Thomas J. Land

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Assoziierter Doktorand (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)

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Thomas J. Land

Zur Person

Curriculum Vitae

  • ab 04/2018: Doktorand am Max Weber Kolleg, Erfurt
  • Sommersemester 2018: Lehrauftrag an der Universität Leipzig, Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kulturwissenschaften, Fachbereich Kultur- und Sozialphilosophie bei Prof. Dr. Dirk Quadflieg, Seminar „Kollektive Selbstorganisation: historische und analytische Perspektiven“
  • seit 10/2017: Mitglied des Forschungskolloquiums des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin
  • Wintersemester 2016/17: Lehrauftrag an der Universität Leipzig, Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft, Fachbereich Politische Theorie bei Prof. Dr. Martin Saar, Seminar „Klassiker der Demokratietheorie“
  • 09/2015 – 04/2016: Forschungsaufenthalt an der Graduate School of Arts and Sciences, College of Arts and Sciences, University of Tokyo, Japan im Rahmen des IGK „Formwandel der Bürgergesellschaft“ mit einem Auslandsforschungsstipendium der DFG
  • 10/2013 - 10/2016: Doktorand des internationalen Graduiertenkollegs (IGK) “Formwandel der Bürgergesellschaft. Japan und Deutschland im Vergleich" Halle-Tokyo an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft e.V. (DFG)
  • 10/2003 - 10/2012: Studium Magister Philosophie und Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universität Leipzig, Friedrich-Schiller-Universität Jena und Università degli Studi di Napoli Federico II, Italien

Forschungsprojekt

“Die Erfindung der Zivilgesellschaft. Sozialwissenschaftliche Debatten zu Formen kollektiver Selbstorganisation zwischen 1975 und 2002”

Mit der europäischen Aufklärung und ihrem Ideal der Selbstbestimmung autonomer Subjekte begann zugleich auch die Karriere eines neuartigen sozialen Ordnungsprinzips. Die Möglichkeit, sich jenseits z.B. ständischer Körperschaften oder religiöser Gemeinschaft zu Assoziationen und Organisationen zusammenzuschließen, gilt als strukturprägend für die Geschichte der europäischen Moderne. Insofern die Organisation alle Lebens- und Funktionsbereiche durchdringt, spricht man in der Soziologie bisweilen auch von der modernen Gesellschaft als einer „Organisationsgesellschaft“.

In meiner Dissertation analysiere ich auf Grundlage begriffsgeschichtlicher Ansätze die Entstehung und Entwicklung einer Spezialform sozialer Organisation: die freiwillige, kollektive Selbstorganisation, die in Deutschland seit den 1990er Jahren unter dem Begriff der Zivilgesellschaft zusammengefasst wird. Die leitende Fragestellung der Arbeit ergibt sich aus der Beobachtung, dass es einerseits bereits im 19. Jahrhundert massenhaft zu Vereinsgründungen kam, ein Kollektivsingular zur Bezeichnung freiwilliger, kollektiver Selbstorganisation jenseits von Markt und Staat sich andererseits aber erst in den 1990er Jahren durchsetzte. Wo und warum begann man damit, von einem eigenständigen sozialen Teilbereich Namens Zivil- oder Bürgergesellschaft zu sprechen, dem heute z.B. Sport- und Kulturvereine, soziale Bewegungen, Bürgerinitiativen, soziale und caritative Verbände sowie Stiftungen zugeordnet werden, der zugleich aber politische Parteien, Gewerkschaften oder Interessenverbände ausschließt? Warum konnten sich bestimmte Definitionen von “Zivilgesellschaft" durchsetzen, während andere weitgehend aus den politischen,  akademischen und öffentlichen Diskursen verschwunden sind? Welche Funktionen und normativen Eigenschaften werden “der Zivilgesellschaft” zugeschrieben? Entlang dreier Untersuchungsfelder - Dritte-Sektor-Forschung, Transformationsforschung sowie Protest- und Bewegungsforschung - wird die Etablierung des Konzepts der Zivilgesellschaft verfolgt, das binnen kürzester Zeit zu einem Grundbegriff des 21. Jahrhunderts aufsteigen konnte und vermutlich auch zukünftig die politisch-soziale Sprache entscheidend prägen wird.