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TMWWDG fördert neue Forschungsstelle für Zeitzeugenbefragung an der Universität Erfurt

Mit 300.000 Euro Fördermitteln unterstützt das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG) bis Ende August 2023 den Aufbau einer neuen Forschungsstelle für Zeitzeugenbefragung an der Universität Erfurt. Kooperationspartner in diesem Projekt sind der Spuren e.V. (Bad Langensalza) und die Stiftung Ettersberg (mit dem Pilotprojekt "9 Monate, 3 Systeme, Millionen von Schicksalen. Erinnerungen an das Kriegsende 1945 in Thüringen").

Prof. Dr. Christiane Kuller
Prof. Dr. Christiane Kuller

"Im Mittelpunkt unserer Forschungsarbeit steht dabei die 'ostdeutsche Erfahrung'", erläutert Prof. Dr. Christiane Kuller, die das Projekt leitet. "In der Forschungsstelle wollen wir die Spezifika der sogenannten 'Oral History' zu DDR- und Transformationszeit aufgreifen und daraus neue methodische Ansätze entwickeln."

Als zentrale Einrichtung dieser Art in den ostdeutschen Ländern soll die neue Forschungsstelle zu einem überregionalen Zentrum ausgebaut werden und in seinem Zuschnitt Baustein des gerade entstehenden bundesweiten Netzwerkes von Oral-History-Einrichtungen sein. Aktuell besteht für die DDR-Erinnerung sowie die anschließende Transformationsphase ein gesellschaftlich vieldiskutiertes Spannungsverhältnis zwischen den Narrativen von Zeitzeug*innen und von wissenschaftlichen Forschungen. Die Forschungsstelle entwickelt und etabliert vor diesem Hintergrund ein Konzept für einen respektvollen und fairen Dialog, der sich insbesondere auch mit Macht- und Partizipationsfragen auseinandersetzen wird. Sie versteht sich schließlich auch als Kompetenzzentrum und Transferorgan für die Erforschung, Vermittlung und Archivierung von zeitzeugenbasiertem Wissen. Christiane Kuller: "Unser Ziel ist es, Oral History-Quellen auch über den Forschungsprozess hinaus für Bildungs- und Vermittlungsaufgaben zugänglich zu machen. Dafür werden wir selbst Interviews führen, aber auch bestehende Interview-Bestände archivieren und aufbereiten, um daraus spezifische Fortbildungsangebote für verschiedene gesellschaftliche Einrichtungen und Akteure wie Schulen, Seniorenheime, Vereine, Kirchengemeinden usw. zu entwickeln."

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