Wenn Bücher von Hand zu Hand gehen, wenn sie den Besitzer wechseln, bleiben Spuren in und an den Büchern zurück. Das war vor vierhundert Jahren so und ist bis heute so geblieben. Die Inbesitznahme eines Buches zeigt sich im handschriftlichen Eintrag eines Namens, einer Widmung oder formell im Bibliotheksstempel als Eigentumskennzeichnung. Wappenprägungen und Monogramme auf den Einbänden können auf adelige Privatbibliotheken oder auf Hofbibliotheken hinweisen. Alle diese Spuren erzählen die spannende Geschichte eines gedruckten Buchs oder einer Handschrift als Sammlungsgegenstand: ihre Herkunft oder Provenienz. Das Gothaer Bibliotheksgespräch lädt ein zu einer Spurenlese in den Provenienz-Schichten der Bibliothek auf dem Friedenstein. Landesteilungen und Erbverträge, Kriegsbeute und der Erwerb ganzer Sammlungen reicherten die Gothaer Bibliothek mit Büchern und Handschriften unterschiedlichster Herkunft an. Ernestinischer Buchbesitz verbindet die herzoglichen Bibliotheken in Gotha und Weimar, ihre historischen Bestände sind über die Provenienzen tief in der Landesgeschichte verwurzelt. Wie aber werden Provenienzen bibliothekarisch erschlossen? Wie lassen sich die Erschließungsdaten nachnutzen, vernetzen und sichtbar machen? Zu Gast ist Dr. Arno Barnert, stellvertretender Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar.