Hintergrund: Kinder mit einer (spezifischen) Sprachentwicklungsstörung (KSES) unterliegen dem Risiko, Einschränkungen in ihrer kommunikativen Partizipation im Alltag zu entwickeln. Evidenzen für Schulkinder liegen jedoch bislang nicht vor.
Ziel: Es wurde das Ziel verfolgt, erste Daten zur kommunikativen Partizipation von KSES an Förder-schulen Sprache im Vergleich zu alters- und geschlechtsgematchten sich typisch entwickelnden Kinder (TEK) im Grundschulalter zu erheben.
Methode: Die Probanden wurden in 9 Berliner Grundschulen bzw. Förderzentren rekrutiert. Es wurden der "Fragebogen zur Beteiligung an Alltagskommunikation für Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren" (FBA 6-10; Blechschmidt, Meinusch, & Neumann 2015) und der SET 5-10 (Petermann, 2012) eingesetzt.
Ergebnisse: Es wurden Daten von 56 Kindern, TEK (n = 28) und KSES (n = 28), (7;1-10;4 J., M = 8.9 J.; SD = 0.8 J.; 38 Jungen, 18 Mädchen) erhoben. KSES zeigen im FBA 6-10-Gesamtwert und in den interaktional-kommunikativen Dimensionen eine signifikant geringere kommunikative Partizipation im Vergleich zu den TEK. Weiterhin konnte eine signifikante Korrelation zwischen dem Sprachverständnis bzw. morphologischen Auffälligkeiten und den FBA-Werten belegt werden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse liefern erste Referenzdaten zur kommunikativen Beteiligung im Alltag für den Einsatz des FBA 6-10 als ICF-CY orientiertes Assessment von KSES in der sprachtherapeu-tischen Praxis.