| Campus Gotha, Forschungsbibliothek Gotha, SPF Wissen. Räume. Medien., Forschung, Veranstaltungen

„Gotha Manuscript Talks“ zu Martin Schreiner

Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt lädt alle Interessierten zur nächsten Online-Veranstaltung der Gesprächsreihe „Gotha Manuscript Talks“ am Mittwoch, 17. November, um 18.15 Uhr ein. Prof. Dr. Sabine Schmidtke (Princeton, New Jersey) spricht über den ungarischen Religionswissenschaftler und Rabbiner Martin Schreiner (1863–1926).

Am 30. August 1906 bittet Martin Schreiner, bei dem im April 1902 im Alter von 39 Jahren eine Geisteskrankheit diagnostiziert worden war und der aus dem „Sanatorium Berolinum“ in Berlin-Lankwitz schrieb, den Bibliothekar der „Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin, ihm einige Bücher zuzusenden, in der Hoffnung, bald entlassen zu werden. Der Brief ist das letzte schriftliche Zeugnis Schreiners. Seine Geisteskrankheit beendete schmerzhaft und plötzlich die reiche, wenn auch kurze Karriere eines produktiven und vielseitigen Gelehrten und eines der wichtigsten Vertreter der Wissenschaft des Judentums, der sich gleichzeitig mit dem Studium des Islam beschäftigte. Der Vortrag skizziert den intellektuellen Werdegang Schreiners von seiner Studienzeit in Budapest bis zu seiner aktiven Zeit in Berlin, Dezember 1893 bis 1902, als die reichen Handschriftenbestände der Königlichen Bibliothek ihm völlig neue Perspektiven eröffneten.

Die Referentin, Sabine Schmidtke, ist Professorin für islamische Geistesgeschichte am Institute for Advanced Study, Princeton NJ. Ihre Forschungsinteressen umfassen den Shīʿismus (Zaydismus und Twelver Shīʿismus), Überschneidungen der jüdischen und muslimischen Geistesgeschichte, die arabische Bibel, die Geschichte des Orientalismus und der Wissenschaft des Judentums sowie die Geschichte des Buches und der Bibliotheken in der islamischen Welt. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören Traditional Yemeni Scholarship amidst Political Turmoil and War: Muḥammad b. Muḥammad b. Ismāʿīl b. al-Muṭahhar al-Manṣūr (1915-2016) and His Personal Library (Cordoba 2018), Muslim Perceptions and Receptions of the Bible: Texts and Studies (Atlanta 2019, mit Camilla Adang), Oxford Handbook of Islamic Philosophy (New York 2017, mit Khaled El-Rouayheb), und Imāmī Thought in Transition: An Archaeological Inquiry into Texts and their Transmission (Córdoba: UCO; mit Hassan Ansari; Band eins derzeit im Druck).

Die Forschungsbibliothek Gotha bewahrt die drittgrößte Sammlung orientalischer Handschriften in Deutschland. Diese etwa 3.400 Handschriften, die überwiegend um 1800 in die Bibliothek gelangten, sind relevant für alle Wissenschaftsfelder und werfen ein Licht auf die unterschiedlichsten Aspekte von Manuskriptkulturen. Mit der Einladung renommierter Forscher*innen zu den Gotha Manuscript Talks möchte die Forschungsbibliothek Gotha ausgehend vom Material in einer Webinar-Reihe Impulse für einen verstärkten Austausch zu Manuskriptkulturen über Fachgrenzen hinweg geben und Forscher*innen und Interessierte miteinander ins Gespräch über orientalische Handschriften bringen. Es moderiert Dr. Feras Krimsti, der die Sammlung orientalischer Handschriften der Bibliothek betreut.

Die Veranstaltung findet als digitales Format über WebEx statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Link zur Veranstaltung

Weitere Informationen / Kontakt:

Wissenschaftlicher Referent orientalische Handschriftensammlung
(Forschungsbibliothek Gotha)
Forschungsbibliothek Gotha (Gotha, Schlossplatz 1)
Sprechzeiten
nach Vereinbarung
zur Profilseite