Campus
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt
Universität Erfurt
Historisches Seminar
Antike Kultur
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Antike Kultur
Biographie
Dr. Johanna Leithoff studierte von 2003 bis 2008 Alte Geschichte sowie Latein und Klassische Archäologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
2009 wurde sie als Stipendiatin des Internationalen Graduiertenkollegs „Politische Kommunikation“ angenommen und schloss 2013 an den Universtäten Frankfurt a.M. und Innsbruck ihre Dissertation zum Thema „Vergangenheit als Weg zur Macht. Zur Erringung, Verstetigung und Ausgestaltung des Principats unter Vespasian, Titus und Domitian“ ab; die Arbeit ist 2014 im Druck erschienen (s. u.).
2011/12 und 2014/15 vertrat sie die Stelle einer wiss. Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Frankfurt, Abt. f. Alte Geschichte. Seit April 2015 (und voraussichtlich bis August 2022) ist sie wiss. Mitarbeiterin an die Universität Erfurt; 2017/18 war sie in Elternzeit.
Habilitationsprojekt "Dynamische Räume – Meerengen als Konzept räumlicher Ordnungen"
Blickt man auf den Raum der griechisch-römischen Antike, so stechen die Engstellen des Meeres besonders markant heraus: Sie gewähren etwa Zugang zum Mittel- und Schwarzen Meer, trennen Inseln voneinander oder vom Festland und bieten sich damit als natürliche Grenze ebenso wie als verbindender Übergang zwischen Land und Wasser an. Bedingt durch ihre Beschaffenheit, ihren vergleichsweise schmalen Durchlass, hält die Passage dieser Engstellen zudem häufig besondere Herausforderungen bereit, sei es durch Strömungen, Winde oder Felsen. Insofern ist es wenig erstaunlich, dass Menschen sich zu allen Zeiten mit diesen Schwellenräumen auseinandergesetzt haben in Wissenschaft und Mythos, als Seefahrer und Ingenieure, zu Kriegs- und zu Handelszwecken. In diesem Sinne bilden diese Engstellen des Meeres mit ihren ureigenen geographischen und physikalischen Eigenheiten jeweils spezifische Naturräume unterschiedlicher kultureller Prägung, die einer Kategorisierung als übergeordnetem Phänomen der ‚Meerenge‘ entgegenstehen. Wenn deshalb antike Autoren wie etwa Polybios, Strabon, Mela oder Plinius (ebenso wie im Übrigen moderne Betrachtende) diese Engstellen des Meeres dennoch als ‚Meerengen‘ in einem Atemzug nennen, dann ist dies keineswegs naturgegeben: Implizit oder explizit – immer schwingt darin auch der dem Raum Struktur und Ordnung verleihende Blick der Betrachtenden mit.
Ziel des Projektes ist es deshalb, die verschiedenen Wege zu untersuchen, auf denen sich Menschen in der Antike dem Phänomen der Meerengen angenähert haben. Dabei wird in einem ersten Schritt untersucht, inwieweit beziehungsweise ab wann Meerengen in der Antike als übergreifendes Konzept zur Ordnung des Raumes begriffen wurden sowie welche Meerengen als eigenständige Größen benannt und identifiziert wurden; der Schwerpunkt liegt hier auf den geographischen Schriften, soweit sie überliefert sind. In einem zweiten Schritt soll hauptsächlich am Beispiel der Straße von Dover/Calais sowie des Hellesponts und Thrakischen Bosporos der Weg von der Beschreibung einzelner Meerengen zur Kategorisierung mehrerer Naturräume als Phänomen der Meerenge in den Blick genommen werden. In einem dritten Schritt ist schließlich entlang des Leitbeispiels der Straße von Messina nach den Charakteristika der geographischen Kategorie ‚Meerenge‘ und deren Interdependenz zu Mythen sowie Naturbetrachtungen von Meer und Meerengen zu fragen.
Publikationen
Vorträge/Poster
Isthmos e porthmos nella Geografia di Strabone (Uni Firenze, 8.11.2021)
SoSe 2022
Dr. Johanna Leithoff: Die Inselwelt der Ägäis in der griechischen Geschichte - Im Kreis der Kykladen / The World of the Aegean Islands in Greek History - In the Cyclades Circle
Seminar-3 - Mo 12-14
B Ges 2012 E03#02 // S 3LP ::-1::
B Ges 2012 W06#02 // S 3LP ::-1::
MEd R 2014 FWGe#02 // S 3LP ::-1::
Beschäftigt sich man mit griechischer Geschichte, so richtet sich der Blick zumeist auf die mächtigen Poleis Athen und Sparta, die auf dem attischen Festland und der Peloponnes gelegen waren. Tatsächlich bildeten die Inseln der Ägäis jedoch einen ebenso wichtigen Bestandteil der griechischen Lebenswelt und zeichneten sich nicht zuletzt aufgrund ihrer besonderen Verbindung zum Meer als Orte kultureller, politischer und wirtschaftlicher Blüte aus. Besonders berühmt war bereits in der Antike die kreisförmige Inselgruppe der Kykladen. So beherbergte etwa Naxos in archaischer Zeit (7./6. Jh. v. Chr.) bedeutende Bildhauer; Siphnos erlangte aufgrund seiner Bodenschätze großen Reichtum; das Heiligtum des Apollo auf Delos genoss über Jahrhunderte hinweg weit über seine eigenen Grenzen hinaus hohes Ansehen. Ihre strategisch exponierte Lage machte die Inseln mit ihren begrenzten militärischen Ressourcen aber auch zum Spielball mächtigerer Poleis (berüchtigt etwa das Beispiel von Melos, das im Peloponnesischen Krieg 416 v. Chr. der Machtpolitik Athens zum Opfer fiel) sowie zum Beutegebiet von Piraten, die eine ständige Bedrohung küstennaher Orte darstellten und Delos im 2./1. Jh. v. Chr. als zentralen Umschlagplatz für Sklaven nutzten. Im Seminar wollen wir deshalb am Beispiel der Kykladen ausgewählte Inseln erkunden und davon ausgehend nach den Eigenheiten der Inselwelt mit ihrer engen Verbindung zwischen Land und Meer fragen, ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung nachspüren und diese in den Hintergrund der gesamtgriechischen Geschichte einbetten.
Those interested in Greek history focus their attention usually on the powerful poleis of Athens and Sparta, which were located on the Attic mainland and the Peloponnese. The truth is, however, that the islands of the Aegean formed an equally important part of Greek life and stood out as places of cultural, political, and economic prosperity, not least because of their special connection to the sea. The circular archipelago of the Cyclades was particularly famous already in antiquity. The island of Naxos, for example, was home to important sculptors in archaic times (7th/6th cent. BC); the island of Sifnos achieved great wealth due to its mineral resources; the sanctuary of Apollo on the island of Delos enjoyed, for centuries, a high reputation near and far. Their strategically exposed position, however, made the islands equipped with only limited military resources the plaything of more powerful poleis (notorious, for example, is the case of the island of Melos, which fell victim to Athenian power politics in the Peloponnesian War in 416 BC) as well as the prey territory of pirates, who posed a constant threat to places near the coast using the island of Delos as a central transhipment site for slaves in the 2nd/1st cent. BC. In the seminar, we will explore selected islands using the example of the island group of the Cyclades and, based on this, we will ask about the peculiarities of the ancient Greek island world with its close connection of land and sea. We will trace the islands’ cultural and economic significance and embed our results in the background of Greek history as a whole.
Literatur zur Einführung / Bibliography:
Erwartungen für einen benoteten Schein / Expectations for a mark
Klausur / written test
Hinweis: Am Ostermontag (18.4., dritte Semesterwoche) und am Pfingstmontag (6.6., zehnte Semesterwoche) findet das Seminar nicht statt, es gibt also in den 14 Wochen Vorlesungszeit nur 12 Sitzungen. Die Klausur findet in der ersten Prüfungswoche nach dem Ende der Vorlesungszeit statt, also am 11.7. zur Seminarzeit.
Sprechstunde / Direct Contact
Mo 11-12