Seit Jahrzehnten fragen sich Lehrkräfte, Bildungsforschende und Bildungspolitiker*innen, wie jedes Kind jeweils die individuelle Instruktion erhalten kann, die es aktuell gerade braucht. Gerade in großen und heterogenen Klassen und Zeiten des Lehrermangels ist dies eine Herausforderung für das Bildungssystem. Gleichzeitig haben Lernende ein Anrecht auf individuell auf ihre Lernbedürfnisse zugeschnittene Lehrangebote. Personalisierte Lernprogramme versprechen Lösungen für dieses Problem.
Die computer-, daten- und K.I.-gestützten Programme identifizieren Schülermerkmale, Aufgabenmerkmale, um darauf aufbauend die beste Passung der richtigen Aufgabe für das richtige Kind zum richtigen Zeitpunkt zu finden. Weil mit dieser Lösung ein Angebot auf die große Nachfrage stößt, ist davon auszugehen, dass auch in Deutschland personalisierte Lernprogramme die Bildungslandschaft von morgen beeinflussen werden.
Gleichzeitig bringen sie zahlreiche Herausforderungen und Probleme mit sich, einschließlich von Fragen des Datenschutzes, der fehlenden Einflussmöglichkeiten für Bildungsforschende und Lehrkräfte, und hinsichtlich der Frage, was passiert, wenn Lehrangebote von großen Softwarefirmen anstatt von Lehrkräften entwickelt und betreut werden.
An diesem Beispiel möchte die Hochschulgruppe “Kritisches Lehramt” mit Studierenden die Rolle künstlicher Intelligenz im Lehramtsberuf diskutieren. Juniorprofessorin Dr. Julia Moeller führt in das Thema der personalisierten Lernprogramme ein und begleitet die Diskussion.