"Off Campus“: Kombinations-Weltmeister Tino Edelmann

Off Campus
Tino Edelmann

Politisches Engagement, ausgefallene Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten, spannende Nebenjobs – unsere Studierenden und Mitarbeiter machen allerhand „nebenbei“. Was sie da tun, wollten wir genauer wissen und haben nachgefragt. In unserer kleinen Reihe „Off Campus“ stellen wir euch einige davon vor. Tino Edelmann studiert Musikvermittlung sowie Sport- und Bewegungspädagogik im 6. Fachsemester und zählte als Nordischer Kombinierer bis Ende letzten Jahres zur Weltspitze – aber lest am besten selbst…

Tino Edelmann bei Weltcup

Was genau hast du neben dem Studium an der Universität gemacht?
Ich war bis vor Kurzem Nordischer Kombinierer, dort über viele Jahre in der Nationalmannschaft und habe Medaillen bei Weltmeisterschaften und olympischen Spielen gewonnen.

Wann fing das an und wie kam es dazu?
Ich bin etwa 25 Jahre lang von Skisprungschanzen gesprungen und über die Loipen (= für Skilanglauf präparierte Strecken im Schnee) gerannt. Seit ich sechs Jahre alt war, bin ich dabei gewesen. Ich kam dazu, weil meine ganze Familie vom Skisport begeistert ist.

Brachte dir der Sport Vorteile im Studium? Falls ja, inwiefern?
Zu Beginn meines Studiums war eher das Studieren mein Ausgleich zum Sport und brachte mit sich, dass sich mein Selbst- und Zeitmanagement verbessern musste. Da ich außerdem viele Semester lang Teilzeit-Student gewesen bin, hat es mir möglicherweise den Vorteil gebracht, dass sich – vor allem in der Musik – das Gelernte besser festigen konnte. Mittlerweile, nach meinem Karriereende als Profisportler, ist es andersherum und das Sporttreiben ist der Ausgleich zum Studium.

Was hast du daraus für dein Leben, deinen Alltag mitgenommen?
Ich habe gelernt, Prioritäten zu setzen. Seit eineinhalb Jahren bin ich außerdem Vater eines kleinen Jungen, so dass der Tag eigentlich nie genügend Stunden hat. Da muss ich gut organisiert sein.

Tino Edelmann

Was ist dabei deine Strategie?
Ich gehe so in den Tag, dass ich das, was ich gerade mache – sei es eine studentische, sportliche oder familiäre Aufgabe – mit vollem Einsatz und voller Konzentration darauf tue.

Was hat dich zu deiner aktiven Zeit motiviert und angetrieben? In was investierst du deine Energie heute?
Meine Motivation im Leistungssport war es, in der Weltspitze zu sein. Das konnte ich über ein knappes Jahrzehnt erreichen. Als es, trotz hohem Einsatz nicht mehr ging, habe ich meine Prioritäten anders verteilt und widme mich jetzt mit ähnlichem Einsatz dem Studium und der Familie. Hier lässt es sich natürlich schwer an eine „Weltspitze“ fest machen, aber ich versuche dennoch so gut wie möglich zu sein :-)

Was war dein größter Erfolg in deiner Zeit als Leistungssportler?
Ich war Weltmeister 2015 in Falun, habe bei Weltmeisterschaften insgesamt acht Medaillen gewonnen und die Bronzemedaille in Vancouver 2010 bei den olympischen Spielen geholt.

Wie sind/waren die Reaktionen deiner Kommilitonen?
Durchweg positiv. Ich habe immer was zu erzählen, wenn jemand fragt :-) Außerdem lassen sich gerade zu professionellen Musikern, von denen es einige im Fachbereich gibt, viele Parallelen ziehen. Da können wir uns gut austauschen.

(Foto 1 & 2): Tino Edelmann beim Weltcup in Seefeld 2016. Fotografin: Kirsten Drewer, Deutscher Skiverband