Das Projekt nimmt sich vor, die bislang von der Forschung weitgehend vernachlässigte Geschichte einer Epistemologie des Zwischenmenschlichen, wie sie zwischen den 1930er und 1970er Jahren in den modernen Psy-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften der USA begründet wird, zu rekonstruieren. Ausgehend von bisher unveröffentlichten Archivbeständen, wissenschaftlichen Publikationen, Manualen, Ratgebern und Trainings- sowie Testverfahren kreist es um die zentrale Frage, wie zwischen den 1930er und 1970er Jahren in US-amerikanischen sozialpsychologischen, wissenschaftlichen, betriebswirtschaftlichen und therapeutischen Verfahren und Kontexten ein praktisches Wissen um das Zwischenmenschliche entsteht. Dieses quer zu disziplinären Grenzen verlaufende Praxiswissen um das Zwischenmenschliche verdichtet sich schließlich, so eine zentrale Vermutung des Projekts, innerhalb der angewandten und Wirtschaftspsychologie der 1970er Jahre im bis heute äußerst wirkmächtigen Konzept der sozialen Kompetenz. In der anbrechenden „Gesellschaft der Singularitäten“ (Reckwitz) wird diese in psychologischen Ratgebern, in Testverfahren für die Personalauswahl und in der Unternehmensberatung fortan als zentrale Anforderung an das Selbst ausgerufen.
Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, inbes. Geschichte und Praxeologie der Psy- und Sozialwissenschaften; demokratische Selbst- und Sozialtechnologien, Change Management
Monographien/Herausgeberschaften
Aufsätze
Universität Erfurt (Campus)
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt