Prof. Dr. Dietmar Mieth

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Fellow / Ehemaliger Leiter der Meister-Eckhart-Forschungsstelle (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)

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Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
Meister-Eckhart-Forschungsstelle
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Prof. Dr. Dietmar Mieth

Zur Person

  • geboren 1940 in Berlin
  • studierte Theologie (kath.), Germanistik und Philosophie, (Staatsexamen 1957 mit Auszeichnung, Dr.theol. 1968; Promotionspreis der Universität Würzburg)
  • Habilitation (Theol. Ethik) in Tübingen --> Schwerpunkt: Narrative Ethik
  • Professor für Moraltheologie (Fribourg (Schweiz 1974-81)
  • Professor für Theologische Ethik/Sozialethik (Tübingen 1981-2008)
  • Direktor der Sektion Moraltheologie bei CONCILIUM (1979-2001)
  • Aufbau des Internationalen Zentrums für „Ethik in den Wissenschaften“ (1985-2001)
  • Wissenschaftliche Projekte zu Bioethik
  • Frauenförderpreis der Universität Tübingen (2001)
  • Mitglied nationaler und europäischer  und Ethik-Beratergruppen (1994-2005)
  • Prälat Böckler-Medaille der DJK
  • Bundesverdienstkreuz (2007)
  • Bioethik Kommission der DBK (2003-2018)
  • Präsident der Meister Eckhart Gesellschaft, (2008-2014, seither Vizepräsident)
  • Fellow am Max Weber Kolleg Erfurt: Aufbau und Leitung der Forschungsstelle Meister Eckhart (seit 2009)
  • Goldene Promotion, Universität Würzburg 2018: erweiterter Neudruck der Dissertation (Wiss. Buchgesellschaft 2018)
  • Über 30 Monographien
  • Dietmar Mieth war von 2009 bis 2017 Fellow in der Kollegforschungsgruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“. Er beschäftigte sich in seinen Publikationen dazu vor allem mit Fragen der religiösen Individualisierung in der spätmittelalterlichen Mystik (Meister Eckhart und Marguerite Porete) und gab noch 2020, in dem Jahr, in dem auch seine Aufsätze zur „Selbsttranscendence“ und zur „Idemität“ bei Meister Eckhart erschienen, mit Regina D. Schiewer dazu das Buch über „Religiöse Selbstbestimmung – Anfänge im Spätmittelalter“  heraus. 

    Seit 2018 arbeitet er als „Mercator Fellow“ in dem ANR-DFG-Projekt „Meister Eckhart und die Kirchenväter“ unter Leitung von Markus Vinzent (London King’s College, Max-Weber-Kolleg, Erfurt) und Marie-Anne Vannier (Universität Metz). Dietmar Mieth verbindet diese Forschungsarbeit (s. Forschungsprojekt) mit seinen Schwerpunkten als Ethiker. Insbesondere geht es dabei um die Tradition der Tugendethik seit Aristoteles in ihren unterschiedlichen Fassungen im Mittelalter bei Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Durand de Champagne, Marguerite Porete und Gérard du Bus am Anfang des 14. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt in Paris. 

Forschungsprojekt

Religiöse Bewegungen im Mittelalter

„MEISTER ECKHART UND DIE VÄTER-TRADITIONEN“

Dieses Projekt wird im Kontext des ANR-DFG-Projekt unter Leitung von Prof. Markus Vinzent, Max-Weber-Kolleg, Forschungsstelle Meister Eckhart und Prof. Marie-Anne Vannier, Universität Metz, durchgeführt.

Meister Eckhart (ca. 1260 – 1328) betrachtete es unter anderem als seine Aufgabe, theologisches Wissen in der Volkssprache zu vermitteln. Hier verwirklichte er seine  dominikanische Identität als Prediger, hier konnte er sein  besonderes Sprachgenie einsetzen und die Beweglichkeit der Volksprache für besondere Pointierungen nutzen.  Sein Ansatz,  zwischen den Diskursen an der Pariser Universität bzw.  am Kölner Studium Generale der Dominikaner und den spirituellen Bedürfnissen seiner volkssprachlichen Zuhörerschaft (Ordensleute, aber auch religiös gebildete Frauen) zu vermitteln, wurde über längere Zeit von Kirche und Universität unterstützt. Das kann man an Meister Eckharts Wahl in hohe Positionen erkennen.

In diesem Zusammenhang stehen auch – derzeit neu bearbeitete – Übersetzungen von eigenen Quaestionen und von Texten des Thomas von Aquin, die er an seine Konzeption anpasste. Erst im Zuge einer veränderten Haltung der Kirche gegenüber den frommen Laienbewegungen und der Art ihrer Rezeption, wie sie z. B. in den Akten des  Konzils von Vienne (1311-1313) zum Ausdruck kommt und damit im Zuge einer Disziplinierungs-Strategie  wurde Meister Eckharts Konzept der Vermittlung in Frage gestellt und schließlich auf Drängen des Kölner  Erzbischofs mit einer päpstlichen Bulle beantwortet, die sich vor allem danach ausrichtete, wie einzelne Sätze Eckharts in dieser Szene aufgenommen wurden.

Das ANR-DFG Forschungsprojekt „Meister Eckhart und die Kirchenväter“ steht mit diesen Untersuchungen in Verbindung:  Meister Eckhart bezieht sich in seinen volkssprachlichen Predigten zu seiner Legitimation auch auf die Tradition der Kirchenväter. Ich habe diese Art der Aufnahme solcher Traditionen bereits in der Geschichte des Modells „Vita activa – vita contemplativa“ dargestellt. Das „Buch „Die Einheit von vita activa und vita contemplativa in den deutschen Predigten und Traktaten Meister Eckharts und bei Johannes Tauler“ erschien 2018 mit Ergänzungen neu. (Wiss. Buchges. Darmstadt) Auf dieser Spur können weitere Themen Meister Eckharts mit besonderen Bezügen zu Väter-Traditionen verfolgt werden: der Bezug zur Metaphorik von Licht und Dunkel bei Dionys Ps. Areopagita, z. B. in der deutschen Predigt Nr. 71, ferner der auf Origenes zurückgehende Praxisbezug in Eckharts Fassung der Lehre von der Gottesgeburt, in der er eine Alternative zur Kontemplationslehre aufstellt.  

Neben dem Thema Aktion-Kontemplation wird auch das Thema „Liebe“ bei Augustin, Meister Eckhart und Marguerite Porete“ – auch in der weiteren Spiritualitätsgeschichte – sowie die Rezeption des Cassian bzw. der Mönchs-Spiritualität bearbeitet. Ein weiteres Projekt ist der Zusammenhang zwischen der Tugendlehre Meister Eckharts und der Antike sowie der Wandel der antiken heidnischen und christlichen „Bildung-Paideia-Literatur“ (bei den Kappadoziern und Evagrios) in der Transformation bei Meister Eckhart zur „Entbildung“. 

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