Projektmitarbeiter

Dr. René Smolarski

Zur Person

  • Seit 2021 Mitarbeiter an der Universität Jena, Aktuelle Informationen finden Sie dort
  • 10/2016-05/2021 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik der Universität Erfurt (Projekt: Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989)
  • 08-10/2016 Wissenschaftliche Hilfskraft, Universität Erfurt, Professur für Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit
  • 2014-2016 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Gotha im Projekt „Globalisierung und lokales Wissen: Sammlungsbezogene Forschungen zum Verlag Justus Perthes“. Konzeption und Entwicklung eines Virtuellen Kartenlabors (GlobMapLab) für die Präsentation und Arbeit mit den digitalisierten Beständen der Sammlung Perthes
  • 2013-2015 Master Geschichte, Schwerpunkt: Europäische Geschichte an der Universität Erfurt
  • 2010-2013 Bachelor Geschichte und Religionswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2008 Diplom Technische Universität Ilmenau in Informatik

 

Forschungsschwerpunkte

  • Protestantismus und Sozialstaat
  • Digital Humanities
  • Christliche Mission
  • Philatelie als Hilfswissenschaft

ausgewählte Publikationen

vollständige Publikationsliste

  • Smolarski, René: Die Evangelische Kirche zwischen Mitbestimmung und Selbstbestimmung. Zur ambivalenten Haltung der Evangelischen Kirche in Fragen der Arbeitnehmermitbestimmung von der Nachkriegszeit bis zur Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes von 1976, Tübingen 2020.

  • Smolarski, René (Hg.): Verbindung halten. (Post-)Kommunikation unter schwierigen Verhältnissen, Göttingen 2020.

  • Carius, Hendrikje/Prell, Martin/Smolarski, René (Hg.): Kooperation. Schriftenreihe des Netzwerkes für digitale Geisteswissenschaften und Citizen Science, Göttingen 2020.

  • Oswald, Kristin/Smolarski, René (Hg.): Bürger Künste Wissenschaft. Citizen Science in Kultur und Geisteswissenschaften, Gutenberg 2016.

  • Smolarski, Pierre/Smolarski, René: Wissenschaftliches Stiefkind und amateurhafte Liebhaberei: Die Philatelie als historische Grundwissenschaft, in: Étienne Doublier/Daniela Schulz/Dominik Trump: Die Historischen Grundwissenschaften heute. Tradition – Methodische Vielfalt – Neuorientierung, Köln/Weimar/Wien 2020, S. 95–119 (im Druck).

Forschungsprojekte

Aufbau einer Citizen Science-Plattform zur Einbindung der Öffentlichkeit in den wissenschaftlichen Arbeitsprozess an der Universität Erfurt

In der heutigen Wissensgesellschaft kommt der engeren Verzahnung von Wissenschaft und Öffentlichkeit eine besondere Bedeutung zu, der weit über eine unilaterale gesellschaftliche Informations- und Bildungsfunktion von Forschung hinausreicht. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt zur Entwicklung einer Citizen Science-Plattform darauf, das in der Öffentlichkeit vorhandene Interesse an Geistes- und Sozialwissenschaften mit Instrumenten einer digitalisierten Welt für die Forschung zu aktivieren, zu kanalisieren und produktiv in den wissenschaftlichen Arbeitsprozess einzubinden. Dazu soll anhand des Pilotprojektes „Kino in der DDR“ ein Konzept entwickelt und umgesetzt werden, das sowohl die technologischen als auch die kommunikations- und fachwissenschaftlichen Anforderungen berücksichtigt. Zum Projekt

Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989

wissenschaftlicher Mitarbeiter

Webseite

Promotionsprojekt: "Sozialer Protestantismus und der Wandel der Arbeitsgesellschaft"

Als im Zuge gesellschaftlicher und wirtschaftspolitischer Veränderungen in den späten 1960er Jahren der weithin als Wirtschaftswunder angepriesene Nachkriegsboom (Anselm Doering-Manteuffel / Lutz Raphael) langsam abebbte, war dies auch mit massiven Wandlungen des Arbeitsmarktes verbunden, der wechselseitig wiederum Veränderungen der Gesellschaft bedingte. Neben der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen, der steigenden Teilzeitarbeit und dem bereits seit den 1950er Jahren anhaltenden Trend der Arbeitsverlagerung vom primären (Urproduktion) und sekundären (industrielle Produktion) in den tertiären Wirtschaftssektor (Dienstleitungen), führte dies vor allem zu einer stetig steigenden Arbeitslosenquote. Das in den zwei Jahrzehnten zuvor als besiegt geglaubtes und an die Weltwirtschafskrise der frühen 1930er Jahre erinnernde Phänomen der Massenarbeitslosigkeit, setzte besonders nach der ersten Ölpreiskrise von 1973/74 ein und wurde in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten durch eine Reihe zusätzlicher Faktoren (Globalisierung, Automatisierung etc.) noch verstärkt.

Auch Vertreter des sozialen Protestantismus sahen schon früh einen dringenden Handlungsbedarf, da man aufgrund der weiterhin anhaltenden hohen Arbeitslosenquote über das persönliche Schicksal des jeweils Betroffenen und den damit verbundenen finanziellen und psychologischen Leidensdruck hinaus auch eine tiefgreifende Gesellschaftskrise konstatierte, die zu einer Spaltung der Gesellschaft in Arbeitslose und Arbeitende führe. Spätestens seit ihrer Synode 1977 in Saarbrücken hatte sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dem Problem angenommen und mit der 1982 erschienen Denkschrift "Solidargemeinschaft von Arbeitenden und Arbeitslosen" eine umfassende Diagnose der Ursachen und möglichen Gegenmaßnahmen vorgelegt. Nicht nur diese Studie konstatierte einen umfassenden Wandel der Arbeitsgesellschaft, der sich nicht allein in der Arbeitsverlagerung, sondern auch in der prinzipiellen Veränderung der Arbeit selbst offenbarte. Neben der Entstandardisierung der Lebensläufe, der Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse und der damit verbundenen Erosion des "Normalarbeitsverhältnisses", betraf dies auch einen grundlegenden Wandel normativer und tradierter Geschlechterrollen.

Das hier vorgestellte Forschungsprojekt widmet sich nun der Frage, in wie weit sich die Akteure des sozialen Protestantismus in die zeitgenössischen Debatten um den Wandel der Arbeitsgesellschaft einbrachten, wie sie diese beeinflussten und vor allem welche Kanäle sie nutzten, um an den politischen Umsetzung der in den Debatten diskutierten Maßnahmen partizipieren zu können.