Lehrveranstaltungen Sommersemester 2018

Lehrveranstaltungen der Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Susanne Rau

Geschichte der Stadt und des Urbanen

VL-3 (E05#01, W06#01, FWGe#05) | Dienstag, 14-16 Uhr, LG IV/D08

Die Vorlesung setzt sich mit dem Phänomen auseinander, dass seit wenigen Jahren mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten oder in ihren Agglomerationen wohnt, und verfolgt dies zurück in die Geschichte. Der Fokus der Vorlesung liegt auf der Geschichte der Städte seit dem hohen Mittelalter und reicht bis ins 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der Metropolenbildung. Es werden Phasen der Städtegründung betrachtet, ihre demographische und städtebauliche Entwicklung sowie die Geschichte der Stadtplanung. Religiöse Praktiken und Gemeinden in der Stadt spielen ebenso eine Rolle wie die Entwicklung von Kultur (Musik, Oper, Theater) durch und für das Bürgertum. Bildliche Repräsentationen der Stadt (auf Veduten, Stadtansichten, Karten) werden ebenso behandelt wie textliche (in der Literatur oder in der Geschichtsschreibung). Schließlich soll es um die Frage der Entstehung von Urbanität und der Verbreitung eines städtischen Lebensgefühls gehen, die auch in ländliche Regionen reicht.

Die Vorlesung wird als "blended learning"-Kurs organisiert. Beginn am 10. April. Einschreibung in Moodle ist Voraussetzung. Besitz eines PCs/Notebooks vorteilhaft. Teile des Kurses können dann außerhalb der Uni verfolgt werden.

Literatur: Peter A. Clark: The Oxford Handbook of Cities in World History, Oxford: Oxford Univ. Press, 2013

Rom sammeln

Seminar-9 LP (M16#01) | 2.-4.5.2018, Gotha

Das Seminar „Rom sammeln“ beschäftigt sich vor Ort mit den drei großen Gothaer Sammelbänden des Speculum Romanae Magnificentiae aus dem späten 16. Jahrhundert, die – wie alle derartigen Specula – oft nach Gusto des zukünftigen Besitzers individuell mit gedruckten Darstellungen des antiken und modernen Roms zusammengestellt wurden. Von hier aus lassen sich zahlreiche Brücken in die Sammelkultur sowie Kultur- und Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit zu schlagen. Es werden dann weitere derartige, z.T. ebenso individuell zusammengestellte oder durch weitere Bilder oder Textzutaten „bereicherte“ Bände mit Rom betreffenden Themen hinzugenommen, u.a. Stadt- und Umgebungspläne sowie numismatische Literatur. Führungen durch das Herzogliche Museum und die Forschungsbibliothek sind vorgesehen.

Das Blockseminar findet in Kooperation mit Studierenden und Professor Eckhard Leuschner von der Universität Würzburg statt. Um frühzeitige Anmeldung per Email an ma-swk@uni-erfurt.de wird gebeten.

Literatur:

Rebecca Zorach, The Virtual Tourist in Rome. Printing and Collecting the Speculum Romanae Magnificentiae, Chicago 2008.

Manfred Luchterhand u.a. (Hg.), Abgekupfert. Roms Antiken in den Reproduktionsmedien der Frühen Neuzeit, Petersberg 2013.

Kolloquium zu laufenden Abschluss- und Qualifikationsarbeiten in der Neueren Geschichte

Kolloquium (M Ges: M13, M14, M16 / M SWK: M04 / Pr#02) | 11.4, 8.6. (10-18 h), 13.6. (10-18 h)

Das Kolloquium bietet Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion Ihrer laufenden Forschungsarbeiten. In einzelnen Sitzungen werden wir Vorträge auswärtiger Gastreferenten hören und diskutieren. Bitte melden Sie spätestens in der ersten Semesterwoche (per Email) Ihr Interesse an Teilnahme (mit oder auch ohne Scheinerwerb) an. 

SSE: Selbststudieneinheit zur Geschichte und Anthropologie des Raums

(M Ges: M12, M13, M14, M16 / M SWK: M04, M05, M15 / MA Ges: M03, M04, M05)

nach Vereinbarung

Lehrveranstaltungen von Mitarbeitern und Lehrbeauftragten: Lisa Woop M.A.

Gesund leben: In und mit der frühneuzeitlichen Stadt

Seminar-3 (B: E05, W06 / BA: E06 / MEd R FWGe) | Montag, 10-12 Uhr, LG II/14

Die Urbanisierung in der Frühen Neuzeit stellte die Bewohner von Städten vor einige Herausforderungen. Dazu zählt auch die Frage nach einem "gesundem" Leben. Einige Phänomene mögen uns heute bekannt vorkommen und immer noch thematisiert werden, andere haben wir scheinbar überwunden. Die Themen dieses Seminars umfassen neben der Urbanisierung und einer kurzen Einführung in die Umweltgeschichte, u. a. die Wasser- und Energieversorgung, Abfallbeseitigung, der Umgang mit Seuchen und Krankheiten bzw. Kranken sowie die Verbreitung von Emissionen. Darüber hinaus können nach Interessenlage der Studenten weitere Themen ergänzt werden.

Für ihre Prüfungsleistung sollen sich die Studenten mit einem dieser Schwerpunkte in Bezug auf eine spezifische Stadt der Frühen Neuzeit auseinandersetzen.

Hinweis: Die Lehrveranstaltung wird in Teilblöcken im April und Juli angeboten. Im April gelten folgende Daten: 09.04. (Mo) 10-12 Uhr, 16.04. (Mo) 10-14 Uhr, 23.04. (Mo) 10-14 Uhr, 30.04. (Mo) 10-14 Uhr. Zusätzlich wird die Lehrveranstaltung an einem Wochenende im Juli erfolgen: 06.07. (Fr) 14-18 Uhr und 07.07. (Sa) 10-17 Uhr.

Lehrveranstaltungen von Mitarbeitern und Lehrbeauftragten: Dr. Evelyn Korsch

Das Mittelmeer als Interaktionsraum für wirtschaftliche und kulturelle Transferprozesse in der Frühen Neuzeit (mit Exk.nach Venedig)

Seminar-9 (B: E08, W07 / BA: E06, E09) | Donnerstag, 3.5., 18-20 Uhr, LG 4/D07 

Kommentar

Voranmeldungen ab sofort erbeten an: evelyn.korsch@uni-erfurt.de

Das Mittelmeer ist heutzutage im Rahmen der Flüchtlingspolitik ein vieldiskutierter Raum. Es gilt als Grenze zwischen Europa, Asien und Afrika. Auf der einen Seite stehen die Europäer, die diese Grenze schützen möchten. Auf der anderen Seite befinden sich Migranten, die sich um eine Überwindung des Grenzraumes bemühen. In der Frühen Neuzeit hingegen wurde im Mittelmeer weniger ein abgrenzendes Moment gesehen, als vielmehr dessen verbindender Charakter herausgestellt. Das Meer bot vielfältige Möglichkeiten, um wirtschaftliche Gewinne zu erzielen sowie kulturelle Kompetenzen zu transferieren. Es verknüpfte die Küstenstädte nicht nur untereinander, sondern auch mit allen anderen Meeren. So reichte das merkantile Wegesystem bis nach Fernost und zu den Westindischen Inseln und förderte die Entstehung globaler Handelsnetzwerke. Kaufleute und Piraten profitierten gleichermaßen vom regen Seehandelsverkehr. Zu den Waren zählten Objekte für den alltäglichen Bedarf ebenso wie Luxusgüter und Sklaven. Im Zuge dieser „materiellen“ Transferleistungen kam es zur Vermittlung von kulturellen und technologischen Kompetenzen. Es wurden neue Handelsplätze erschlossen sowie Diasporen und Kolonien gebildet. Doch auch Diplomaten, Pilger, Missionare und Forscher reisten über das Meer. Anhand der Seerepublik Venedig sollen exemplarisch die „flows“ der Akteure, der Güter und von Wissen aufgezeigt werden. Dazu werden in Venedig an signifikanten Orten und Bauwerken die verschiedenen Aspekte diskutiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund der militärischen Konflikte zwischen den christlichen Staaten und dem Osmanischen Reich, welche die Frühe Neuzeit prägten. Aufgrund der Priorität kommerzieller Interessen konnten sich jedoch sowohl in der Republik Venedig als auch im Osmanischen Reich multikulturelle Gesellschaften entwickeln, die fremde Ethnien aufnahmen und konfessionelle Freiheiten garantierten.

Literatur:

Georg Christ / Franz-Julius Morche / Roberto Zaugg u.a. (Hg.), Union in Separation. Diasporic Groups and Identities in the Eastern Mediterranean (1100-1800), Rom 2015; Noel Malcolm, Agents of Empire. Knights, Corsairs, Jesuits and Spies in the Sixteenth-Century Mediterranean World, London 2015; David Abulafia, Das Mittelmeer. Eine Biographie, Frankfurt a.M. 2013; Molly Greene, Catholic Pirates and Greek Merchants. A Maritime History of the Early Modern Mediterranean, Princeton 2010; Salvatore Bono, Un altro mediterraneo. Una storia comune fra scontri e integrazioni, Rom 2008; Fernand Braudel, Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II., Berlin 1990; Frederic C. Lane, Seerepublik Venedig, München 1980.