Dr. Benjamin Bunk

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Ehemaliger Junior Fellow, bis März 2019

  • Forschungsprojekt

Projekt: Bildung, Biografie und Bewegung(en). Bildungsprozesse in der Landlosenbewegung und Müllsammlerinitiativen in Brasilien zwischen persönlichem Bezug und sozialen Bedingungen

Ziel des Vorhabens ist es, die bildungsbezogene Bedeutung Sozialer Bewegungen – anknüpfend an vorangegangene Arbeiten – weiterführend zu erforschen und zu theoretisieren. Damit verortet sich das Vorhaben in der internationalen Bewegungsforschung und ist gleichzeitig ein Beitrag zur Eta­blierung eines neuen Feldes in der Erziehungswissenschaft. Die interdisziplinäre Anlage des Projektes zielt dabei grundlegend auf eine Verknüpfung von bildungs- und sozialisationstheoreti­schen Überlegungen anhand der forschungsmethodischen Rekonstruktion von Bildungsprozessen und Biografien in Bewegungen, situiert in einem regionalwissenschaftlichen Kontext.

Im Kern geht das geplante Forschungsvorhaben der Frage nach, wie sich Subjekte in Sozialen Bewe­gungen bilden. Genauer: Wie konstituieren und/oder transformieren sich Selbstverhältnisse, Welt­verständnisse und Weltverhältnisse in Bewegungen und inwiefern spielt dies eine Rolle für die bio­grafische Entwicklung? Dabei ist davon auszugehen, dass sich Bildungsprozesse unter Bedingungen der Veränderung anders gestalten und Protestbewegungen daher besondere Sozialisationsräume darstellen. Da aus einer subjektzentrierten Perspektive zum einen der persönliche Bezug zur Bewegung variiert und sich lebensgeschichtlich verändert wie auch demgegenüber die sozialen Bedingungen für Bildungsprozesse in Bewegungen sich unterscheiden, stehen in methodischer Hinsicht prozessorientierte Fallanalysen im Vordergrund, die kontrastierend (minimal und maximal) in ihrem Bezug zur Bewegung, nach Bewegungsformen und regionaler Einbettung geführt und in ihrer Typik vergleichen werden sollen. Forschungsgegenstand sind hier: die Landlosen­bewegung (Movimento dos Sem Terra, MST) sowie lokale Müllsammlerinitiativen (Catadores de Papel, CdP) in Brasilien.

Bisher durchgeführt wurde ein Forschungsaufenthalt von 12 Monaten in Brasilien (Porto Alegre; Humboldt-Gastgeber: Prof. Dr. Emil Sobottka) und anschließenden weiteren drei Monaten in Finnland (Helsinki; bei Prof. Dr. Teivo Teivainen, und Prof. Dr. Yrjö Engeström). Zentrales Anliegen war es zunächst, Feldforschung ‚vor Ort‘ durchzuführen (Porto Alegre, Brasilia, Belo Horizonte). Wich­tigste Maßnahme war dabei die Erhebung, Transkription und (teilweise) Auswertung von biografischen Interviews.