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„QUALITEACH“ zieht Bilanz und startet in die zweite Förderphase

Mit rund 3,2 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis 2023 die Fortsetzung des Erfurter Vorhabens „QUALITEACH“ an der Universität Erfurt im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Die Uni beteiligt sich darüber hinaus mit mehr als 800.000 Euro.

 

„Das ist eine wunderbare Nachricht“, sagt Prof. Dr. Gerd Mannhaupt, Vizepräsident für Studienangelegenheiten an der Universität Erfurt. „Damit können die am Projekt Beteiligten Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit in den bisherigen fünf Teilprojekten bis 2023 fortsetzen und zusätzlich durch neue Facetten ergänzen.“ Darüber hinaus werden die Teilprojekte um ein sechstes ergänzt: Im „Kompetenznetzwerk digitale fachbezogene Lehrerbildung“ wird eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Sven Jöckel und Prof. Dr. Patrick Rössler ein Curriculum „Grundwissen digitale Medien in der Schule“ entwickeln, eine Gruppe um Prof. Dr. Petra Kirchhoff wird zudem Fragen zur Vermittlung von fachbezogenen Kompetenzen digitalen Lehrens und Lernens wissenschaftlich bearbeiten.

In einer Tagung zum Abschluss der ersten Förderphase von QUALITEACH hatten die Projektbeteiligten im Mai eine positive Bilanz ihrer Arbeit gezogen. Welche neuen Wege haben sich für die Erfurter Lehrerbildung durch QUALITEACH eröffnet? Welche Veränderungen sind nach dreieinhalb Jahren Arbeit bereits sichtbar, welche Herausforderungen stellen sich in der zweiten Förderphase? Um all dies zu beantworten, hatte die Sprecherin der Arbeitsgruppe, Prof. Dr. Sandra Tänzer, Interviews mit Studierenden, Projektmitarbeitenden und dem Wissenschaftsmanagement geführt. Das Ergebnis: Die Bedeutung der Lehrerbildung ist an der Erfurter Universität gestiegen. Durch neue Inhalte und Gegenstandsfelder sowie die Pionierarbeit in der Lehrerbildungsforschung vor allem durch die Vernetzung von Forschung, Lehre und Praxisbegegnungen konnten die Studierenden ihr Wissen und ihre Kompetenzen erweitern. Aber auch bei den Dozentinnen und Dozenten sei eine Entwicklung deutlich spürbar, so Prof. Tänzer. „Ihr Wissen, ihre Haltungen, ihr Mut zu Veränderungen in der eigenen Lehre wachsen und formen sich. Durch die mit den Ressourcen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung entwickelten hochschuldidaktischen Zugänge konnten wir die Integration, Kooperation und Interdisziplinarität fördern und Barrieren der Zusammenarbeit abbauen. Die Erfahrung, Teil einer wissenschaftlichen Gemeinschaft zu sein, die eigenen Projektvorhaben als einen selbstverständlichen Teil der Hochschulkultur zu gestalten und damit das Gefühl, im konkreten Handlungsraum Lehrerbildung etwas bewirkt zu haben und dafür Wertschätzung zu erfahren, das ist wirklich wunderbar zu erleben.“

In der zweiten Förderphase nun soll der Blick auf das Thema Inklusion und inklusives Lehrerhandeln um die Heterogenitätsdimensionen „Mehrsprachigkeit“ (Prof. Földes und Prof. Binanzer) und „Förderung von besonderen Interessen und Begabungen“ (Prof. Hahn und Prof. Hany) erweitert werden. Weiterentwickelt werden auch Fragen der Eignung für den Lehrerberuf verbunden mit Persönlichkeitstrainings und Beratungsangeboten (Prof. Hany) und die Entwicklung eines forschenden Habitus bei Lehramtsstudierenden (Jun.-Prof. Gold) – ebenso wie hochschuldidaktische Konzepte des Methodentrainings für effektives Unterrichten (Prof. Lüders). In der Hochschullernwerkstatt (Prof. Tänzer) werden überdies neue Formate in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Kunst (Prof. Stutz) und Ethik (Dr. Held) erprobt.

Ab dem 1. Juli 2019 wird die Arbeitsgruppe „QUALITEACH“ von Prof. Dr. Susanne Jurkowski und Prof. Dr. Ernst Hany geleitet. Gemeinsames Ziel für die zweite Förderphase ist die Intensivierung der Entwicklungsansätze, die Institutionalisierung der Struktureinheiten und die Implementierung der Formate in die Prüfungsordnungen. Dabei soll die Entwicklung der Studierenden in Richtung eines „professionellen Selbst“ ebenso vorangetrieben werden wie die Entwicklung der lehrerbildungsspezifischen Hochschuldidaktik.