Vorgestellt: Die Promovierendenvertretung der Universität Erfurt

Vorgestellt
Die Promovierendenvertretung der Uni Erfurt

An der Universität Erfurt finden in Kürze Gremienwahlen statt. "WortMelder" nutzt diesen Anlass, einmal die Promovierendenvertretung vorzustellen und sprach dafür mit Jana Asberger, der Sprecherin des Gremiums...

Wenn in Kürze an der Uni Erfurt die Gremienwahlen stattfinden, dann wird auch eine neue Promovierendenvertretung gewählt. Was genau sind denn ihre Aufgaben?
Laut der vom Senat verabschiedeten Ordnung der Promovierendenvertretung haben wir vor allem drei Aufgaben: Die Interessen der Promovierenden zu vertreten, die Angelegenheiten der Promovierenden mitzugestalten und deren Austausch untereinander zu fördern. Für uns heißt das vor allem erst einmal Ansprechbar zu sein: für Promovierende, wenn sie Probleme oder Ideen haben; aber auch für die Universität, wenn diese sich an die Promovierenden richten oder die Meinung der Doktorand*innen berücksichtigen möchte.

Wer darf die Vertreter wählen und wie setzt sich das Gremium eigentlich zusammen?
Die Promovierendenvertretung setzt sich aus bis zu zehn Doktorand*innen zusammen, zwei pro Fakultät und zwei vom Max-Weber-Kolleg. Alle, die an der Uni Erfurt als Promovend*in eingeschrieben sind, können an ihrer Einrichtung jeweils ihre Vertreter*innen wählen und selbst kandidieren. Wir wählen dann intern eine*n Sprecher*in und deren Stellvertretung, die dann beratend z.B. auch an den Senatssitzungen teilnehmen.

Die Promovierendenvertretung gibt es seit Oktober 2019 an der Uni Erfurt. Welche Themen oder Vorhaben konnten Sie seither anschieben bzw. auf den Weg bringen?
Tatsächlich waren wir erst einmal mit der Konstituierung unseres Gremiums beschäftigt. Vorher gab es ja so etwas an der Uni Erfurt noch gar nicht. Wir mussten uns erst kennenlernen und ein eigenes Selbstverständnis sowie hier und da eine gemeinsame Vision entwickeln. Recht schnell war für uns klar, dass wir so etwas wie eine Befragung der Promovierenden machen wollen, um die konkreten Anliegen derjenigen kennenzulernen, die wir vertreten. Sie soll auch noch in diesem Semester durchgeführt werden. Wichtig war uns auch, dass wir uns auf der neuen Webseite der Uni zeigen. Dort haben wir Informationsmaterialien zusammengestellt, die für Promovierende interessant sein können, wie zum Beispiel ein Überblick über unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten. Aktuell ist für Promovierende natürlich auch das Thema Corona. Hier wird es besonders deutlich, dass es sich bei den Promovierenden um eine Gruppe in der Hochschullandschaft handelt, die ihre ganz eigenen Herausforderungen zu meistern hat und der politischen Repräsentation bedarf. Deshalb stehen wir auch seit Beginn der Pandemie im Kontakt mit der Hochschulleitung. Dass die doch sehr besondere und heterogene Situation der Doktorand*innen berücksichtigt wird, sehen wir als ersten Erfolg.

Und welche Ziele verfolgen Sie langfristig?
Unser nächstes Ziel ist es, dass wirklich in allen Fakultäten Vertreter*innen gewählt werden und wir die Wahlbeteiligung und damit verbunden auch das Interesse an der Promovierendenvertretung steigern. Mittelfristig wünschen wir uns, dass die Erfurter Doktorand*innen uns als verlässlichen Ansprechpartnerin wahrnehmen und wir den Austausch untereinander fördern. Grundsätzlich wollen wir selbstverständlich, dass die Bedingungen für Doktorand*innen zu deren Zufriedenheit sind und sich alle an der Uni Erfurt willkommen fühlen.

Sitzen Sie einmal pro Woche zusammen und sprechen über alles, was anliegt, oder kommen Sie immer nur zusammen, wenn es irgendwo „brennt“? Wie muss man sich Ihre Arbeit im Gremium vorstellen?
Wir kommen regelmäßig zusammen, aber nicht wöchentlich. Bisher haben wir ungefähr einmal im Monat getagt, zu Beginn der Corona-Krise hatten wir jedoch zusätzlich ein paar Corona-Sondersitzungen. Schon vor Corona haben wir das übrigens meistens per Videokonferenz gemacht, da nicht alle Mitglieder in Erfurt wohnen. In den Sitzungen besprechen wir zum einen die Inhalte aus den von uns besetzten Gremien in Bezug auf die Belange der Promovierenden. Zum anderen verfolgen wir hier eigene Projekte, wie die bereits erwähnte Befragung aber auch die nationale und internationale Vernetzung mit anderen Promovierendenvertretungen. Unser Anspruch ist es, alles kollektiv zu entscheiden und von unseren sehr unterschiedlichen Erfahrungen zu profitieren. Das gelingt uns eigentlich ganz gut.

Durchhaltevermögen, Argumentationsstärke, Resilienz, Humor - Was muss man mitbringen, um in diesem Gremium erfolgreich agieren zu können?
Klar, Humor und Ausdauer muss man schon haben, vor allem muss man aber selber gerne promovieren und ein Interesse an der Gestaltung des Uni-Alltags haben. Kompromissbereitschaft ist auf jeden Fall wichtiger als Lautstärke. Zwei unserer Mitglieder sind übrigens neben ihrer Promotion auch Eltern. Dass denen die Arbeit in der Promovierendenvertretung möglich ist und auch keine zu große Belastung wird, ist uns allen wichtig. Alle bringen ihre Stärken so ein, wie sie können.

Warum engagieren Sie persönlich sich in der Promovierendenvertretung der Uni Erfurt?
Ich finde es sehr wichtig, dass die Gruppe der Promovierenden, die ja nun recht spezielle und gleichzeitig auch sehr unterschiedliche Probleme und Bedürfnisse haben, eine Stimme gegeben wurde. Wir haben nun die Möglichkeit, unsere Perspektiven bei hochschulpolitischen Entscheidungen einzubringen. Ganz nebenbei ist es natürlich auch super interessant, selbst mal hinter die Kulissen der universitären Selbstverwaltung zu blicken und hochschulpolitische Entscheidungsprozesse mitzuerleben. Am Ende macht es auch einfach Spaß, in diesem ziemlich coolen Team zu arbeiten.