Commitment Award 2017: Ziegenzucht für den Unternehmersinn

Vorgestellt , Ausgezeichnet
Commitment Award 2017 Margarette und Johny

Auch in diesem Jahr verleiht die Willy Brand School of Public Policy der Universität Erfurt wieder den Commitment Award. Insgesamt sieben Projekte von Studierenden der Brandt School gehen dabei ins Rennen um die begehrten Geldpreise. Damit werden im Anschluss deren soziale Projekte gefördert. Gleichzeitig können die Studierenden unter Beweis stellen, was sie im Master-Studiengang Public Policy in den Bereichen Projektmanagement und Nachhaltigkeit gelernt haben. Wir stellen hier alle Projekte vor und sind gespannt, wer am 7. Juli als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgeht… 

Projekt: Ziegenzucht für den Unternehmersinn (Johny Hilaire und Margarette Pierre-Louis)

Sie möchten den gravierenden sozioökonomischen Problemen in Vialet (Haiti) entgegenwirken und die Einheimischen durch autonomes wirtschaftliches Handeln "aus den Fesseln der Armut" befreien. Dafür wollen Johny Hilaire und Margarette Pierre-Louis – beide selbst aus Haiti – Ziegen an die Einheimischen verteilen, die die Grundlage für den Aufbau einer nachhaltigen Ziegenzucht bilden sollen. Die beiden Public-Policy-Studierenden der Willy Brandt School sehen in der Tierzucht und dem Verkauf der Tiere eine gute und sichere Möglichkeit, mit der die Einwohner von Vialet ihre Bedürfnisse und insbesondere die Ausbildung ihrer Kinder sichern können. Denn der landwirtschaftliche Sektor nimmt in der haitianischen Wirtschaft eine essenzielle Rolle ein. Nichtsdestotrotz mangele es an staatlicher Unterstützung, die in Arbeitslosigkeit, Ernährungsunsicherheit, Armut und schließlich in Massenmigration münde. Betroffen seien insbesondere junge Haitianer aus Familien unterer Einkommensklassen. "Wir wollen zunächst eine Einwohnerversammlung einberufen, die dann fünf Personen in ein Entscheidungskomitee beruft. Als legitimierte Vertreter sollen sie dann dabei helfen, die ersten 50 Empfänger einer Ziege auszuwählen", erläutern Johny und Margarette. Ziel ist es, durch die Tierzucht die Zahl der Begünstigten stetig zu steigern. Das Komitee soll das Projekt dabei weitestgehend selbstständig leiten. Darüber hinaus wollen die beiden Studierenden die Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung fördern, um nicht nur die Sicherheit des Projektes zu garantieren, sondern auch gewährleisten zu können, dass es dem Gemeinwohl in Vialet dient.
Externe Risiken, wie Diebstahl oder Krankheiten, wollen die Koordinatoren des Projektes durch unterschiedliche Maßnahmen minimieren: Neben der Bereitstellung eines gemeinschaftlichen Stalles zur Unterbringung der Ziegen ist die Zusammenarbeit mit einem einheimischen Tierarzt geplant, der für die Versorgung der Tiere zuständig sein wird. Und für die Nachvollziehbarkeit der Eigentumsverhältnisse sollen die Ziegen mit einem Namensschild am Ohr gekennzeichnet werden. Johny hat bereits Erfahrungen in der Projektentwicklung und der Betriebsführung. Und seine Projektpartnerin Margarette ist fit in Sachen Projektfinanzierung und -leitung. Mit ihrer Aktion wollen sie nun auch andere Haitianer motivieren, sich an einer nachhaltigen Entwicklung ihres Landes zu beteiligen.