Forschungsprojekt

Im Einklang mit Gott und der Welt. Untersuchung des Verhältnisses von Meditationsritualen und phänomenologischen Resonanzbeziehungen zur Welt

Warum meditieren Menschen? "Weil es gesund ist und gut tut" antwortet die medizinisch-psychologische Seite. "Weil es Teil einer religiösen Praxis ist" antworten die Religionswissenschaften. Doch wird ein Blick auf den immer noch anhaltenden Meditationsboom geworfen, wirken die Erklärungen unzureichend. Besonders die Vielfalt meditativer Praktiken und Rituale und der - mehr oder weniger stark ausgeprägten - Individualität bei der Deutung ihrer Praxis lassen bisherige Erklärungen und Erforschungen des Phänomens reduktionistisch erscheinen.

In meinem Projekt möchte ich von der Vermutung ausgehen, dass die umfassendste Antwort auf die eingangs gestellte Frage in der Veränderung der Selbst- und Weltbeziehungen zu finden ist. Meditationsanleitungen zielen in vielen Fällen gar explizit darauf ab, die Beziehungen, die Meditierende zu sich selbst, zu ihren Mitmenschen aber auch zu ihrer Um-Welt eingehen, zu reflektieren und zu verbessern. Neben dieser Frage nach den Auswirkungen auf die Beziehungsmodi, möchte ich auch untersuchen, wie Individuen sich eine je eigene Meditationspraxis aneignen und wie daraus eine wohltuende, regelmäßige Tätigkeit wird. Der Kern der Untersuchung wird aus narrativen Interviews gebildet, wobei das Ziel verfolgt wird, ein breites Spektrum an (Zugängen zu) Meditationspraktiken abzubilden. Zusätzlich sollen autoethnographische Erhebungen das Datenmaterial abrunden und helfen, diesen komplexen Forschungsgegenstand zu verstehen, der sich maßgeblich dadurch auszeichnet, dass er äußerlich nur bedingt zu beobachten ist und dass das Verbalisieren von den meisten Praktizierenden als schwierig bis unmöglich charakterisiert wird.