Lehrveranstaltung Sommersemester 2017

Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Susanne Rau

S-9: Stadträume – Wissensräume (mit Exkursion nach Lyon)

(MA und SWK)

Dienstag, 14-16 Uhr, LG IV/D 07

Das Seminar beschäftigt sich mit zwei neueren Konzepten der Geschichts- und Kulturwissenschaften: Stadträume und Wissensräume. Diese sollen auf eine konkrete Stadt (Lyon) und deren verschiedene Räume (lokale wie globale) sowie Räumlichkeiten (Raumpraktiken) angewandt werden. Wissensräume finden sich dort in vielfältiger Weise: Akademien, Sammlungen, Bibliotheken, Druckereien, Archive. Auch die Art, in welcher Weise Orte, an denen sich Wissen konstituiert oder ausgetauscht wird, räumlich strukturiert sind, lässt sich untersuchen. Schließlich fließt bestimmtes Wissen auch in die Neu- und Umgestaltung urbaner Räume (städtische Plätze oder Stadterweiterungen) ein. Dadurch zeigt sich, dass Raum und Wissen in einem komplexen Wechselverhältnis stehen.

Das Seminar findet in Kooperation mit einem MA-Seminar „Stadtleben im Europa der Frühen Neuzeit“ der Universität Zürich (Prof. Dr. Francisca Loetz) statt. Exkursionszeitraum: ca. 24./25.-28./29. Mai 2017. Es liegen bereits Anmeldungen vor. Weitere interessierte Teilnehmer/innen sollten sich bis Mitte März per Email angemeldet haben. Für eine anteilige Finanzierung werden derzeit Anträge vorbereitet.

Literatur

Susanne Rau: Räume der Stadt. Eine Geschichte Lyons 1300-1800, Frankfurt/Main 2014. 

Ko-6/9: Kolloquium zu laufenden Abschluss- und Qualifikationsarbeiten in der Neueren Geschichte

Mi 18:00-20:00, LG 4/D06
Beginn: 5.4.

Das Kolloquium bietet Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion Ihrer laufenden Forschungsarbeiten. In einzelnen Sitzungen werden wir Vorträge auswärtiger Gastreferenten hören und diskutieren. Bitte melden Sie spätestens in der ersten Semesterwoche (per Email) Ihr Interesse an Teilnahme (mit oder auch ohne Scheinerwerb) an. 

Programm

SSE: Selbststudieneinheit zur Geschichte und Anthropologie des Raums

nach Vereinbarung

IPS-A: Herrschen und Regieren

IPS-D: Herrschen und Regieren – A (Teil II) 

Mo, 14:00-16:00, LG I/219 und Do, 16:00-18:00, LG I/135
Karen Bähr - Prof. Dr. Susanne Rau/Dr. Sebastian Dorsch/Lisa Woop

Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls

Lisa Woop M.A.

S-3: Il Rinascimento – Die Republik Venedig im 15. und 16. Jahrhundert

(B, BA, MEd)

Mo 10-12 Uhr, LG IV/D07
Beginn: 3.4.

Die Republik Venedig erlebt im Rinascimento ihren Höhepunkt. Gleichzeitig wird sie durch die Entdeckung der Neuen Welt oder des Seewegs nach Indien sowie die Bedrohung durch die Osmanen vor neue Herausforderungen gestellt. Die Veränderungen in dieser Zeit sind grundlegend für das Verständnis vom Untergang der Republik als Weltwirtschaftszentrum. Verschiedene Bereiche greifen ineinander und sollen dementsprechend im Seminar beleuchtet werden, u. a. die Verfassung der Republik, die Bevölkerung, das Kolonialreich dazu gehörend das Arsenal, das Wirtschaftsleben, aber gemäß der Renaissance auch Kunst und Literatur. All diese sollen am Ende des Seminars ein Gesamtbild des Staates zeichnen, der den Anforderungen der neuen Zeit nicht dauerhaft gewachsen war.
Italienisch-Kenntnisse sind hilfreich, aber nicht notwendig. 

Dr. Evelyn Korsch

S-6/9: Künstlerinnen in Renaissance und Barock. Weibliches Kunstschaffen und die soziokulturellen Kontexte im europäischen Vergleich

(M, MA und M SWK)

Blockveranstaltung:
Fr, 07.04.2017, 14-18 Uhr, LG 4/D06
Sa, 08.04.2017, 10-14 Uhr, LG 4/D06

Fr, 12.05.2017, 12-18 Uhr, LG 4/D04
Sa, 13.05.2017, 10-14 Uhr, LG 4/D04

Fr, 09.06.2017, 12-18 Uhr, LG 4/D04
Sa, 10.06.2017, 10-14 Uhr, LG 4/D04

Die Kunst der Renaissance und des Barock ist stets ein beliebtes Thema, und wer kennt nicht die großen Meister? Aber wer weiß schon Näheres über die Künstlerinnen? Frauen hatten auf vielfältige Weise Anteil am Kunstschaffen. Sie waren nicht nur Muse oder Modell, sondern selbst künstlerisch tätig. Oft arbeiteten sie in den Werkstätten der Väter, Brüder oder Ehemänner. Dann erschienen ihre Namen nur selten, weil in der Regel der Werkstattinhaber signierte, wenn überhaupt signiert wurde. Doch Frauen traten auch aus dem Schatten familiärer Kontexte und konnten sich in eigenen Ateliers oder an den europäischen Höfen etablieren. Diesen „Meisterinnen“ und ihren Werkstattkolleginnen soll nachgespürt und ihr Verdienst für die Kunstwelt herausgestellt werden. Dabei richtet sich der Blick auf ihr soziokulturelles Umfeld, von dem sie geprägt wurden und auf welches sie wiederum Einfluss nahmen. Ein Vergleich der Werke soll zeigen, inwiefern Frauen in der Bildenden Kunst spezifische ästhetische Kategorien anwandten und besondere Vorlieben für bestimmte Sujets zeigten. Letztere konnten allerdings auch als Reaktion auf soziale Anforderungen entstehen, wie sich anhand des Selbstportraits belegen lässt.

Bitte setzen Sie sich bis zum 15.3.2017 mit Frau Dr. Korsch per Mail (evelyn.korsch@uni-erfurt.de) in Verbindung, um die Referatsthemen abzusprechen.

Dr. des. Monika Frohnapfel-Leis

S-6: Theorie und Praxis der Zukunftsdeutung im frühneuzeitlichen Europa

(B und BA) 

Do 10:00-12:00 Uhr, LG IV/D 03

Sich vor wichtigen Entscheidungen und schwierigen Situationen an Wahrsager und andere mantische Experten zu wenden, um ein wenig über die (eigene) noch ungewisse Zukunft zu erfahren, war in der Frühen Neuzeit (und davor) durchaus üblich, wenn auch durch die Autoritäten verboten.

Im Seminar soll zunächst ein Überblick über verschiedene zukunftsdeutende Praktiken (öffentliche Prophezeiungen, prophetische Träume, Kristalllesen, Handlesen, Punktierkunst, Kordelwerfen, Geisterbeschwörungen, etc.) gegeben werden, um dann Spezifika einzelner zu besprechen. Dabei sollen zum einen theoretische Grundlagen von Zukunftsdeutungen (mantische Anleitungen, Handbücher, Losbücher, Almanache) aufgezeigt als auch zum anderen auf die zeitgenössische Anwendung in der Praxis und deren Wahrnehmung eingegangen werden, für die sich u.a. die Auswertung von Inquisitionsakten und Visitationsprotokollen sehr gut eignet.

Schließlich sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede frühneuzeitlicher europäischer Territorien (das Reich, Venedig, Florenz, Rom, Spanien, England, Frankreich, Russland usw.) im Hinblick auf Zukunftsdeutungen beleuchtet werden.

Literatur

Minois, Georges, Geschichte der Zukunft. Orakel, Prophezeiungen, Utopien, Prognosen, Düsseldorf und Zürich 1998;

Hölscher, Lucian, Die Entdeckung der Zukunft (Europäische Geschichte), Frankfurt am Main 1999 oder ²2016;

Ludwig, Ulrike, Hellsichtige Entscheidungen. Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) und die Geomantie als Strategie im politischen Alltagsgeschäft, Archiv für Kulturgeschichte 97 (2015), S. 109-127.