Blumenstadt United: Futsal und mehr

International , Vorgestellt

Die Teams laufen sich bereits warm – am 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Im Fußballfieber sind auch schon Studierende der Universität Erfurt – sie wollen bereits am ersten Juni-Wochenende in Mainz den Pokal holen. Und zwar bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften der Männer im Futsal, zusammen mit dem Futsal-Verein Blumenstadt United und dem Universitätssportverein (USV). Futsal – noch nie gehört? Dann wird’s aber Zeit…

„Futsal steht für ‘Fútbol Sala’ und ist die weltweite offizielle Version des Hallenfußballs, die auch in Deutschland zunehmend an Popularität gewinnt. Im Vergleich zum Feldfußball sind Futsal-Spiele aber fairer, schneller und torreicher“, erklärt Jonas Pflum vom Verein Blumenstadt United, der die Mannschaft der Universität Erfurt bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in diesem Jahr als Teil des Trainerteams begleiten wird. Er selbst hat 2018 seinen Bachelor in Staatswissenschaften an der Uni abgeschlossen und ist seit 2017 über ein Seminar im Studium Fundamentale Teil von Blumenstadt United. „Unser Verein ist der einzige Vertreter Erfurts im überregionalen Hallenfußball. Mit der Regionalligamannschaft von Blumenstadt United messen wir uns mit Teams aus Jena, Dresden, Berlin, Potsdam und Frankfurt/Oder. Nach unserer Premierensaison 2022/2023, in der wir mit dem 5. Tabellenplatz überraschend einen guten Mittelfeldplatz erreichen konnten, sind wir in der aktuellen Spielzeit 2023/2024 sogar Vizemeister der Futsal-Regionalliga Nordost geworden. Mit den guten Erfahrungen aus dem Vereinsfutsal wollen wir nun erstmals mit einer neuen Mannschaft, bestehend aus Studierenden der Universität Erfurt, an den Deutschen Meisterschaften in Mainz teilnehmen.“ 

Im Verein spielen aber nicht nur Männer: Blumenstadt United hat gemeinsam mit dem Thüringer Futsal-Verband, dem Feministischen Forum der Universität Erfurt und der Futsal-Abteilung des FC Carl Zeiss Jena auch die Flinta*-Futsal-Liga Erfurt und die Thüringer Futsal-Liga ins Leben gerufen. Die Flinta*-Futsal-Liga aus acht Mannschaften wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragen – vier der Mannschaften bestanden hauptsächlich aus Studentinnen. In der Thüringer Futsal-Liga spielten 14 Mannschaften. Davon waren ebenfalls vier Mannschaften überwiegend studentisch besetzt. Beide Ligen sind mit Abstand die größten Futsal-Ligen auf lokaler Ebene in Deutschland. Wer nicht gleich in einer Liga spielen mag, der kann aber auch das offene Futsal- und Fußballangebot des Vereins, wie z.B. das Freizeitfußballangebot für Frauen, nutzen.

Was Jonas Pflum am Futsal begeistert? „Futsal ist in der Regel schneller als Rasenfußball. Wegen der häufig wechselnden Spielsituationen ist es auch kognitiv anspruchsvoller“, sagt er. Und: „Gesundheitsschädlichere Aspekte des Fußballs auf Rasen, z.B. Kopfbälle, kommen viel seltener vor und durch die geringere Anzahl an Spieler*innen auf dem Feld ist der oder die Einzelne viel öfter am Ball. In vielen Ländern ist Futsal deutlich populärer als in Deutschland. Das führt dazu, dass gerade hier in Deutschland die Mannschaften meist sehr international besetzt sind. Die Trainingssprache unserer Regionalligamannschaft ist meist Englisch, was für eine Amateurmannschaft in Thüringen sicher eine absolute Seltenheit ist.“

Seinen Ursprung hat der Verein eigentlich in einem wöchentlichen Fußball- und Begegnungsangebot für Menschen mit Fluchterfahrung, das im Dezember 2015 von Studierenden der Universität Erfurt ins Leben gerufen wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehört auch Dr. Robert Fritzsch, Mitarbeiter an der Staatswissenschaftlichen Fakultät und einer der Organisatoren des Studium Fundamentale „Weltoffene bzw. Soziale Stadt“. Gerade durch dieses StuFu sind viele Studierende der Universität Erfurt in den vergangenen Jahren dazugekommen und kicken seither regelmäßig beim offenen Fußballangebot des Vereins oder in den Futsal-Teams, in denen heute rund 130 Menschen aus mehr als 20 verschiedenen Ländern sportlich unterwegs sind. 30 bis 40 von ihnen sind Studierende der Uni Erfurt. „Wir legen besonderen Wert auf Fair-Play und ein respektvolles Miteinander aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, Partnerschaft oder Schuhgröße – denn dem Ball ist es egal, wer ihn kickt“, erklärt Jonas Pflum. „2018 haben wir uns als integrative Futsal-Abteilung ‚Blumenstadt United‘ dem Verein Hochschulliga Erfurt e.V. angeschlossen. Im Frühjahr 2024 fand nun die Gründungsversammlung für unseren neuen Verein „Blumenstadt United“ statt. Denn nachdem unsere Abteilung in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, haben wir gemeinsam mit dem Vorstand unseres bisherigen Dachvereins beschlossen, unsere Projekte künftig in einem eigenen Verein durchzuführen.“

Aber bei Blumenstadt United geht’s um mehr als „nur“ Sport. So gibt es in Kooperation mit dem Praxisseminar „Soziale Stadt“ an der Universität Erfurt unter anderem Unterstützungsangebote für die rund Mitglieder (z.B. bei Schulaufgaben, Behördengängen, Aufenthaltsangelegenheiten, Wohnungs- und Arbeitssuche), aber auch Podiumsdiskussionen u.ä. zu gesellschaftlichen Themen mit Fußballbezug oder zuletzt eine interkulturelle Bildungsfahrt zur Gedenkstätte der Berliner Mauer.

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich gern beim Blumenstadt United e.V. melden. Der Verein plant, im Herbst für die lokalen Futsal-Ligen Studierendenmannschaften (Frauen und Männer) zusammenzustellen, die sich dann über den Winter einspielen und im nächsten Sommer bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften an den Start gehen sollen. Jetzt heißt es aber erst einmal Daumen drücken für das Turnier in Mainz. Denn: „Besonders erfolgreiche Teams oder Studierende können anschließend an internationalen Studierendenwettkämpfen oder mit den deutschen Studenten-Nationalmannschaft an Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen“, weiß Jonas Pflum. In diesem Jahr beispielsweise findet ein internationales Futsal-Turnier für Studentinnen in Shanghai statt, zu dem der Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (ADH) ein Team entsenden möchte. „Aber unser Ziel für das erste Jahr ist es erst einmal, Studierende für Futsal zu begeistern, Kontakte in Erfurt, aber auch in Mainz zu knüpfen und eine Struktur aufzubauen, die es uns ermöglicht, im nächsten Jahr eventuell wieder an den Deutschen Meisterschaften teilzunehmen – am liebsten mit einem zusätzlichen Team von Studentinnen.“

Hintergrund:

Futsal ist eine Hallensportart und seit 1989 die internationale Hallenfußballvariante des Weltfußballverbandes FIFA. Der Begriff Futsal ist eine Abkürzung der portugiesischen und spanischen Ausdrücke für Hallenfußball (futebol de salão bzw. fútbol sala). Futsal wird auf einem handballähnlichen Feld gespielt und nach den internationalen FIFA-Futsal-Spielregeln ausgetragen.

Rahmenbedingungen des Spiels:

  • Das Spielfeld misst bei internationalen Wettkämpfen 38–42 m × 20–25 m und ist durch zwei Seiten- und zwei Grundlinien begrenzt.
  • Die Tore haben die Größe 3 × 2 m.
  • Gespielt wird mit dem sprungreduzierten Futsalball der Größe 4 mit einem Gewicht von 410–440 g.
  • Das Spiel wird 5 gegen 5 ausgetragen (4 Feldspieler*innen und 1 Torspieler*in pro Team).
  • Bei internationalen Wettkämpfen können bis zu 9 Auswechselspieler*innen gemeldet werden.
  • Internationale Wettkämpfe werden von 3 Schiedsrichter*innen und 1 Zeitnehmer*in geleitet.
  • Die Netto-Spielzeit beträgt 2× 20 Minuten. Befindet sich der Ball im Aus oder ist das Spiel unterbrochen, wird die Spielzeit bis zur Wiederaufnahme des Spiels angehalten.
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