"Über sich hinauswachsen": Die Hochschulgruppe Theater

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Hochschulgruppe Theater

„Raphael – Träumerischer Notstand“ lautet der Titel des aktuellen Stücks der Hochschulgruppe Theater, das am 5. Juni 2018 im Theater „Die Schotte“ aufgeführt wird. Wie die meisten Stücke der Gruppe, ist „Raphael“ komplett selbst organisiert – inklusive Drehbuch, Kostüme und Bühnenbild. Wir haben mit Elias, dem Regisseur; Franzi, einer der Schauspielerinnen im Stück, und Christian, einem „Urgestein“ in der HSG Theater über ihre Erfahrungen und die bevorstehende Aufführung gesprochen…

„Die Hochschulgruppe Theater bietet jedem den Raum, kreativ zu werden. Beispielsweise haben alle Mitglieder die Chance, selbst mal ein Stück zu schreiben“, erklärt Elias. „So bin ich durch Franzis Weihnachtsstück ‚Der Kartenspieler‘ im vergangenen Jahr inspiriert wurden, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen – auch wenn das natürlich viel Arbeit bedeutet.“ Denn als Regisseur braucht es gerade am Anfang eine große Portion Motivation und Eigeninitiative, jedoch könne man sich im weiteren Verlauf auf die Unterstützung der vielseitig begabten Mitglieder verlassen. Im aktuellen Stück wirken beispielsweise 18 Schauspieler mit – insgesamt zählt die Hochschulgruppe, die 2008 von Studierenden verschiedener Fachrichtungen gegründet wurde, ungefähr 40 Mitglieder. Und fünf davon wiederrum bilden das „Orga-Team“, zu dem auch Elias, Franzi und Christian gehören. „Wir treffen uns wöchentlich für zwei Stunden zum Proben. Die, die an einem Stück mitwirken, treffen sich noch mal zusätzlich“, erklärt Christian, der seit 2010 in der HSG dabei ist und selbst bereits fünf Stücke geschrieben hat. „Die Treffen sind jedes Mal ein Highlight, schon allein deswegen, weil dabei so viel gelacht wird. Und es ist einfach eine tolle Gruppe – die gemeinsame Arbeit schweißt zusammen.“ Welche Stücke die Hochschulgruppe aufführt? „Das ist sehr unterschiedlich. Unsere Stücke sind zumeist selbstgeschrieben bzw. selbstgeschriebene Adaptionen, aber wir hatten z.B. auch mal einen Sketch-Abend, bei dem wir Klassiker wie Loriot aufgeführt haben. Zudem machen wir regelmäßig Impro-Abende im Café Nerly und alljährlich auch einen Weihnachtsauftritt“, erzählt Christian.

Ob für die Aufnahme in die Gruppe Vorerfahrungen nötig sind? „Mitmachen kann, wer möchte – wir veranstalten kein Vorsprechen oder Ähnliches. Bei uns ist jeder willkommen und wir freuen uns immer über neue Gesichter – auch internationale Studierende sind gern gesehen. Besonders spannend finde ich immer, die tolle Entwicklung bei denen zu beobachten, die nach mir angefangen haben“, erzählt Franzi, die schon von klein auf vom Theater begeistert ist. Neben dem Zugewinn an Selbstbewusstsein und Körpergefühl, kann man durch das Theaterspiel übrigens auch für das Studium nützliche Dinge lernen: „Man entwickelt eine gewisse Präsenz und bekommt jede Menge Übung im freien und lauten Sprechen vor anderen, was für das Halten von Referaten sehr nützlich ist. Und ich finde es toll, dass man lernt, einfach mal ‚Ja‘ zu Dingen zu sagen, die vielleicht am Anfang verrückt oder ungewohnt klingen – das ist gerade bei den Impro-Auftritten sehr wichtig. Man kann sich selbst ausprobieren, über sich hinauswachsen und dabei den Uni-Stress hinter sich lassen “, erklärt sie weiter.

Und, um zurück zum aktuellen Stück zu kommen – was die Zuschauer bei „Raphael – Träumerischer Notstand“ erwartet, wollen wir vom Regisseur wissen: „Allgemein gesagt, geht es um den Umstand, dass Studierende sich oft abgeklärt geben und denken, bereits allwissend zu sein, aber das Studium und allgemein die Zeit an der Uni die eigene Identität nochmal gehörig auf den Kopf stellen kann“, erklärt Elias. So handelt es sich auch bei Raphael um einen gutaussehenden, talentierten Jura-Studenten, dem die Dinge zuzufallen scheinen. Jedoch kommt er während des Studiums vom Weg ab und fällt nach einer Überdosis Drogen ins Koma. Von da an spielt das Stück in Raphaels Traumwelt, aus der er wieder herauskommen möchte. „Es war unglaublich spannend, zu sehen, wie das Stück, das man selbst geschrieben hat, durch die Rollen zum Leben erwacht und die Charaktere im wahrsten Sinne des Wortes Gestalt annehmen. So kam es auch vor, dass eine eigentlich ernste Thematik durch das Schauspiel plötzlich witzig war. Und das ist eigentlich bezeichnet für das Stück, denn es ist skurril und humorvoll zugleich“, gibt Elias als Ausblick. Dass das Ganze im Theater „Die Schotte“ aufgeführt werden darf, weiß die Gruppe sehr zu schätzen: „Das preisgekrönte Theater ist für uns ein absoluter ‚Traumpartner‘ – für das Stück wurden uns sogar Licht- und Tontechniker zur Seite gestellt. Über die Unterstützung sind wir wirklich sehr dankbar“, sagt Elias abschließend und nutzt die Gelegenheit gleich für eine Einladung: „Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr am 5. Juni zahlreich in der Schotte erscheint. Ihr müsst lediglich schnell sein und euch online ein Ticket sichern. Und darüber hinaus sind Interessierte natürlich auch herzlich eingeladen, mal bei unseren Proben immer montags, 20 Uhr, vorbeizuschauen.“