Lisa Woop

Kurzbiographie

  • 05-06/2018: Stipendiatin am Deutschen Studienzentrum in Venedig für Archivrecherchen im Rahmen der Dissertation
  • seit 09/2016: wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur "Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit"; Lehrbeauftragte im Historischen Seminar
  • 2013 - 2015: Masterstudium der Geschichtswissenschaft an der Universität Erfurt
  • 2010 - 2013: Baccalaureusstudium der Kommunikationswissenschaft und Geschichtswissenschaft an der Universität Erfurt

Forschungsschwerpunkte

  • Wirtschafts- und Handelsgeschichte
  • Sozialgeschichte
  • Public History

Dissertationsprojekt

"Venezianisches 'cristallo' - Venedigs gläserne Orte (1291 - ca. 1700)" (Arbeitstitel)

Glasmacher bzw. zunächst als "fiolarius" (Flaschenmacher) bezeichnete Arbeiter lassen sich in Venedig seit dem 10. Jahrhundert nachweisen, Ofenplätze wurden sogar auf das 7. Jahrhundert datiert. Doch erst im 13. Jahrhundert, seit der Eroberung Konstantinopels (1203/04), begann die venezianische Glasproduktion merklich anzuwachsen. Damit einher gingen Verbote zur Ausfuhr von Rohmaterialien wie Bruchglas, Natronasche und Quarzsand (1285), die selbst u. a. aus dem östlichen Mittelmeerraum importiert wurden, und zur Errichtung von Glasöfen innerhalb der Stadt (1291), die daraufhin auf Murano aufgebaut wurden. 1295 wurde allen Glasmachern untersagt, ihre Kunst außerhalb der Serenissima auszuüben. Die frühesten Nachrichten vom venezianischen Glashandel stammen aus den Akten des 13. Jahrhunderts, doch die Blütezeit dieses Geschäfts lag im 15. und 16. Jahrhundert, als das venezianische "cristallo" aufgrund seiner Reinheit als vorbildich und nachahmenswert galt und die Glaskunst mit farbigen Verzierungen und aufwendigen Dekorationen ihren Höhepunkt erreichte. In dieser Zeit wurden im übrigen Europa sogenannte "Venezianerhütten" gegründet, die eben dieses berühmte Glas selbst produzieren sollten.
Die Orte der venezianischen Glasindustrie sollen innerhalb der Stadt betrachtet werden. Dabei soll chronologisch von der Ankunft der Rohmaterialien in der Stadt über den See- oder Landweg, zur Verarbeitung der Materialien auf Murano, den verschiedenen Beschäftigungs- und Wohnorten der Glasarbeiter und deren Repräsentation in der Stadt, bis zur Ausfuhr der fertigen Produkte vorgegangen werden. Insbesondere die Fragen nach der Entstehung der Lokalitäten, ihrer Funktion und ihrer Veränderungen sollen im Fokus der Dissertation stehen.

Publikationen

  • „Natale Bonifacio (1537/38-1592) nach Domenico Fontana (1543-1607): Der Mosesbrunnen in Rom“, in: Sabine Frommel & Eckhard Leuschner (Hrsg.), Architektur- und Ornamentgraphik der Frühen Neuzeit: Migrationsprozesse in Europa / Gravures d’architecture et d’ornement au début de l’époque moderne: processus de migration en Europe, Rom 2014, S. 48-49.
  • „Die Präsentation der Glasmacher beim Herrscherempfang Heinrichs III. in Venedig (1574)", in: Annette C. Cremer (Hrsg.), Glas in der Frühen Neuzeit: Herstellung, Verwendung, Bedeutung, Analyse, Bewahrung, Heidelberg 2022, S. 117-131. https://doi.org/10.17885/heiup.821.c14184
  • „Scherben bringen Glück? – Venezianische Weingläser bei Hochzeitsbanketten“, in: Michael Matheus (Hrsg.), Transfers und Wahrnehmungen. Der Venezianische ‚Commonwealth‘ als Drehscheibe im europäischen Weinhandel. Regensburg 2022/23. (eingereicht)