Lehrveranstaltungen Sommersemester 2014

Forschungsfreisemester

Im Sommersemester 2014 hat Frau Professor Rau ein Forschungsfreisemesterwahrgenommen. Somit konnte sie neben dem Kolloquium keine weiteren Lehrveranstaltungen anbieten.

Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Susanne Rau

Ko-9: Kolloquium zu laufenden Abschluss- und Qualifikationsarbeiten in der Neueren Geschichte (M.A., Prom)

Mi 18:00-20:00. LG 4/D03

Das Kolloquium bietet Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion Ihrer laufenden Forschungsarbeiten. In einzelnen Sitzungen werden wir Vorträge auswärtiger Gastreferenten hören und diskutieren. Bitte melden Sie spätestens in der ersten Semesterwoche (per Email) Ihr Interesse an Teilnahme (mit oder auch ohne Scheinerwerb) an. Eine erste Besprechung findet voraussichtlich am 7. Mai statt. 

Das Kolloquium findet in Verbindung mit der Veranstaltungsreihe "Sammeln - Forschen - Lehren" statt.

Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls

S-3: Kalender in der Frühen Neuzeit (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von Dr. Klaus-Dieter Herbst durchgeführt

Mi 16:00-18:00. LG 1/Audimax-Gebäude 0007

Die Menschen in der Frühen Neuzeit benötigten lange Zeit ein ‚Jahr-Buch‘ zur Orientierung für ihre täglichen Verrichtungen. Im Mittelpunkt standen zunächst die christlichen Fest- und die medizinischen Aderlaßtermine, hinzu kamen die ‚Erwählungen‘ der günstigen Zeitpunkte zum Säen, Schlagen des Bauholzes usw., die wöchentlichen Bibeltexte, die Witterung sowie die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bot der aus dem Wandkalender entstandene große ‚Schreibkalender‘ diese Informationen auf ca. 16 Blättern im handlichen Buchformat. Dem Kalendarium mit astronomischen Angaben und astrologischen Erwählungen war eine (fast) unbedruckte Seite gegenübergestellt. Die Nutzer dieses Kalenders konnten hier bei Bedarf ihre persönlichen oder geschäftlichen Notizen einschreiben. Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein wurde ein Schreibkalender sowohl vom Gemeinen Mann als auch von den Eliten benutzt. Bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts setzte eine inhaltliche Differenzierung bei den Text- und Bildbeigaben in den Schreibkalendern ein, was den Käufer mit unterschiedlichen Interessen ansprechen sollte und dabei auch die verschiedenen Bildungsgrade der Leser berücksichtigte.

Neben den handschriftlichen Eintragungen sind es vor allem diese neu aufgenommenen Texte, die heute für die Astronomie-, Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte sowie für die Aufklärungsforschung von Interesse sind. Sie liefern über die Jahrhunderte hinweg ein jahrgangsgetreues Abbild von dem Wandel der Mentalitäten. In der Lehrveranstaltung werden die großen Schreibkalender aus der Zeit von 1550 bis 1800 auf ihre Funktionen im Leben der Menschen hin analysiert und inhaltlich den heute forschungsrelevanten Problemen zugeordnet. Dabei sollen von den Studenten konkrete Exemplare aus verschiedenen Kalenderreihen gelesen und miteinander verglichen werden.

Literatur

Astronomie – Literatur – Volksaufklärung. Der Schreibkalender der Frühen Neuzeit mit seinen Text- und Bildbeigaben, herausgegeben von Klaus-Dieter Herbst, Bremen und Jena 2012, ISBN 978-3-941563-17-9.

Kommentiertes Verzeichnis der Schreibkalender für 1701 bis 1750 im Stadtarchiv Altenburg, verfasst von Klaus-Dieter Herbst, Jena 2011, ISBN 978-3-941563-15-5.

Schreibkalender und Schreibkultur. Zur Rezeptionsgeschichte eines frühen Massenmediums, verfasst von Harald Tersch, Graz–Feldkirch 2008, ISBN 978-3-85376-283-7.

S-6: Die Eroberung einer neuen Welt. Spaniens und Portugals Expansion in Afrika und Lateinamerika, 1400-1650 (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von PD Dr. Andreas Timmermann durchgeführt

Mo 14:00-18:00 (B-Woche). LG 1/223

Die Eroberung der nordafrikanischen Stadt Ceuta gilt in der Historiographie als Auftakt für die Expansion Portugals im Atlantik: Zwischen 1419 und 1470 führten die Unternehmungen über Madeira, die Azoren und die Kapverdischen Inseln bis hinab in den Golf von Guinea und an die „Goldküste“ Afrikas. Diese Ziele überschnitten sich mit jenen der kastilischen Krone, bis diese mit der Entdeckung und Eroberung Amerikas ab 1492 neue Ziele fand. Neben den abenteuerlichen Umständen dieser vielfach entbehrungsreichen Unternehmungen sind der Nachwelt schillernde Personen wie Heinrich der Seefahrer oder die Entdecker Christoph Kolumbus und Ferdinand Magellan in Erinnerung geblieben. Die Geschichtswissenschaft hat diese Umstände immer wieder neu beleuchtet und manche Bilder und Legenden korrigiert, worauf das Seminar eingehen wird. Ferner sollen einige aufschlussreiche Forschungsansätze zur Sprache kommen, die die Entwicklung dieser noch jungen Weltreiche erklären helfen: so die These eines „Seaborne Empire“ im Falle Portugals (Charles Ralph Boxer); oder jene von der einigenden Klammer einer „atlantischen Geschichte“ und eines „atlantischen System“ (Horst Pietschmann); oder aber die Frage, inwiefern die neuen Instrumente des europäischen Renaissancestaates die Gründung solcher Weltreiche erst ermöglichten (Daniel Ben Damler). 

Literatur

Alexander Born, Hinaus über das Ende der Welt: Heinrich der Seefahrer, Wien 1980; Daniel Ben Damler, Imperium contrahens: eine Vertragsgeschichte des spanischen Weltreichs in der Renaissance, Stuttgart 2008;

Alfred Kohler, Columbus und seine Zeit, München 2006; Richard Konetzke, Das spanische Weltreich: Grundlagen und Entstehung, München 1943;

ders., Lateinamerika: Entdeckung, Eroberung, Kolonisation, Köln 1983; Antonio Henrique de Oliveira Marques, Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs, Stuttgart 2001;

Horst Pietschmann, 500 Jahre Entdeckung Amerikas: die spanische Eroberung und Kolonisation; ders., Latin America and the Atlantic World, Köln 2005.

IPS-D: Revolutionen A (Teil II) (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von PD Dr. Ulman Weiß und Prof. Dr. Sabine Schmolinsky durchgeführt

Mo 14:00-16:00. LG 4/D06
Do 16:00-18:00. LG 4/D05

IPS-D: Revolutionen - B (Teil II) (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von PD Dr. Ulman Weiß und Stefan Schmidt, M.A. durchgeführt

Mo 14:00-16:00. LG 1/135
Do 16:00-18:00. LG 4/D04

S-9: Am Rande der Gesellschaft? Armut und soziale Ausgrenzung im frühneuzeitlichen Europa (EG) (M.A.)

Diese Veranstaltung wird von Dr. Igor Sosa Mayor durchgeführt

Do 10:00-12:00. LG 1/118

In diesen Zeiten wirtschaftlicher Krise kehren Armut und soziale Ausgrenzung nach Europa zurück. Auch im Europa der Frühneuzeit waren beide Phänomene zur Genüge bekannt, wiesen aber gleichzeitig epochenspezifische Merkmale auf. Das Seminar setzt sich zum Ziel, die Studierenden mit den spezifischen frühneuzeitlichen Aspekten beider Phänomene vertraut zu machen. Dabei werden verschiedenste Dimensionen in den Blick genommen: die religiösen Diskurse über Armut, die Wechselverhältnisse zwischen Armenfürsorge und frühneuzeitlicher Staatsbildung, die rechtlichen Dimensionen der sozialen Ausgrenzung, die kulturellen Praktiken ethnischer und religiöser Minderheiten, der wirtschaftliche Abstieg und seine soziostrukturellen Gründe, Alter und Armut oder die schwache soziale Position vieler Frauen werden u.a. Gegenstand unserer Überlegungen sein. 

Literatur

Herbert Uerlings (Hrsg.), Armut. Perspektiven in Kunst und Gesellschaft, Darmstadt 2011.

Sylvia Hahn, Nadja Lobner, Clemens Sedmak (Hg.), Armut in Europa 1500-2000, Innsbruck-Wien-Bozen 2010.

Sebastian Schmidt (Hrsg.), Arme und ihre Lebensperspektiven in der Frühen Neuzeit, Frankfurt a. M. u. a. 2008.

Christoph Kühberger,Clemens Sedmak (Hg.), Aktuelle Tendenzen der historischen Armutsforschung, Wien 2005.

Robert Jütte, Arme, Bettler, Beutelschneider. Eine Sozialgeschichte der Armut in der Frühen Neuzeit, Weimar 2000.

Dinges, Martin: Frühneuzeitliche Armenfürsorge als Sozialdisziplinierung: Probleme mit einem Konzept, in: Geschichte und Gesellschaft XVII (1991), 5-29.

Hippel, Wolfgang von: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der frühen Neuzeit (=Enzyklopädie deutscher Geschichte XXXIV, München: Oldenbourg, 1995).

Jütte, Robert: Obrigkeitliche Armenfürsorge in deutschen Reichsstädten der Frühen Neuzeit: städtisches Armenwesen in Frankfurt am Main und Köln, Köln u.a. 1984.