"Es geht darum, unsere Studierenden zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen anzuregen"

On Campus , Vorgestellt
Studentinnen im Seminarraum

Auf der digitalen Lernplattform Moodle ist an der Universität Erfurt ist ein sogenannter "Skills Hub" für das Studium der Staatswissenschaften gestartet. Für unseren Campusblog haben wir uns bei Sophia Hoffmann, Professorin für "Internationale Politik und Konfliktforschung" an der Staatswissenschaftlichen Fakultät, schlau gemacht, was genau es damit auf sich hat...

Prof. Dr. Sophia Hoffmann

Können sie uns kurz erklären, was genau ein "Skills Hub" ist, Frau Prof. Hoffmann?
Der "Skills Hub" ist eine Plattform, auf der die essenziellen Fähigkeiten für ein erfolgreiches und motivierendes Studium an der Staatswissenschaftlichen Fakultät vermittelt werden. Zunächst sind das: effektives Lesen, Sprechen und Schreiben. Unabhängig vom Semester stellt der "Skills Hub" den Studierenden Ressourcen rund um das Thema wissenschaftliches Arbeiten zur Verfügung. Es werden auch neuere Herausforderungen aufgegriffen, z.B. Studieren im digitalen Zeitalter oder wie man Software für Literaturrecherche und -verwaltung nutzt. Der "Skills Hub" bietet Antworten auf konkrete Fragen und die Möglichkeit, das eigene Wissen zu testen und zu vertiefen. Dazu finden Studierende viele verschiedene Formate: ausgewählte Lehrbuchtexte und Artikel, Links zu hilfreichen Online-Inhalten, Dossiers und Interviews. Es gibt interaktive Aufgaben und Spiele, in denen das neue Wissen angewendet und gefestigt werden kann. Als besonders gelungen empfinden wir die kurzen Videoclips, in denen Dozierenden Tipps geben und Kommiliton*innen von ihren Erfahrungen berichten. Es geht aber auch darum, die Studierenden zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen anzuregen: Wo liegen meine Stärken und woran möchte ich weiterarbeiten? 

Und diese Plattform richtet sich ausschließlich an die Studierenden der Staatswissenschaft?
Der "Skills Hub" dreht sich um Fähigkeiten, die besonders in den Sozialwissenschaften gefordert werden: Wie lese ich einen wissenschaftlichen Text richtig? Wie fange ich am besten mit dem Schreiben meiner ersten Hausarbeit an? Was kann man bei der Literaturrecherche beachten? Kann ich AI sinnvoll nutzen? Aber natürlich steht der "Skills Hub" allen Studierenden der Universität Erfurt offen.

Was ist denn der Hintergrund oder anders gefragt: Warum brauchen die Studierenden an der Staatswissenschaftlichen Fakultät diese Plattform?
In den vergangenen Semestern hat sich bei unseren Studierenden ein verstärkter Bedarf an zusätzlichen Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens gezeigt. Es ist im eng getakteten Fahrplan der Studienordnung schwierig, den richtigen Zeitpunkt und Umfang für eine Lehrveranstaltung zu diesem Thema zu finden. Der "Skills Hub" steht ab jetzt semesterübergreifend, und damit dauerhaft zur Verfügung und bietet einen niedrigschwelligen Zugang zu Materialien. Die Studierenden können sich also den für sie richtigen Zeitpunkt selbst heraussuchen, dann, wenn zum Beispiel die erste Hausarbeit oder das erste Referat ansteht. Im "Skills Hub" finden sie Anregungen, wie andere Studierenden diese oder jene Hürde gemeistert haben und mit welcher Vorgehensweise.

Muss man sich dafür irgendwo gesondert anmelden oder ist die Nutzung unkompliziert möglich?
Man kann sich ganz einfach über den Link https://elearning.uni-erfurt.de/course/view.php?id=14716 mit dem universellen Einschreibeschlüssel des jeweiligen Semesters (aktuell: UE_2023_WiSe) in den "Skills Hub", der über die Moodle-Plattform läuft, einschreiben.

Wer hat den "Skills Hub" denn "erfunden" und wer betreut bzw. pflegt die Plattform?
Als wir an meiner Professur merkten, dass die Studierenden Bedarf nach zusätzlichem Input zu Methoden und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens haben, haben wir uns umgeschaut. Ich kannte schon einige Webseiten von englischen Unis zu diesem Thema – und diese tollen Angebote, die offenbar während der Corona-Pandemie noch ausgebaut wurden, haben uns inspiriert. Im Team haben wir dann gedacht: Das probieren wir auch einfach mal aus! Glücklicherweise war insbesondere eine studentische Mitarbeiterin – shout out Nina Matzik! – extrem engagiert dabei und hat das Konzept federführend umgesetzt. Nina wird den "Skills Hub" auch noch eine Weile weiter betreuen.

Gibt es Pläne, die Plattform noch weiterzuentwickeln oder die Idee auch für andere Fakultäten nutzbar zu machen?
Ideen zur Weiterentwicklung haben wir viele. Zum Beispiel würden wir den "Skills Hub" gern professionell auf der Website der Uni einbetten, weil die Gestaltungsmöglichkeiten mit Moodle doch relativ begrenzt sind. Zudem wäre eine Erweiterung auf die Themen anderer Fakultäten der Geisteswissenschaften gut denkbar. Aktuell überlegen wir gemeinsam mit anderen Fachbereichen der Universität, wie wir uns mit der "Skills Hub"-Idee um eine Projektförderung seitens der "Stiftung für Innovation in der Hochschullehre" bewerben könnten. Wir müssen schauen, in welchem Rahmen diese Pläne umsetzbar sind. Zunächst ist es aber der Plan, erst einmal Feedback von den Studierenden zu sammeln, um den "Skills Hub" dann gegebenenfalls mit einem Stawi-Fokus zu ergänzen.