Sandra Zawrel
Kurzbiographie
- seit Oktober 2016: Promotionsstipendiatin der Universität Erfurt
- 2015 bis 2016: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Publizistik als Handelsware. Transregionale Märkte, Räume und Netzwerke im frühneuzeitlichen Europa (1750–1800)“, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- 2012 bis 2015: Masterstudium der Buchwissenschaft mit Schwerpunkt auf historische Medienkommunikation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- 2009 bis 2012: Bachelorstudium der Germanistik und Buchwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Forschungsinteressen
- Frühneuzeitliche Handelsgeschichte
- Medien und Kommunikation in der Frühen Neuzeit
- Ökonomische und soziale Netzwerke
Dissertationsprojekt
"Akteure, Usancen und Strukturen des frühneuzeitlichen Papierhandels. Das Beispiel der Stadt Amsterdam in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts" (Arbeitstitel)
Die Frühe Neuzeit war eine Epoche des Papiers. Sie lässt sich durch einen beträchtlich anwachsenden Papierverbrauch und eine stetig zunehmende Papiernutzung charakterisieren.
Richtet man beispielsweise den Blick auf die frühneuzeitliche Medienkommunikation, so wird die Bedeutung des Beschreib- und Bedruckstoffs Papier unmittelbar deutlich. Papier war Trägermaterial für Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Kalender, Almanache oder Flugblätter. Durch die Verfügbarkeit und Verwendung von Papier wurde die Ausbreitung des Buchdrucks ebenso begünstigt wie die Entstehung und Nutzung neuer Schrift- und Bildmedien.
Der Bedarf an Papier war während der Frühen Neuzeit außerordentlich hoch und dennoch ist bislang nur sehr wenig darüber bekannt, woher und wie dieser Bedarf gedeckt wurde.
Vor diesem Hintergrund widmet sich mein Dissertationsprojekt dem frühneuzeitlichen Papierhandel. Dieser soll innerhalb des Projektes als komplexe ökonomische Konfiguration verstanden werden. Dies beinhaltet zunächst die Analyse der Handelsware Papier. Hier werden einerseits Charakteristika wie Sorten und Preise erschlossen, andererseits aber auch Qualitätszuschreibungen oder Qualitätskonventionen berücksichtigt. Darüber hinaus widmet sich das Projekt den Akteuren des Papierhandels und deren Interaktionen. Dies schließt insbesondere die Gruppe der Papierhändler sowie deren Leistungen und Funktionen mit ein. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Beziehungen und Handelspraktiken zwischen Papierhändlern, Papierherstellern, Logistikern und Papierverbrauchern. Ein zentrales Ziel des Projektes ist es, die Warenkette von Papier sowie den Weg des Papiers von den Mühlen bis hin zu den Verbrauchern zu rekonstruieren. Daher stehen die Logistik und die Räume des Papierhandels ebenfalls im Blickfeld der Arbeit. In diesem Zusammenhang wird u. a. nach Transportarten- und wegen sowie Handelsorten gefragt.
Die Untersuchung erfolgt am Beispiel Amsterdams in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In diesem Zeitraum galt die Stadt als einer der wichtigsten Knotenpunkte der nordwesteuropäischen Papierdistribution. Die Strukturen des Amsterdamer Papierhandels werden ausgehend von den Handelsaktivitäten einzelner Papierhändler analysiert; darunter die Händler Zacharias Segelke, Gerardus von Laar & Zoon und Sebille, Van Ketel & Wassenbergh.
Publikationen
- Funktion und Organisation germanistischer Fachzeitschriften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine Analyse am Beispiel der Germania. Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthumskunde (1856–1868) und der Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (1874–1891) (Alles Buch LV). Herausgegeben von Ursula Rautenberg, Axel Kuhn. Erlangen 2015. Volltext
- Papierhandel im Europa der Frühen Neuzeit. Ein Forschungsbericht, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017), S. 98-120
Projekte
Forschungsnetzwerk „Paper Trade in Early Modern Europe“
Der Papierhandel der Frühen Neuzeit stellt innerhalb der Buchhandels- und Kommunikationshistoriographie der Epoche ein zentrales Desiderat dar. Um dieses zu bearbeiten, habe ich gemeinsam mit Jun.-Prof. Dr. Daniel Bellingradt im September 2015 das Forschungsnetzwerk „Paper Trade in Early Modern Europe“ gegründet. Es soll Experten aus unterschiedlichen Disziplinen als Diskussionsplattform dienen. Kernthemen des Netzwerkes sind die Organisation des Papierhandels aus einer transregionalen Perspektive sowie die verschiedenen Prozesse, die Papierherstellung, Papierhandel und Papierabnehmerschaft in Verbindung gebracht haben. Darüber hinaus spielt auch die Reflexion von Medientheorien, die sich jüngst dem Thema ‚Papier‘ angenommen haben, eine Rolle.
Das Netzwerk besteht mittlerweile aus über 50 Mitgliedern. Falls Sie ebenfalls Interesse an einer Teilnahme haben, sind Sie herzlich dazu eingeladen, sich mit einer E-Mail an Sandra Zawrel zu wenden.
Kontakt
Sandra Zawrel: sandra.zawrel@uni-erfurt.de