Dr. Anna Förster

anna.foerster@uni-erfurt.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Slawistische Literaturwissenschaft (Seminar für Literaturwissenschaft)

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Slawistische Literaturwissenschaft
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Dr. Anna Förster

Curriculum Vitae

Nach dem Abitur studierte Anna Förster Übersetzen/Dolmetschen (Tschechisch, Französisch) und Westslawistik in Leipzig und Ústí nad Labem. Ihre zunächst an der Universität Erfurt aufgenommene Promotion schloss sie 2018 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer Arbeit zu „Bohumil Hrabal, Jaroslav Hašek und die Philologie“ ab. Nach dreijähriger Tätigkeit am dortigen Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft ist sie seit Oktober 2020 wieder Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Slawistische Literaturwissenschaft der Universität Erfurt.

Zu Anna Försters Forschungsinteressen gehören neben den westslawischen Literaturen und Kulturen Tschechiens, Polens und der Slowakei vor allem die ost- und mitteleuropäische Literaturtheorie und deren Geschichte. Darüber hinaus arbeitet sie zu übersetzungswissenschaftlichen Themen und übersetzt aus dem Tschechischen und Englischen.

Publikationen

Pavel Novotný: Akustische Literatur. Experimentelles Hörspiel im Zeitalter analoger Technik. Eine Untersuchung im deutsch-tschechischen Kontext. Brücken 29 (2022) 1, 209-214. https://bruecken.ff.cuni.cz/wp-content/uploads/sites/56/2022/10/Anna_Forster_209-214.pdf

Monographien

Förster A. Der Schriftsteller als Philologe. Bohumil Hrabal, Jaroslav Hašek und die Philologie. Königshausen & Neumann, Würzburg 2020

 

Herausgeberschaften

Förster A., Colombi M., Dorn L., Lisa, M., Gölz, C. (Hg.), Parallele Polis? Mittel- und südosteuropäische Bürgerrechtsbewegungen und das Europa des frühen 21. Jahrhunderts. Beton International 4, 2019

Förster A., Schmidt, N. (Hg.), Distanz: Schreibweisen, Entfernungen, Subjektkonstitutionen in der tschechischen und mitteleuropäischen Literatur. VDG, Weimar 2015

 

Aufsätze in Zeitschriften      

Förster A. Semiosphäre, Übertragungscharakter, Dekonstruktion. Vladimír Macura und das Spätwerk Jurij Lotmans. Brücken, Zeitschrift für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft 28 (2021) 1, 45-64

Förster A. Translating Readings. On Foreign Literary Theory in 1980s Czechoslovakia. Central European Cultures 1, 2021, 57-74, http://ojs.elte.hu/cec/article/view/846

Förster A. How The American Right Came to Love Eastern European Dissidents. Václav Benda’s Parallel Polis And Its Reception In the United States (in review)

Förster A. „To je naše něžnost.” Scény společného psaní a překládání u B. Grögerové  a J.Hiršala  Literární archiv 2020 (forthcoming)

Förster A., Colombi M., Dorn L., Lisa, M. Parallele Polis. Einleitung. Beton International 4, 2019 1-5

Förster A., Colombi, M., Dorn, L., Lisa, M. Paralelní polis. A Dissident Concept is Haunting the Present. Beton International Polip 5, 2019, 23

Förster A. Words and/without Bodies. The Incorporation of the Word as Autopoetological Imagery in Texts by Bohumil Hrabal and Jáchym Topol. Slovo a Smysl/Word and Sense 24, 2015, 12, 205-220

 

Beiträge in Sammelbänden

Förster A. Filologie Haška, Hrabalův pokus o alternativu a jeho čtení u Jáchyma Topola. In Jungmannová, Lenka (ed.), Performativita válek a konfliktů. V. kongres světové literárněvědné bohemistiky: Válka a konflikt v české literatuře. Akropolis, Praha 2016, 108-118

Förster A. Einleitung. In Förster, Anna/Schmidt, Nora (Hg.): Distanz: Schreibweisen, Entfernungen, Subjektkonstitutionen in der tschechischen und mitteleuropäischen Literatur. VDG, Weimar 2015, 9-23

Förster A. „Švejk töten! Minoritär-Werden in Jáchym Topols Roman Sestra“. In Förster, Anna/Schmidt, Nora (Hg.): Distanz: Schreibweisen, Entfernungen, Subjektkonstitutionen in der tschechischen und mitteleuropäischen Literatur. VDG, Weimar 2015, 65-77

Förster A. Vom Leben und Sterben des tschechischen Karnevals. Die Samtene Revolution in Werken von Jáchym Topol und Jiří Kratochvil. In Howanitz, Gernot/Kampkötter, Christian/Kirschbaum, Heinrich (Hg.): Slavische Identitäten. Paradigmen, Poetiken, Perspektiven. Otto Sagner, München u.a., 2014, 353-365

Förster A. „Bauen im geschlossenen Raum. Architekten und Architekturen in der Prosa Jiří

Kratochvils“. In: Erdbrügger, Torsten/Nagelschmidt, Ilse/Probst, Inga (Hg.): Omnia vincit labor?Narrative der Arbeit – Arbeitskulturen in medialer Reflexion. Berlin, Frank & Timme, 2013, 359-374

 

Sonstige Publikationen

Förster, A. Theorie - Übersetzung - Geschichte. ZfL Blog, 8.12.2021 (Rezension)

Förster A. Vyprávění po traumatu. Alexander Kratochvil: Posttraumatisches Erzählen. Trauma – Literatur – Erinnerung. Česká literatura 68 (2020) 1, 94-101 (Rezension)

Förster A. Mezi národním a transnacionálním vzpomínáním. Česká literatura 66 (2018), 6, 892-896 (Konferenzbericht)

Förster A. к естеике футбола у Богумила Грабала. In Дирк Зуков, Марина Дмимриева, Шмефан Краузе, Крисмиан Любке: вратарь, не суйся за штрафную. футьол в культуре и истории восточной Европы. Москва 2018, 235-238 (Übersetzerkommentar)

Förster A. Zu Bohumil Hrabals Fußballästhetik. In Krause, Stephan/Suckow Dirk (Hg.): Der Osten ist eine KugelFußball in Kultur und Geschichte des östlichen Europa. Die Werkstatt, Göttingen 2018, 404-410 (Übersetzerkommentar)

Förster A. „On the Afterlife of Czech Surrealism. Vítězslav Nezval’s ‚The Absloute Gravedigger‘, translated by Stephan Delbos and Tereza Novická“. In Glasgow Review of Books, 8.12.2016, glasgowreviewofbooks.com/tag/vitezlav-nezval/ (Rezensionsessay)

Förster A. Ivo Říha (ed): Otevřený rány. Vybrané studie o díle Jáchyma Topola.

Zeitschrift für Slavistik 58 (2013) 4, 487-489 (Rezension).

Förster A., Schmidt N. Distanz. Figuren-Schreibweisen-Diskurse. Zeitschrift für Slavistik 58 (2013) 2, 220-224 (Konferenzbericht)

Förster A. Von Briefen in Keilschrift und schwarzweißen Lämmern.

In: novinki, 2011, http://www.novinki.de/html/gegengelesen/Rezension_Zmeskal.html (Rezension)

 

Interview

Die Lächerlichkeit der Macht. Hundert Jahre "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk". Feature von Rolf Cantzen, Deutschlandfunk Kultur, 21.3.2021, www.deutschlandfunkkultur.de/100-jahre-die-abenteuer-des-braven-soldaten-schwejk-die.974.de.html

Radiointerview zum Tschechoslowakischen Dissens und Václav Bendas Konzept Paralelní Polis am 13.03.2019, www.freie-radios.net/94221

 

Forschung

 

PROJEKT

Theory in Translation. Französische Theorie in Ostmitteleuropa (1960-2000)

 

Das Projekt befasst sich mit der Übersetzungsgeschichte französischer Theorie in Polen, der Tschechoslowakei, sowie in Ostdeutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgangspunkt ist dabei die Feststellung, dass sich die Migrations- und Zirkulationsnarrative, welche die internationale Theoriegeschichtsschreibung seit den 1980er Jahren dominieren (z.B. Edward Saids ‚traveling theories‘), nur bedingt zur Untersuchung des hier in Frage stehenden Gegenstands eignen. Zum Beispiel finden Wanderungsbewegungen von WissenschaftlerInnen vor allem in den 1970er und 80er Jahren ganz überwiegend nur in eine Richtung statt, nämlich von Ost nach West. Gleichzeitig aber baut das Projekt auf der Beobachtung auf, dass es innerhalb ostmitteleuropäischer Theoriekulturen trotz geringer räumlicher Mobilität und meist an der Peripherie der institutionalisierten Literaturwissenschaft und Philosophie sowie in der Sphäre des Inoffiziellen (Samizdat/zweiter Umlauf, illegale Lesezirkel, Wohnzimmerseminare) in eben diesem Zeitraum zu einer teils intensiven Übersetzungstätigkeit französischer Theorie kommt.

 

Auf methodischer und theoretischer Ebene fragt das Projekt zum einen nach den Möglichkeiten, Theoriegeschichte als Übersetzungsgeschichte zu denken. Relevant erscheint dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund einiger in jüngster Zeit erschienener Publikationen, die Übersetzungen zumindest editionsgeschichtlich oder paratextuell in theoriegeschichtliche Untersuchungen einbeziehen, dabei jedoch deren sprachliche und insbesondere terminologische Dimension weitgehend außer Acht lassen. Beides miteinander zu verbinden ist ein erklärtes Ziel des Projekts. Zum anderen wird danach gefragt, ob das immer wieder behauptete ‚Wechselverhältnis‘ von Theorie und Übersetzung tatsächlich ein Spezifikum von sprachgebundenen Theorie-Formationen wie der französischen Theorie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist, oder ob der Inblicknahme von Übersetzungsprozessen das Potenzial eignet, Grundsätzliches über die Entstehung, Vermittlung und Diffusion theoretischen Wissens sichtbar zu machen.

 

 

 

Theory in Translation. French Theory in East Central Europe (1960–2000)

 

This project explores the history of translation of French theory in Poland, Czechoslovakia, and East Germany during the second half of the 20th century. It starts from the observation that the migration and circulation narratives that dominate the international history of theory since the 1980s (such as Edward Said’s traveling theories) are only partly relevant in the context of this research interest. For example, particularly during the 1970s and 1980s, the migration of scholars took place predominantly in one direction, from East to West. At the same time, however, intense efforts to translate French theory can be observed within East Central European theory cultures during this exact period—despite minimal spatial mobility and the fact that it mostly takes place at the periphery of institutionalized literary studies and philosophy as well as in the sphere of the unofficial (Samizdat/underground circulation, illegal reading groups, living room seminars).

 

On a methodological and theoretical level, this project explores the possibility of conceptualizing the history of theory as a history of translation(s). This approach seems all the more relevant in light of several recent publications that, in their theoretical-historical analyses, consider translations paratextually or from the perspective of their edition-history while, at the same time, widely neglecting dimensions of language and terminology. This project aims to bring these two together. It also inquires after the repeatedly purported “interrelationship” of theory and translation and if it actually is a specific feature of language-bound theory formations such as French theory during the second half of the 20th century. The question is whether a focus on translation processes holds the proper potential to reveal something more fundamental with regard to the formation, mediation, and diffusion of theoretical knowledge.