Bewegung, Kunst, Musik

Seminare

Ein Beitrag aus dem gemeinsamen Kooperationsseminar „Digital Teilhaben“ mit der Universität Siegen

von: Emma, Ferdaus, Lea und Caro

Habt ihr schon einmal etwas von einem Bewegungsraum gehört?

Dieser zielt darauf ab, dass sich jede_r besser konzentrieren und den Schulstoff besser aufnehmen und verarbeiten kann, wenn ausreichend körperlicher Ausgleich zu den kognitiven Anstrengungen angeboten wird. Die Kinder können nach einigen ausgewählten Übungen ihrer Arbeit wieder motiviert nachgehen und erfahren gleichzeitig sehr viel über ihren persönlichen Bewegungsapperat und schulen ihren Gleichgewichtssinn.

Vor allem durch Gesten, rhythmisches Bewegen oder durch lautes Wiederholen von Inhalten können Wörter, Zahlen und Inhalte leichter behalten werden. Grund dafür sind die motorischen Zentren des Gehirns, die für die Informationsverarbeitung und -speicherung verantwortlich sind. Die motorischen Zentren des Gehirns werden zum Beispiel durch Bewegung aktiviert und gefördert. Ebenso wie die Sauerstoffversorgung unseres Gehirns. Denn der Sauerstoff bringt die Voraussetzung für eine aufmerksame Arbeitsweise mit sich. Das Gehirn braucht Sinnesreize und einen aktiven Stoffwechsel, damit die Nervenzellen im Gehirn ausreichend aktiv sind, denn nur so kann Aufmerksamkeit entstehen.1

Die "Aktiv-Räume", also der Musik-,Kunst- und Bewegungsraum, sollen die Möglichkeit bieten, die Kinder spielerisch im Unterricht an die Geräte beziehungsweise Instrumente heranzuführen und zu begeistern.

Der Kunstraum – ein Raum, in dem Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen können…

Kirsten Winderlich, Professorin an der Universität der Künste Berlin, wagte ein Experiment und kreierte unter anderem mit der Nachwuchsdesignerin Judith Seng einen ungewöhnlichen Kunstraum:

Statt frontal ausgerichteter Tischreihen gibt es Arbeitsflächen in verschiedenen Höhen.Die Kinder können sich auch darauf setzen, davor knien und sie durch den Raum schieben. Überall an den Wänden können die Werke mit Magneten aufgehängt werden.“

Mit Hilfe eines solchen Raumes begegnen sich Lehramtsstudierende, Schulkinder und Künstler_innen und womöglich entstehen auf diese Weise Gedanken zu neuen didaktischen Modellen.2

Und da die Kreativität nun einmal von Freiheit lebt, kann auch eine passende Möblierung den Prozess tatkräftig unterstützen. Diese sollte bestenfalls stufenlos in der Höhe und Schräglage beliebig verstellbar und leicht zu reinigen sein. Gängige „Old School-Tafeln“ an den Wänden begrenzen diese freie Nutzung des Raumes. Das sogenannte ASS-Tafelsystem erlaubt es dahingehend, die einzelnen Tafelelemente von den Schienen an der Wand zu nehmen, zu beschriften und im Anschluss anders angeordnet aufzuhängen. Ebenso bringen Rollen unter den Möbeln Bewegung in einen Raum. Eine solche flexible Lernlandschaft ermöglicht so die Umsetzung unterschiedlich pädagogischer Konzepte und ganz nebenbei werden ergonomische Anforderungen an einen Unterrichtsraum eingehalten. Drehbare Stühle erlauben ein dynamisches Sitzen und beugen langfristig Haltungsschwächen und -störungen vor. Allerdings würden wir von Raumteilern absehen, da sie unserer Meinung nach dem Raum dessen Freiheit schnell nehmen können.

Die gleichen Ansätze wären auch für unseren Musikraum wünschenswert. Zusätzlich sollte dieser Raum besonders schalldicht isoliert werden, damit der Unterricht im benachbarten Raum nicht allzu sehr gestört wird. Um den Schüler_innen und ihrer Neugier zu begegnen, wäre es durchaus von Vorteil, einige Instrumente in diesem Raum zur Verfügung stellen zu können. Das Highlight in diesem Raum sind Aufnahmegeräte, mit denen die Kinder Geräusche jeglicher Art aufnehmen und wieder abspielen können, egal ob Gesang oder mit Instrumenten erzeugte Geräusche. So ist es möglich den Klang eines Chores nachzuempfinden. Für diesen Raum könnte man durchaus in Erwägung ziehen, ob Tische womöglich gänzlich fehlen können. Somit lässt sich ein Sitzkreis zügig in freie Fläche verwandeln.

Unsere Idee war es, die Räume aktiv mit in den Unterricht einzubeziehen. Sie sollen einerseits den Unterricht auflockern und zur geistigen sowie körperlichen Entspannung dienen, um nach intensiven Konzentrationsphasen des Lernens, entweder durch Bewegung oder musischer beziehungsweise künstlerischer Kreativität Abwechslung zu ermöglichen. Kinder können sich im Durchschnitt nicht länger als 20 Minuten am Stück konzentrieren - das Gehirn erhält über das Gleichgewichtssystem Sinnesreize und entscheidet, wie wach jemand ist, informiert über die Lage des Körpers und ist somit besonders abhängig von Bewegung.3

Auf der anderen Seite sollen die Räume auch einen Ort bieten in dem außerhalb des Unterrichts, also in den Pausen, gemeinsam gelernt und entdeckt werden kann. Kindern wird so die Möglichkeit geboten, durch Balanceübungen und Cross-koordinativen Spielen sich mit ihrem Körper mehr oder weniger unbewusst auseinander zu setzen, so ein besseres Körpergefühl zu erlangen und nebenbei Vieles zur Förderung und Erhaltung der eigenen Gesundheit beizutragen.