Prof. Dr. Christiane Kuller

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Inhaberin der Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik (Historisches Seminar)

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Prof. Dr. Christiane Kuller

Ehemaliger Fellow und kooptiertes Mitglied des Kollegrats

Forschungsprojekt

Der Protestantismus und die Debatten um den deutschen Sozialstaat

Die Bedeutung von Religion in sozialstaatlichen Debatten ist ein viel diskutiertes Thema der Zeitgeschichte. Religion als Quelle von leitenden Vorstellungen über das Gute und Richtige nimmt eine zentrale Stellung in den Erklärungsmodellen insbesondere zur frühen Sozialstaatsentwicklung ein. Für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Frage nach der Bedeutung religiösen Inputs hingegen deutlich seltener und - im Hinblick auf die deutsche Geschichte - bisher nahezu ausschließlich für den sozialen Katholizismus gestellt. Die systematische Untersuchung der Rolle des sozialen Protestantismus stellt in weiten Bereichen noch ein Desiderat dar.

Das Projekt versteht Institutionen des Sozialstaats als Manifestation von sozialen Ordnungsvorstellungen und deutet Debatten über Sozialstaatsreformen als Aushandlungsprozesse über normative Leitvorstellungen angesichts des Wandels sozialer Verhältnisse und kultureller Praktiken. Im Mittelpunkt des Projektes steht die grundlegende Frage, wie die Grenze zwischen Privatheit, religiösem Handlungsfeld und staatlichem Verantwortungsbereich nach 1945 gezogen wurde, wie diese Grenze im Laufe der Geschichte der „alten BRD“ wiederholt neu justiert wurde, und welche Rolle protestantische Stimmen dabei spielten.

Aufgrund des pluralen Erscheinungsbildes lässt sich die Frage nach „der einen“ protestantischen Position in den angesprochenen Debatten kaum beantworten. das Forschungsvorhaben geht daher methodisch einen anderen Weg: Ziel ist es, Personen zu identifizieren, die Ideen des sozialen Protestantismus in die sozialpolitischen Diskussions- und Entscheidungsarenen transportierten. In diesem Zusammenhang richtet sich der Blick nicht nur auf bekannte Persönlichkeiten in Spitzenpositionen, sondern vor allem auf Personen der „zweiten Reihe“, die auf sozialpolitische Fragen spezialisiert waren. Am Beispiel ihres Denkens und Handelns sollen die Denkstile und kommunikativen Netzwerke des Protestantismus im Bereich der Sozialpolitik identifiziert werden. Untersucht werden dafür drei Debattenräume: 1. die Akademien und Kirchentage,  2. die Ministerialbürokratie und ihre Beiräte, sowie 3. die parlamentarischen Auseinandersetzungen.

Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe „Der Protestantismus in den ethischen Debatten der BRD“ und bildet darin eine Art Prüfstein für die Frage, wie theoretische Positionen des Protestantismus in der sozialstaatlichen Debattenlandschaft der Bundesrepublik konkret umgesetzt wurden. Es verbindet die Analyse von gedachten Ordnungen mit der Frage nach ihrer Bedeutung in politischen Entscheidungsprozessen, lotet das Gewicht des sozialen Protestantismus darin aus, und fragt gleichzeitig nach Rückwirkungen der Debatten auf protestantische Positionen.

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