Herzlich willkommen, Prof. Dr. Thorsten Thiel!

Vorgestellt
Thorsten Thiel, Professor für „Demokratieförderung und Digitalpolitik“ an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt

Dürfen wir vorstellen? Thorsten Thiel. Seit 10. Oktober 2022: Prof. Dr. Thorsten Thiel. Seitdem ist Thorsten Thiel nämlich Inhaber der vom Land Thüringen geförderten Professur für „Demokratieförderung und Digitalpolitik“ an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt. Zuvor war er Leiter der Forschungsgruppe „Demokratie und Digitalisierung“ am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). An der Fakultät selbst ist Thorsten Thiel aber längst kein Unbekannter mehr – vertrat er doch im Sommersemester 2021 die Professur für „Vergleichende Regierungslehre“. Allen anderen stellen wir den neuen Professor hier einmal vor…

„Studiert habe ich an der RWTH Aachen Politische Wissenschaft, Soziologie und Wirtschafts- und Sozialgeschichte“, erzählt Thorsten Thiel. „Und  von 2006 an habe ich dann im Rahmen des Berliner Graduiertenkollegs ‚Verfassung jenseits des Staates‘ meine Dissertation zum Demokratiediskurs in der Europäischen Union verfasst. Während dieser Zeit war ich auch als Gastforscher auch an der Stanford University und am University College London beheimatet.“ Nach der Promotion war Thorsten Thiel von 2010 bis 2013 Postdoc am Frankfurter Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und anschließend, bis 2017, Koordinator des Leibniz-Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“ und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, kurz unterbrochen von einer Vertretungsprofessor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Trier.

Thiel sprudelt, wenn er von seiner Arbeit erzählt. Einer, der ganz offensichtlich Freude an dem hat, was er tut. In der Forschung interessieren ihn ein Spektrum von Themen, das vom digitalen Strukturwandel von Öffentlichkeit bis zur Frage reicht, wie politische Institutionen – insbesondere oberhalb des Nationalstaats – mit Widerspruch und Opposition umgehen. Aktuell beschäftigt er sich u.a. damit, wie Künstliche Intelligenz die Prozesse und Rationalitäten politischer Entscheidungen verändert. Gemeinsam mit Studierenden wird er in diesem Wintersemester außerdem zu ergründen versuchen, was das politische Denken von Tech-Eliten – also Leuten wie Mark Zuckerberg und Elon Musk – auszeichnet und wie sehr deren Vorstellungen von Politik etwa auch in europäischen Kontexten prägend sind. Auch zu zentralen Fragen und Herausforderungen der Digitalpolitik bietet er ein Seminar an und zu der Frage, was demokratische Öffentlichkeiten kennzeichnet bzw. wie diese zu erhalten sind. „Ich freue mich unheimlich darauf, endlich wieder mit Studierenden in den direkten Austausch zu treten“, sagt Thiel. „Gemeinsam den Fragen dieser Welt nachgehen, diskutieren, gemeinsam wachsen – das ist es, was mir Freude macht und es ist wunderbar, dass ich das nun auf dem Campus in Erfurt tun kann.“

Wie wichtig, wie bereichernd, Inspiration ist, hat er „am eigenen Leib“ erfahren. Bei seinem Doktorvater, Helmut König von der RWTH Aachen, zum Beispiel. „Von ihm habe ich viel über politisches Denken gelernt, ein beeindruckender Mann“, schwärmt Thorsten Thiel. Aber auch Nicole Deitelhoff, die Leiterin des Leibniz-Instituts „Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“, habe ihn sehr geprägt, etwa mit ihrem Engagement in gesellschaftlichen Debatten oder mit ihrer Durchsetzungsfähigkeit im Aufbau wissenschaftlicher Strukturen. „Für das Denken über Technik und die Frage, wie Technik, Politik und Gesellschaft einander durchdringen, dafür hat mir hingegen Jeanette Hoffmann die Augen geöffnet. Für all diese Begegnungen auf meinem beruflichen Weg bin ich sehr dankbar. Und ich hoffe, ich kann den Studierenden an der Uni Erfurt ein Stück davon weitergeben.“

Apropos weitergeben: Neben Forschung und Lehre spielen für Thorsten Thiel auch (wissenschafts-)politisches Engagement und der Transfer von Wissenschaft in Öffentlichkeit und Politik eine große Rolle. So war er mehrere Jahre im Vorstand und Beirat der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) und Mitglied im Steering Committee des Internet-Governance Forums Deutschland. Eine andere Initiative seinerseits ist der gemeinsam mit Freunden 2010 gegründete  „Theorieblog“, einem bis heute wichtigen digitalen Anlaufpunkt für alle, die sich für Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte interessieren.

Bleibt denn bei all dem beruflichen Engagement auch noch Zeit für Privates? „Doch, doch“, sagt Thiel, der mit Frau und zwei kleinen Kindern bislang in Berlin lebt und die freien Tage gern mit der Familie im Brandenburgischen Schrebergarten verbringt. „Ein toller Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch“, findet er und berichtet, dass er außerdem ein leidenschaftlicher Squash-Spieler ist. Nicht auf Wettkampfniveau, aber doch mit einem gewissen Ehrgeiz. Seine neue Wirkungsstätte Erfurt lerne er im Grunde gerade erst kennen, denn seine Vertretungszeit sei Corona-bedingt von digitalen Veranstaltungen geprägt gewesen. „Umso mehr freue ich mich, Erfurt und Umgebung nun für mich ‚live‘ entdecken zu können. Denn auch, wenn ich aktuell am Wochenende noch zwischen Bundes- und Landeshauptstadt pendle, perspektivisch soll die Familie natürlich ganz in Erfurt Heimat finden.“

Wir freuen uns, dass er da ist und sagen: Herzlich willkommen in Erfurt, Professor Thiel!

Kontakt:

Inhaber der Professur für Demokratieförderung und Digitalpolitik
(Staatswissenschaftliche Fakultät)
Lehrgebäude 1 / Raum 0145
Sprechzeiten
Mittwoch: 9:00 - 10:00 Uhr

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