Berichte vom Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte 2011

verfasst von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Master-Seminars M 11: Macht/Gewalt: Theorien und historische Fallstudien im Wintersemester 2011/12

Redaktion: Andreas Zinke

 

Ausstellung: „Kampf und Leid. Combattre et subir“ (Ausstellung zum Ersten Weltkrieg aus Frankreich zu Gast beim Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte)

Benjamin Sippel - Kampf und Leid im Großen Krieg 
Bestände aus dem Historial de la Grande Guerre in Weimar zu besichtigen

Die Maske eines Panzerfahrers, von der man aber eher denken könnte, sie hätte als grobschlächtiges Utensil in einem Horrorfilm gedient; der von einem Granatsplitter zerfetzte Rest eines Tagebuches; eine Kohlezeichnung von einem leblosen, verkrüppelten Körper auf irgendeinem französischen Schlachtfeld und ein Propagandaplakat, auf welchem eine deutsche Krankenschwester zu sehen ist, die in hämischer Pose eine Flasche Trinkwasser vor den Augen eines verwundeten, durstig dreinblickenden britischen Soldaten vergießt: „Red Cross or Iron Cross?“ mehr
 

Samstag, 5. November 2011 

Sektion: Histoire philosophique des Indes. Menschenfresserei und Sklavenhandel. Der Besuch Abbé Raynals in Weimar 

Rebecca Els
Die Geschichte zu Gast in Weimar 

Weimar. Am vergangenen Wochenende fand zum dritten Mal das Weimarer Rendez-vouz mit der Geschichte statt. Unter dem Thema Gewaltmenschen – Menschengewalt konnten die Besucher an umfangreichen filmischen Beiträgen, verschiedenen Schülerprojekten, Vorträgen, Podien sowie Ausstellungen zum Thema Gewalt teilnehmen. Sylk Schneider präsentierte in diesem Zusammenhang seinen Vortag mit dem Titel Histoire philosophique des Indes. Menschenfresserei und Sklavenhandel.  mehr

 

Annemarie Pfeiffer
Wenn die Revolution ihre Kinder frisst…    oder: „Ohne Bettler keine Könige!“

Es ist so ziemlich „egal“, an welchem Punkt der Menschheitsgeschichte man ansetzt: Jede Entwicklung, jede Errungenschaft und Niederlage, jeder Fort- oder gar Rückschritt forderte seine „Opfer“ und hatte seine ganz individuellen Konsequenzen. Doch wie damit umgehen? Ignorieren oder kopieren, bemängeln oder verdränge(l)n? mehr

 

Stefanie Taeger
Raynal - "Ein vergessener Vater der Französischen Revolution" 

Weimar. Am Wochenende zog es zahlreiche Interessenten zu den vielfältigen Veranstaltungen des „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“, die einen interessanten Einblick in die Thematik „Gewalt“ boten. In diesem Rahmen lud am Samstag um 11 Uhr Sylk Schneider, zum Vortrag „Histoire philosophique des Indes. Menschenfresserei und Sklavenhandel. mehr

 

Sektion: Gewalt als Geburtshelferin der Geschichte. Revolutionen von 1789 bis 2011 

Tabea Hirsch
Eine Auseinandersetzung mit Gewalt aus historischer Perspektive

Geschichte? Alles andere als ein langweiliges Wiederkäuen zeitlicher Daten, wie es das dreitägige „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“ beweist. Die Veranstaltungsreihe in der Zeit vom 4. bis 6. November zeigte die Vielfalt der Gewaltformen und der damit verbundenen geschichtlichen Auseinandersetzung.  Gibt es eine gewaltfreie Gesellschaft? mehr

 

Franziska Turre
Das "Weimarer Rendez-vous" lud ein

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“ konnte man am 5. November 2011 einer Podiumssitzung beiwohnen, die den Titel „Gewalt als Geburtshelferin der Geschichte. Revolutionen von 1789 bis 2011“ trug. Dieses Jahr stand das zum dritten Mal stattfindende Geschichtsfest unter dem Motto „Gewaltmenschen Menschengewalt“.
Weimar. Das Podium, das sich aus Historikern aus Paris, Jena und Berlin zusammensetzte, stellte unter anderem die Frage, ob es eine Revolution ohne Gewalt geben könne. In diesem Zusammenhang referierten die Historiker über die Französische Revolution von 1789, die Revolution in der DDR und die gegenwärtige Lage in den arabischen Ländern. mehr

 

Sektion: Widerstand gegen Gewalt 

Alena Minchenia
Rendez-vous mit der Geschichte

Anfang November fanden in Weimar zahlreiche und vielseitige Podiumsdiskussionen, Vorträge, Lesungen unter dem Thema „Gewaltmenschen – Menschengewalt“ statt. Aus dieser Veranstaltungsreihe zog meine Aufmerksamkeit die Podiumsdiskussion „Widerstand gegen Gewalt“ an. Die Gewalt begleitet unser Leben fast ständig (Fernseh- und Zeitungsnachrichten flimmern davon). Deshalb war es für mich interessant zu erfahren, wie man dem Bösen widerstehen kann.  mehr

 

Sektion: Macht und politische Gewalt in den Religionskriegen in Frankreich und Deutschland 

Antje Hibbeler
Alle Jahre wieder..... Weimarer Geschichtsfestival lockt viele Besucher 

Bereits zum 3. Mal war die Thüringer Kulturhauptstadt Weimar Austragungsort für das Festival „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“, welches in diesem Jahr unter dem Motto „Gewaltmenschen, Menschengewalt“ stand.
Vorträge, Filme, Lesungen, Ausstellungen und vieles mehr luden den Besucher zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema ein. Dem Ruf folgten jedoch nicht nur Historiker, oder solche die es werden wollen, sondern auch eine Vielzahl von interessierten Einwohnern und Gästen der Stadt Weimar. Eigens aus Loire angereist war zum Beispiel eine Gruppe Schüler, die trotz der Sprachbarrieren Gefallen an der Veranstaltung fanden, die in ähnlicher Form auch in ihrer Heimat ausgetragen wird. mehr

Erik Limburg
Gewalt und Konfession 

Etwas überfüllt und unter Zeitdruck, trotzdem nicht uninformativ präsentierte sich der Vortrag im Weimarer Stadtmuseum.
Am 5. November, dem Tag, der schon seit 400 Jahren in England in Erinnerung an ein fehlgeschlagenes Attentat auf den König als Guy-Fawkes-Day gefeiert wird, fand im Weimarer Stadtmuseum ein Vortrag statt, der solche und ähnliche konfessionell motivierte Gewalttaten zum Thema hatte. PD Dr. Claire Gantet von der Ludwig-Maximilians-Universität München, erwähnte zwar den Jahrestag des Anschlags auf James I. mit keiner Silbe, dafür aber genug andere Beispiele von Gewalt zwischen den christlichen Konfessionen. 
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Sektion: Fitzcarraldo 

Robert Preuße
Die Dreharbeiten und der Film „Fitzcarraldo“ im Hinblick auf Gewalt 

„Ich kann mich nicht erinnern, je in meinem Leben so unter Druck gearbeitet zu haben. [...] Kinski hysterisch schreiend, dann mimte der den Todkranken, der sich von Paul stützen lassen musste, dann wieder frische Tobsucht. [...] Das Boot zerbrach auf der Stelle und sank wie ein Stein. Das war nur eine Groteske am Rande. Beim nächsten Tobsuchtsanfall Kinskis nahmen mich der Häuptling [...] beiseite und fragten mich ganz ruhig, ob sie ihn für mich töten sollen. [...] Sie meinten K., und die Art, in der sie sprachen, ließ keinen Zweifel, dass sie es sofort innerhalb der nächsten 60 Sekunden auch tun würden. K. bemerkte, dass etwas vor sich ging, und disponierte wieder rasch auf todkrank um.“ („Eroberung des Nutzlosen“, S. 293 294) mehr

 

Sektion: Der Hochzeitsring (Lesung)

Juliane Cazin
Die Wiedererweckung eines kleinen Teils Erfurter Geschichte 

Weimar, 5. November 2011: In geselliger Runde stellte gestern Nachmittag der Journalist Henry Köhlert seinen ersten Roman „Der Hochzeitsring“ in der Eckermann Buchhandlung in Weimar vor. Inspiriert wurde der Autor vom Erfurter Schatzfund 1998 in der Michaelisstraße, bei welchem durch Tiefbauarbeiten zahlreiche Gold und Silberstücke zu Tage gefördert wurden. Unter diesen Wertgegenständen befand sich auch ein kunstvoller Hochzeitsring aus dem 14. Jahrhundert, welcher mit den restlichen Schmuckstücken von einem wohlhabenden jüdischem Bürger kurz vor dem Pestpogrom 1349 in einem Keller vergraben wurde und somit die Geschichte überdauern konnte.  mehr

 

 

Sonntag, 6. November 2011

Sektion: Gewalt und Schule - (k)ein alltägliches Phänomen? 

Anica Tigges
Gewalt an Schulen – alltägliches Phänomen oder überbewertetes Geschwätz?
Ein Vortrag eingebettet in das Weimarer Rendez–vous mit der Geschichte.

Weimar. Bereits zum dritten Mal jährte sich das Weimarer Rendez–vous mit der Geschichte. Vom 4.–6. November erhielten sowohl Experten, als auch Laien die Möglichkeit sich mit dem Thema „Gewaltmenschen – Menschengewalt“ auseinanderzusetzen. Eine interessante Mischung, wie sich bei dem Vortrag zum Thema „Gewalt an Schulen – (k)ein alltägliches Phänomen?“ zeigte.  mehr

 

Sektion: Nietzsche und die Gewalt 

Andreas Zinke
„Nietzsche und die Gewalt“   Konnotationen von Philosophie und der Ästhetisierung von Gewalt, ein Blick auf einen Vortrag im Rahmen des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte 

Weimar am 6. November 2011, im Rahmen des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte fand am Sonntag um 11 Uhr, im Saal der Musikschule „Ottmar Gerster“ der Vortrag zum Thema „Nietzsche und die Gewalt statt. Begleitet von Arnaud Francois von der Universität Toulouse, Wolfgang Jordan aus Weilburg, Tobias Nikolaus Klass von der Universität Wuppertal, Johann Chapoutot von der Universität Grenoble III wurden versucht die Fragen zu erörtern, inwiefern Friedrich Nietzsche die Gewalt wertete, aus welchen Gründen und zu welchem Ende dies geschah. Jener Philosoph, der seine letzten drei Lebensjahre in Weimar verbrachte trug, betrachtet man seine Schriften oberflächlich, wesentlich zum Nationalsozialismus, sowie weiteren Gräuel des 20. Jahrhunderts bei. Um eben dieses Missverständnis aufzuklären, versuchten die Referenten ein umfassenderes Bild von Nietzsches Philosophie zu zeichnen und etwaige, problematische Stellen aus seinem Werk in einem umfassenderen Licht zu stellen.  mehr

 

Sektion: Hinter den Kulissen der Gewalt. Zur Rolle der Diplomatie im Nahen und Mittleren Osten 

Michael Bartenstein über Nahostkonflikte

Zuge des nun zum dritten Mal in Folge stattfindenden ‚Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte‘ unter der Thematik ‚Gewaltmenschen, Menschengewalt‘ boten sich dem geneigten Besucher vielerlei Möglichkeiten, sich mit den vielfältigen historischen und nicht zuletzt filmischen Auseinandersetzungen um das Thema Gewalt auseinanderzusetzen. Die Riege der im simultan stattfindenden Filmfest gebotenen Gewaltdarstellungen, gleich welcher Couleur, beschränkte sich dabei nicht rein auf den medialen Dünkel des Actionfilms, sondern thematisierte unter anderem gekonnt die Macht und Gewalt der Liebe, mit all ihren Motiven. mehr

 

Alexander Sievers
Bericht über eine Veranstaltung der Reihe „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“ am 06.11.2011 in Weimar 

Donnerstag, 24.07.:
Heute beim Pass- und Meldewesen wieder viel Betrieb. Manchmal glaube ich, dass alle ausreisen wollen, die ausreisen können. Nur warum? Sie fahren doch gerne in den Urlaub hierher und Arbeitern aus Deutschland hat Mubarak nicht wenig gezahlt. Wenn er fehlt, bricht alles zusammen? Glauben die das wirklich? Ich bin da skeptisch.
Botschafter Bock machte uns Hoffnung weiterzumachen und auch nicht die Flatter zu bekommen. Er ist ein weiser Mann, glauben wir ihm mal, wer soll auch Deutsche hier schon attackieren? mehr
 

 

Sektion: Staats-Gewalt: Todesstrafe und staatliches Gewaltmonopol in der Moderne 

Timo Bonengel
"Die Rolle des Staates hat sich verändert."

Aktuelle Diskussionen über die Todesstrafe, (un)rechtmäßige Anwendung von Folter oder „gezielte Tötungen“ durch Staaten gewinnen durch historische Perspektiven an Gehalt – wie die Podiumsdiskussion „Staats-Gewalt: Todesstrafe und staatliches Gewaltmonopol“ im Rahmen des Weimarer „Rendez-vous mit der Geschichte“ beweist. mehr

 

Melanie Woitas
Die Todesstrafe als Pfeiler der Staatsgewalt
Eine Debatte über die Entwicklung des  staatlichen Gewaltmonopols in der Moderne

Im Rahmen der mehrtägigen Veranstaltungsreihe fand am Sonntag eine Podiumsdiskussion zum Thema „Staats-Gewalt: Todesstrafe und staatliches Gewaltmonopol in der Moderne“ statt. Den Fragen der Moderatorin Claudia Kraft,  Prof. Dr. (Universität Siegen), und des Auditoriums stellten sich Pavel Kolar, Prof.  (Europäisches Hochschulinstitut Florenz), Anne Kwaschik, Jun.-Prof. Dr. (FU Berlin), und Jürgen Martschukat, Prof. Dr.  (Universität Erfurt). Die WissenschaftlerInnen setzten sich in ihren jeweiligen Disziplinen – Ostmitteleuropa, Frankreich, USA - mit dem Thema der Staatsgewalt im Allgemeinen und der Todesstrafe im Besonderen auseinander.  mehr

 

Patrick KunzeFilm