Mit diesen Fragen hat sich das Forscherinnen-Team um Constanze Rossmann im Rahmen des CoreCrisis-Projektes beschäftigt. Janine Brill und Constanze Rossmann haben nun den Einfluss einer spezifischen Determinante des Gesundheitsinformationsverhaltens, der Gesundheitskompetenz, näher betrachtet und einen Beitrag im Sammelband Wissen um Corona: Wissenschaftskommunikation, Informationsverhalten, Diskurs veröffentlicht.
Die Pandemie hat einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig es in Gesundheitskrisen ist, Informationen zur Gefährdungslage und zu nötigen Schutzmaßnahmen schnell und effektiv an die Bürger*innen zu kommunizieren. Diese müssen die Informationen jedoch auch finden, verstehen, bewerten und anwenden können. Das Informationsverhalten und die Gesundheitskompetenz der deutschen Bundesbürger*innen wurde zu Beginn der Corona-Pandemie anhand einer repräsentativen Online-Befragung mit 1378 Teilnehmenden untersucht. Die Befunde deuten darauf hin, dass sich die Gesundheitskompetenz in der Tat auf das coronabezogene Informationsverhalten der deutschen Bundesbürger*innen ausgewirkt hat. Personen mit geringer Gesundheitskompetenz informierten sich über nahezu alle Kanäle hinweg häufiger über das Coronavirus, was durch ihren als unzureichend wahrgenommenen Wissensstand erklärt werden kann. Außerdem schätzten sie Quellen als vertrauensvoll und nützlich ein, die im Hinblick auf Evidenzbasierung und Qualität als weniger geeignet eingestuft werden (z. B. Wikipedia). Personen mit hoher Gesundheitskompetenz gingen hingegen bezüglich ihres coronabezogenen Informationsverhaltens selektiver vor.
Brill, J., & Rossmann, C. (2022). Die Bedeutung von Gesundheitskompetenz für das Informationsverhalten deutscher Bundesbürger*innen zu Beginn der Corona-Pandemie. In F. Schmidt, Jaki, S., & Mandl, T. (Hrsg.), Wissen um Corona: Wissenschaftskommunikation, Informationsverhalten, Diskurs (S. 45-82). Universitätsverlag Hildesheim.
Den Beitrag finden Sie hier