Vorgestellt: Die Promovierendenvertretung der Universität Erfurt

Vorgestellt
Sebastian Schmidt

Ein Ergebnis des „Dies Academicus“, der im Sommersemester 2023 an der Universität Erfurt stattgefunden hat, war der Wunsch einiger Hochschulangehöriger nach mehr Informationen darüber, wie man auf dem Campus mittun, mitentscheiden, sich einbringen kann, und welche Möglichkeiten es dafür in den Hochschulgremien bzw. Interessenvertretungen gibt. Mit dieser kleinen Reihe möchten wir die Gremien an der Universität Erfurt in loser Folge einmal vorstellen und haben dafür Uni-Angehörige befragt, die sich hier bereits engagieren. Heute: die Promovierendenvertretung.

Aufgaben
Die Promovierendenvertretung formuliert und vertritt die Interessen der Promovierenden an der Universität Erfurt. Zur Gruppe zählen alle Personen, deren Antrag auf Annahme als Doktorand*in an einer der Fakultäten bzw. dem Max-Weber-Kolleg erfolgt ist.

Zusammensetzung
Die Promovierendenvertretung besteht aus je einem Mitglied und einer Stellvertretung pro Fakultät und dem Max-Weber-Kolleg.

Amtszeit
Die Amtszeit beträgt ein Jahr und beginnt in der Regel zum 1. Oktober.

Wie wird man Mitglied?
Alle angenommenen Promovierenden der Universität Erfurt haben grundsätzlich das Recht zur Wahl der Promovierendenvertretung. Jede Fakultät bzw. das Max-Weber-Kolleg bildet einen eigenen Wahlbereich. 

Sebastian Schmidt ist Mitglied des Theologischen Forschungskollegs t3 Theologie – Tradition – Transformation an der Universität Erfurt. Er ist seit dem vergangenen Jahr Sprecher der Promovierendenvertretung. In allen Organen und Gremien der Universität, mit Ausnahme des Präsidiums und des Universitätsrates, hat die Promovierendenvertretung das Antrags- und Rederecht. „Auch wenn wir kein Stimmrecht haben, so halte ich es dennoch für wichtig, unsere Position in die Diskussionen einzubringen, damit die Stimmen der Promovierenden wahr- und ernstgenommen werden“, sagt er.

Wie wichtig dieses Engagement sei, lasse sich am besten an der Arbeit und den Erfolgen der Promovierendenvertretung verdeutlichen. „Unsere Aufgabe ist unter anderem, für gute Promotionsbedingungen beispielsweise hinsichtlich der Betreuung und Finanzierung einzustehen. Das betrifft vor allem Stipendiat*innen oder Promovierende.“ Aus diesem Grund sei ihm die Vernetzung zu anderen Gremien der Universität, aber auch dem Referat Forschungs- und Nachwuchsförderung, sehr wichtig. „Zudem sind wir in Arbeitsgruppen und Senatsausschüssen sowie im Senat selbst vertreten.“ Sehr intensiv sei dieser Austausch und die Arbeit zu Beginn der „Finanzkrise“ gewesen, als die Universität aufgrund der thüringenweiten sogenannten „globalen Minderausgabe“ und der hohen Energiepreise deutliche Sparmaßnahmen ergreifen musste. „Auch wenn besonders die Nachwuchsförderung von den Einsparmaßnahmen betroffen war, konnten wir uns damals erfolgreich dafür einsetzen, dass freiwerdende Mittel zurück in die Nachwuchsförderung fließen.“ Aber als Vertreter der Promovierenden setzt er sich auch ganz grundsätzlich für mehr Mittel für den wissenschaftlichen Nachwuchs ein. „Im politischen Bereich engagieren wir uns sehr stark beim Thema Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Unser Einsatz hat außerdem zur Berücksichtigung der Promovierenden im Gesetz hinsichtlich der Energiepreispauschale beigetragen.“ Nachholbedarf sieht Sebastian Schmidt hingegen noch beim Thema Kranken- und Sozialversicherung, die von Promovierenden, die sich über Stipendien finanzieren, selbst getragen werden müsse.

Die Gremienarbeit habe seine Sichtweise auf die Hochschule verändert, sagt Schmidt. „Ich habe ein wesentlich differenzierteres Bild von den Strukturen an der Universität bekommen.“ Sein Engagement habe ihm auch gezeigt, in welchen Zwängen sich eine Universität befinde und wie viele Probleme sie zu bewältigen habe. Doch auch persönlich beeinflusst ihn die Arbeit. „Bei der Einarbeitung in die Themen, die Promovierende betreffen, habe ich schnell gemerkt: Ich bin nicht allein. Andere haben ähnliche Probleme und stehen vor den gleichen Herausforderungen. Das hatte etwas Entlastendes!“

Umso mehr weiß er die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt untereinander zu schätzen. Die Promovierendenvertretung befinde sich in einem regelmäßigen Austausch mit anderen Statusgruppen, vor allem in der Vorbereitung auf die Senatssitzungen. „Sehr eng arbeiten wir auch mit dem Referat Forschungs- und Nachwuchsförderung zusammen.“ Formate, wie eine Vollversammlung mit dem Präsidium am „Dies Academicus“ halte er deshalb für eine gute Möglichkeit, niedrigschwellig ins Gespräch zu kommen.

Dass bei diesem breiten Tätigkeitsfeld die Ausschussarbeit auch zeitlich zu Buche schlägt, verwundert nicht. „Bis zu 15 Stunden im Monat für Vorbereitung und Nachbereitung sowie die Sitzungen selbst können sich hier schon aufsummieren.“ Dieser Zeitaufwand begründe sich unter anderem mit der Teilnahme der Promovierendenvertretung in den verschiedenen Gremien der Universität. Nichtsdestotrotz sieht Sebastian Schmidt seine ehrenamtliche Tätigkeit als eine große Bereicherung. Spannend an der Arbeit sei es vor allem, die Universität von innen kennenzulernen und Zusammenhänge zu entdecken. „Als Promovierendenvertretung sind wir eine Art Schnittstelle zwischen Verwaltung, Studierenden und Mittelbau. Hier treffen verschiedene Interessen aufeinander, die wir dann zu einer gemeinsamen Position formen und in den verschiedenen Gremien vertreten.“