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Ethiken des Nationalsozialismus – ein Beitrag zum Verständnis nationalsozialistischer Moralbegründungen

Wenn man verstehen will, wie die Verbrechen des Nationalsozialismus möglich waren, ist es sinnvoll, sich mit den moralischen Gründen zu beschäftigen, die das normative Selbstverständnis der handelnden Akteure prägten. Diesem Thema geht der kommentierte Quellenband "Vermeintliche Gründe - Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus" nach, der jetzt erstmals eine biografisch kontextualisierte Auswahl von Texten akademischer Moralphilosophen vorstellt, die sich im "Dritten Reich" besonders hervorgetan haben.

Ausführlich kommentiert und herausgegeben wurde der Band „Vermeintliche Gründe. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus“ von Werner Konitzer, Johanna Bach, Jonas Balzer und David Palme (Doktorand am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt).

Die Auseinandersetzung mit den moralischen Begründungen der Täter, die ihr Handeln als „gut“, „richtig“ oder „notwendig“ betrachteten, hilft, die Verbindung von normativem Selbstverständnis und den Verbrechen des Nationalsozialismus besser zu verstehen. Zudem ermöglicht das Buch eine differenzierte Betrachtung der Entwicklung der Moralphilosophie nach 1945.

Werner Konitzer, Johanna Bach, David Palme, Jonas Balzer (Hrsg.)
Vermeintliche Gründe
Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus
(Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts)
Campus Verlag, 2020
ISBN: 9783593510316
488 Seiten
39,95 EUR