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Universität Erfurt vergibt erneut Internationalisierungspreis

Die Internationalisierung von Lehre, Forschung und der Verwaltung ist eine Aufgabe, der sich heute alle Hochschulen stellen müssen. Doch dies ist kein von allein laufender Prozess, sondern bedarf engagierter Akteure. Die Universität Erfurt hat deshalb 2020/21 zum zweiten Mal einen Preis für internationales Engagement ausgeschrieben. Insgesamt sechs Projekte hatten sich beworben. Heute wurden die Sieger bekanntgegeben.

Der erste und mit 3000 Euro dotierte Preis geht an den Master-Studiengang “Global Communication: Politics and Society” . Der 2018 eingerichtete Studiengang trägt durch seine inhaltliche Ausrichtung auf Mediensysteme und Kommunikationskulturen im internationalen Vergleich, insbesondere aber auch durch die Unterrichtssprache Englisch maßgeblich zur Internationalisierung der Universität Erfurt bei.  Im nunmehr dritten Jahr seit der Re-Akkreditierung hat der Studiengang 40 deutsche und 50 internationale Studierende, die im formellen universitären und im informellen Raum globales Lernen und Verständnis praktizieren. Die Nachfrage ist enorm, in den beiden vergangenen Jahren gab es jeweils knapp 300 Bewerber*innen, aus denen die geeignetsten Kandidat*innen in einem aufwendigen Auswahlverfahren ermittelt wurden. Entsprechend motiviert und engagiert sind die Studierenden: Sie wirken in Hochschulgruppen und im Studierendenrat mit, vernetzen sich und wirken in die Gesellschaft. So kam auch die DAAD-Preisträgerin 2020, Dilara Ekinci aus der Türkei, aus dem Studiengang Global Communication. Studierende des Studienganges verfassten eine Arbeit zu Kommunikation und Rassismus-Prävention in Thüringen, die große Beachtung bei der Landesregierung fand. Um die internationale Mobilität der Studierenden zu befördern, unterhält der Studiengang zudem zahlreiche Austauschkooperationen mit ausländischen Hochschulen, arbeitet mit Einrichtungen im In- und Ausland zur Vermittlung von Praktika zusammen und bietet Gastvorlesungen internationaler Wissenschaftler*innen an. Und: Erste internationale Studierende haben inzwischen das Fast-Track-Programm zur Promotion eingeschlagen. All dies war für die Jury Grund genug, den ersten Preis an den Master-Studiengang zu verleihen.

Platz zwei belegt diesmal das „Summer Program in Communications Erfurt“ (SPICE) des Seminars für Kommunikationswissenschaft unter Leitung von Prof. Dr. Patrick Rössler. Der zweite Preis ist mit 2000 Euro dotiert. In dem seit 2006 durchgeführten Summer Program haben bisher rund 200 Studierende aus dem USA einen dreimonatigen Studienaufenthalt an der Uni Erfurt absolviert und 200 Erfurter Studierende Seminarleistungen zu kommunikationswissenschaftlichen Themen nach internationalem Standard und in englischer Sprache erbracht. Ein kulturelles Begleitprogramm mit Exkursionen vermittelt den amerikanischen Studierenden landeskundliche Kenntnisse. Dass das Programm in den Sommermonaten stattfindet, kommt dabei dem Trend amerikanischer Studierender zu Kurzzeitmobilitäten entgegen. Partner sind die University of West Virginia, die University of Texas at Austin und die University of Oklahoma, die regelmäßig Dozierende nach Erfurt entsenden. Darüber hinaus machen die Erfurter Teilnehmenden erste Erfahrungen mit dem angloamerikanischen Studiensystem, nicht wenige entscheiden sich später für Auslandssemester in den USA. Es gibt zahlreiche Synergieeffekte zwischen den Hochschulen, den teilnehmenden Studierenden und zu anderen Aktivitäten, so dass das Programm die Zusammenarbeit der Uni Erfurt mit Hochschulen in den USA in herausragender Weise intensiviert, heißt es in der Begründung der Jury.

Die Kolleg-Forschungsgruppe „Religion und Urbanität: Wechselseitige Formierungen“ (KFG) am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt mit ihrer Sprecherin Prof. Dr. Susanne Rau erhält den 3. Preis und damit 1000 Euro. Die KFG bringt seit 2018 internationale und Erfurter Forschende sowie Nachwuchswissenschaftler*innen aus unterschiedlichen disziplinären Kontexten zusammen, die ein gemeinsames Thema im Zusammenhang mit der wechselseitigen Prägung von Städten und Religionen bearbeiten. Bis 2020 haben bereits 17 Fellows aus dem Ausland an der Universität Erfurt geforscht und waren auch in der Lehre aktiv. Zum anderen wurden bereits vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie zahlreiche digitale Kooperations- und Internationalisierungsformate wie Blog, Newsletter und digitale Workshops entwickelt, so dass die Pandemie zu keiner Unterbrechung der Kooperationen führt. Die Jury hebt außerdem hervor, dass die KFG mit zahlreichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Ausland kooperiert, die als Partner für Tagungen und Publikationen oder als Host für Nachwuchswissenschaft*innen von großer Bedeutung sind.