Herzlich willkommen, Dr. Angelo Fasce!

Vorgestellt
Dr. Angelo Fasce

Wir begrüßen ein neues Gesicht auf dem Campus: Seit 1. Juli ist Dr. Angelo Fasce als Humboldt-Stipendiat am Institute for Planetary Health Behaviour (IPB) der Universität Erfurt zu Gast. Hier wird er bis Ende 2026 individuelles Risikoverständnis im Kontext von Impfverweigerung, unangemessener Antibiotikanutzung oder der Anwendung von denkleistungssteigernden Medikamenten untersuchen.

Angelo Fasce ist Philosoph mit Forschungsschwerpunkten an der Schnittstelle von Risikowahrnehmung, wissenschaftlicher Skepsis und Gesundheitsverhalten. In den vergangenen Jahren arbeitete er unter anderem an der Universität Coimbra und dem Observatoire Régional de la Santé (Frankreich). Im Rahmen des EU-geförderten Projekts JITSUVAX, das Knotenpunkte in ganz Europa hat, entwickelte er praxisorientierte Instrumente zur Kommunikation mit impfskeptischen Patient*innen – darunter Trainingsprogramme für medizinisches Fachpersonal. Einer dieser Knotenpunkte war das IPB unter Leitung von Prof. Dr. Cornelia Betsch. So kam ich das erste Mal mit der Universität Erfurt in Kontakt. Ich habe dabei mit Philipp Schmid (damals Postdoc) und Frederike Taubert (Doktorandin) zusammengearbeitet, das war sowohl auf der persönlichen als auch auf der beruflichen Ebene eine tolle Erfahrung. Ich habe die Universität Erfurt als eine exzellente Einrichtung kennengelernt. Dass ich nun selbst hier arbeiten kann, ist eine wunderbare Fügung”, sagt Dr. Angelo Fasce.

Was ihm an seinem Forschungsgebiet am meisten gefällt, sei dessen Praxisnähe und die Tatsache, dass seine Arbeit unmittelbare Auswirkungen auf auf die Lebenswirklichkeit von Menschen habe. “Ich bin ein praxisorientierter Mensch und mag mich nicht in abstrakten Gedanken verlieren, die mit dem Alltag nichts zu tun haben. Außerdem reizt mich die Arbeit in einem internationalen Umfeld.”

In Erfurt wird der gebürtige Peruaner seine bisherige Forschungsarbeit fortsetzen. Unter anderem möchte er die Wirkung des empathischen Widerlegungsgesprächs – eine an das Gegenüber angepasste Strategien zur Korrektur von Missverständnissen – im Kontext von Impfzögerlichkeit, Beanspruchung von alternativer Medizin und Missbrauch von Antibiotika untersuchen. In diesem Zusammenhang wird er auch fragen, wie Menschen Risiken verstehen und wie individuelles Risikoverständnis medizinische Entscheidungen beeinflusst. Dass er am IPB dafür die ideale Umgebung findet, dessen ist sich Fasce sicher: “Das Institute for Planetary Health Behaviour betreibt exzellente Forschung zu einer Vielzahl von Themen, in die sich meine Arbeit sehr gut einfügt. Ich werde hier mit Cornelia Betsch, aber auch Guido Mehlkop, Lars Korn und Mattis Geiger zusammenarbeiten. Darauf freue ich mich. Mein Forschungsprojekt hat überdies eine starke internationale Komponente: Deshalb werden wir neben der Datenerhebung in Deutschland auch mit José Rosales Trabuco und anderen Kolleg*innen der Universität Lima zusammenarbeiten, um Daten in Peru zu sammeln. Ich denke, der Vergleich zwischen zwei kulturell so unterschiedlichen Ländern wie Deutschland und Peru wird sehr aufschlussreich sein. Wir haben bereits eine binationale Studie zum Thema Klima-Angst mit den Erfurter Forschenden Lena Süßmann, Mattis Geiger und Sarah Eitze sowie Agustín Espinosa Pezzia von der Päpstlichen Katholischen Universität Peru durchgeführt. Die Ergebnisse waren von großer wissenschaftlicher Relevanz.”

Aber der 36-Jährige wird an der Universität Erfurt nicht nur forschen, auch in die Lehre wird er sich einbringen. So plant Dr. Angelo Fasce eine Veranstaltung zur Wissenschaftsphilosophie: “Sie soll praxisorientiert sein und sich mit antiwissenschaftlichen Überzeugungen und Standardverfahren in der wissenschaftlichen Forschung befassen”, kündigt er schon einmal an. Überhaupt freut sich der studierte Wissenschaftsphilosoph auf Erfurt: “Ich bin zum ersten Mal hier und bin gespannt darauf, die Stadt aber auch die ganze Region Thüringen zu erkunden. Ich wandere sehr gern und dafür bietet Thüringen ja jede Menge tolle Natur. Und natürlich freue ich mich auch sehr auf Weihnachten – ich habe eine Wohnung in der historischen Altstadt und habe gehört, dass die Weihnachtsdekoration und der Weihnachtsmarkt sehr schön sein sollen.”

Wir freuen uns auf den neuen Kollegen und sagen "Herzlich willkommen"!