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"Kirche für andere": Gedenkveranstaltung mit Heino Falcke

50 Jahre nach Heino Falckes Hauptreferat „Christus befreit - darum Kirche für andere“ vor der Bundessynode in Dresden, die ein wichtiger theologischer Orientierungspunkt für den Weg der Evangelischen Kirchen in der DDR und in der Ökumene wurde, laden die Evangelische Stadtakademie und das Martin-Luther-Institut der Uni Erfurt zu einer Gedenkveranstaltung ein. Sie findet am Donnerstag, 30. Juni, um 17 Uhr, im Johannes-Lang-Saal des Augustinerklosters Erfurt statt. Zur Veranstaltung wird der heute 93-jährige Falcke persönlich erwartet.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow wird zudem ein Grußwort halten, und Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), beteiligt sich mit einem Geistlichen Impuls und Abendsegen.

Am 30. Juni 1972 hielt Propst i.R. Heino Falcke das Hauptreferat vor der Bundessynode. „Mit unserer Gedenkveranstaltung soll einerseits an dieses bedeutsame Ereignis und Dokument erinnert, andererseits gefragt werden, was davon für die Aufgabe und die Orientierung der evangelischen Kirche im Kontext der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen hilfreich ist“, sagt Dr. Michael Haspel vom Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt.

Im Zuge der Entspannungspolitik und durch den Machtwechsel von Ulbricht zu Honecker veränderten sich Anfang der 1970er-Jahre die politischen Rahmenbedingungen in der DDR. Durch die neue Verfassung wurden die evangelischen Kirchen gezwungen, sich von der EKD zu lösen und eigenständig zu organisieren sowie das Verhältnis zum diktatorischen Staat und den Auftrag der Kirche in der sich als sozialistisch verstehenden Gesellschaft zu bestimmen. Dazu dienten vor allem die Konzepte „Kirche für andere“ und „Kirche im Sozialismus“, die auf den Synoden Anfang der 1970er-Jahre diskutiert wurden.

Der Synode 1972 kommt eine Schlüsselstellung zu. Heino Falcke redete in seinem Vortrag „Christus befreit – darum Kirche für andere“ vom „verbesserlichen Sozialismus“ und sprach der Kirche die Verantwortung zur gesellschaftlichen Mitgestaltung zu. Die Reaktionen des SED-Staates waren massiv, die Überwachung durch das MfS wurde intensiviert. „Die Wirkungsgeschichte der Rede wird man wohl durch die 1980er-Jahre bis in die Ökumenischen Versammlungen und die Friedliche Revolution hinein ziehen dürfen“, betont Haspel.

Die Veranstaltung wird von der Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt und der Evangelischen Stadtakademie Meister Eckhart gemeinsam organisiert. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum weiteren Gespräch bei einem kleinen Empfang.

Programm

17:00 Uhr
Präludium (Dirk Marschall)
Begrüßung und Einführung (Prof. Dr. Michael Haspel)
Erinnerungen an die Situation (Propst i.R. Dr. Dr. h.c. Heino Falcke)

17.30 Uhr
Christus befreit – darum Kirche für andere!
(Rede als Audio-Dokument)

18.15 Uhr
Interludium

18.20 Uhr
Reaktionen und Gespräch

18.40 Uhr
Postludium

18.45 Uhr
geistlicher Impuls und Abendsegen (Landesbischof Friedrich Kramer)
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum weiteren Gespräch bei einem kleinen Empfang.

Die Plätze für die Veranstaltung sind begrenzt. Deshalb wird um Anmeldung bis zum 20. Juni gebeten.

Link zur Anmeldung