Familienfreundliche Hochschule: „Wir haben starken Rückhalt in unseren Familien“

On Campus
Nahaufnahme eines Kindes beim Malen.

Studium bzw. Beruf und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen, ist eine Herausforderung. Eine, der sich in jedem Semester auch zahlreiche Eltern an der Universität Erfurt stellen. Eine von ihnen ist Charlotte. Sie ist 19 Jahre alt, verheiratet und studiert Primare und Elementare Bildung (PEB) sowie Religionswissenschaft im ersten Semester. Neben dem Studium hat sie noch einen Job in einem Restaurant. Charlottes Mann studiert auch Lehramt an der Uni Erfurt und arbeitet nebenbei in einer Autovermietung. Ihr gemeinsamer Sohn ist jetzt eineinhalb Jahre alt. Wir haben sie gefragt, wie sie ihren Alltag mit Kind und Kegel meistern…

Familie und Karriere unter einem Hut – wie schaffst du das?
Meine Schwester ist mein Vorbild. Sie hat einen dreijährigen Sohn und neben der Kindererziehung ihre Doktorarbeit geschrieben. Jetzt macht sie ihr zweites Staatsexamen. Ich habe mir vorgenommen, mein Studium in der Regelstudienzeit zu beenden. Falls ich das nicht schaffe, finde ich das aber auch nicht so schlimm.
Wir haben einen ziemlich starken Rückhalt in unseren Familien. Deshalb schaffen wir das ganz gut. Unsere Unizeiten und die Arbeit können wir uns gut einteilen, und da Karlchen jetzt im Kindergarten ist, klappt das ohne größere Probleme. Wir haben auch Freunde, die uns super unterstützen. Heute passt zum Beispiel eine Freundin auf Karl auf, während wir einen Termin haben.
Man muss gut organisieren können, aber wenn man so viel Unterstützung hat, geht das meistens sehr entspannt. Die Aufgaben sind bei uns ziemlich gleich verteilt. Mein Mann macht etwas mehr im Haushalt als ich, dafür kümmere ich mich in der Zeit um Karl. Das machen wir bewusst so, da mein Sohn noch etwas mehr auf die Mama fixiert ist.

Familiengerechte Hochschule – was bedeutet das für dich?
Wichtig ist mir, dass die Lehrenden Verständnis aufbringen für meine Doppelbelastung. Ein kinderfreundlicher Campus, wie zum Beispiel hier in der Mensa mit der Kinderecke und dem Kinderessen, ist auch wichtig. Ein ruhiger Platz, wo ich mich mit meinem Kind entspannen kann, gehört ebenso dazu, genauso wie Betreuungsmöglichkeiten. Bisher nutze ich noch nicht alle Vorteile, die die Uni Erfurt bietet. Aber ich habe vor, mir den Kinderausweis zu besorgen, um mit Karl hier Mittag essen zu können.
Leider wurde während der Erstsemesterwoche wenig zum Studium mit Kind informiert. Da habe ich mich ein bisschen komisch gefühlt, nicht wirklich aufgenommen bzw. akzeptiert. Ich hätte mir gewünscht, dass jemand auf mich zukommt, mir die Möglichkeiten im Bereich Studium mit Kind an der Uni Erfurt erläutert und mich nicht allein stehen lässt.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Dann bin ich 30 und wahrscheinlich Lehrerin. Also habe ich bis dahin wohl mein Studium abgeschlossen und stehe schon im Berufsleben. Mit drei Kindern – das ist unser Wunsch. Mein Mann wird auch Lehrer sein, also werden wir eine Lehrerfamilie. Bis dahin wollen wir auch unser Eigenheim gebaut haben und unseren Familientraum leben. Familie steht bei uns beiden immer an erster Stelle.

Was möchtest du anderen (Eltern) mit auf den Weg geben?
Es ist wichtig, auf sein Gefühl zu hören und mutig zu sein. Zieht das, was ihr euch vorgenommen habt, durch!

 

Das Interview führten die Mitarbeiterinnen des Gleichstellungs- und Familienbüros der Universität.