"An welcher anderen Uni kann man einfach so ein Seminar an der Oper machen oder Gebärdensprache lernen?"

Alumni
Alumna Florentina

Florentina studierte an der Universität Erfurt im Bachelor Kommunikationswissenschaft und Management. Nach ihrem Master in Leipzig arbeitet sie heute als Manager Internal & Change Communication bei einem weltweit agierenden Elektronikkonzern. Wie sie ihr Studium auf diesen spannenden Job vorbereitete, wie ihr Weg dorthin verlief und welche Erinnerungen sie an ihre Studienzeit hat, erzählt sie im Blog...

Wie bist du damals auf Erfurt und die Universität aufmerksam geworden?
Ich habe im ZEIT Studienführer nach den besten Unis für Kommunikationswissenschaft gesucht und fand Erfurt auf den vordersten Plätzen. Außerdem ist Erfurt eine wunderschöne Stadt. So kam ich damals nach Thüringen.

Würdest du dich wieder für die Uni Erfurt entscheiden?
Auf jeden Fall. Das viele Grün auf dem Campus vermittelt ein ganz spezielles Gefühl und schafft eine wirkliche Wohlfühlatmosphäre, die man so nur selten an anderen Universitäten findet. Und mit rund 6.000 Studierenden hatte die Uni Erfurt für mich genau die richtige Größe. Auch der Aufbau des Studiums ist etwas Besonderes: Das Studium Fundamentale ermöglichte mir, jenseits meines Haupt- und Nebenfachs über den Tellerrand zu blicken. An welcher anderen Uni kann man einfach so ein Seminar an der Oper machen oder Gebärdensprache lernen?

Was genau machst du in deinem Berufsleben?
Nachdem ich zunächst drei Jahre auf Beraterseite das Handwerkszeug der internen und externen Kommunikation für verschiedene Kunden und Branchen gelernt habe, widme ich mich nun auf Unternehmensseite der internen Kommunikation. Sie ist auch zu meinem Herzensthema geworden. Ich arbeite an der Schnittstelle von Empathie und Strategie. Für mich und meinen Job bedeutet das, die kommunikativen Bedürfnisse meiner Kolleg*innen genau zu kennen und zu verstehen, damit ich Informationen und Angebote zielgruppengerecht gestalten kann. Dabei ist ein direkter Draht zum Management ebenso wichtig, wie mein Ohr in den Teams zu haben. Ich bin immer wieder verblüfft, wie häufig schlechte Kommunikation Schaden anrichten kann – dabei ist vieles vermeidbar, wenn Kommunikation von Anfang an mitgedacht wird.

Wie hat dich die Universität auf all das vorbereitet und welche Studieninhalte kannst du jetzt im Beruf anwenden?
Die grundlegenden Sender-Empfänger-Modelle aus der Kommunikationswissenschaft wende ich täglich in meinem Job an. Mein Nebenfach Management hat mir außerdem viel Wissen rund um gesamtwirtschaftliche Vorgänge, allen voran Strukturen und Funktionsweisen in Unternehmen, mitgegeben. Das wissenschaftliche und eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen haben mir eine komplexe und kreative Art zu denken gelehrt, mit der ich insbesondere die beruflichen Herausforderungen angehe und auch bewältige.

Gibt es eine Person an der Uni oder auf deinem Berufsweg, die dich besonders gefördert oder inspiriert hat?
Das waren allen voran drei ehemalige Vorgesetzte. Von ihnen habe ich nicht nur fachlich viel gelernt, sondern auch Orientierung und Unterstützung erhalten. Sie haben mir den sicheren Raum gegeben, mich auszuprobieren und selbst zu finden. Ihre Werte für die Zusammenarbeit und das Verhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden prägen mich bis heute. Außerdem haben sie mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich selbst und anderen Grenzen zu setzen.

Hast du einen besonderen Tipp zum Berufseinstieg für unsere zukünftigen Absolventen?
Die Uni kann einen nur wenig bei den Berufsorientierung unterstützen. Da ist man ein stückweit auf sich allein gestellt. Mein Tipp: Begebt euch auf die Suche nach einem Job, der sich nicht nach Arbeit anfühlt. Ich habe das große Glück, ihn gefunden zu haben. Ganz entscheidend ist dabei aber der Weg dorthin, denn er gibt Zeit und Raum Neues auszuprobieren und sich dabei weiterzuentwickeln. Und auch wenn der Arbeitsmarkt heute besser aussieht als noch vor Jahren: Ohne Praxiserfahrung hat man es nach dem Studium schwer. Also nutzt unbedingt bereits im Studium die Möglichkeiten dazu, wie Werkstudierendentätigkeiten oder Praktika. Die machen Spaß, bringen Geld und vor allem geben sie einen Eindruck, wer man ist und was einem später Freude bereitet.

Und was vermisst du aus deiner Studienzeit in Erfurt am meisten?
Ich vermisse sehr die Leichtigkeit des Studierendenlebens, auch wenn es sich damals ganz bestimmt nicht immer so angefühlt hat – vor allem nicht während der Projektstudienphase. Meine Freund*innen aus der Zeit habe ich noch und ich denke, wir alle würden gern mal wieder unbeschwert durch die wunderschöne Altstadt laufen und an der Krämerbrücke ein Eis essen. Umso mehr freue ich mich, wenn ich Erfurt besuche und Gelegenheit dazu habe!

Zum Schluss: Hat das Studium der Kommunikationswissenschaft deinen Blick auf Medien bzw. auf Medienschaffende und die Medienlandschaft in Deutschland verändert?
Mir hat vor allem der tiefe Blick ins öffentlich-rechtliche Rundfunksystem die Augen geöffnet. Es wird gerne darüber geschimpft und auch ich finde, die Programmschaffenden und Verantwortlichen sollten sich häufiger aus der Komfortzone bewegen und notwendige Reformen angehen. Aber ich schätze den Beitrag neutraler journalistischer Arbeit und Recherche als elementar für eine funktionierende Demokratie ein. Da helfen mir die Kenntnisse aus dem Bachelor heute noch, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verteidigen.