Jonathan studiert seit Oktober 2018 den Master-Studiengang "Psychologie mit dem Schwerpunkt Lehren, Lernen und Kompetenzentwicklung" an der Universität Erfurt und war bis vor Kurzem Profi-Basketballspieler bei den Erfurter Basketball-Löwen. Für die Reihe „Off Campus“ erzählt er, wie er Studium und Sport in Zeiten der Corona-Pandemie unter einen Hut bekam und wie es nach dem Abschluss für ihn weitergeht …
Wie kam es, dass du zum Studium gerade hierher nach Erfurt gekommen bist? Was hat dir besonders gefallen?
Erfurt war am Anfang der Suche nach einem Masterplatz gar nicht auf meinem Radar, da mich eher die größeren Städte Deutschlands gereizt haben. Unter den Zusagen, die ich für den Master hatte, in Kombination mit den umliegenden Basketballvereinen, passte Erfurt am besten zu meinen Erwartungen. Bei meinem ersten Besuch für die WG-Suche war ich direkt angetan von der Stadt – insbesondere von der Altstadt und den vielen Fachwerkgebäuden. Und dadurch, dass die Uni Erfurt im Vergleich zu meiner vorherigen Universität (Goethe-Universität Frankfurt) deutlich kleiner ist, ist der Kontakt zwischen den Studierenden und dem Lehrpersonal viel persönlicher und enger, als ich es zuvor kannte. Das hat mir gleich auch sehr gut gefallen.
Wie kamst du ursprünglich zum Basketball und später zu den Erfurter Basketball-Löwen?
Die erste Sportart, die mir mein Vater als Kind vorgeschlagen hat, war Basketball. Und dabei ist es bis heute – 20 Jahre später – geblieben. Los ging es damals im kleinen hessischen Städtchen Butzbach.
Der Einstieg bei den Basketball-Löwen war am Ende einfacher als gedacht. Als ich die Zusage der Uni Erfurt hatte, habe ich mich sofort erkundigt, welche Basketballvereine es in der Region gibt. Viele standen nicht zur Auswahl – da habe ich kurzerhand den damaligen Trainer der Löwen kontaktiert. Nach einer Woche Probetraining wurde ich in das Team aufgenommen und war Teil des Vereins.
Ist der Sport ein Ausgleich oder eher eine Ergänzung zum Studium?
Das kann ich nicht so eindeutig sagen. Ich weiß, dass ich sowohl das Studium als auch den Sport brauche und die Kombination für mich ideal war. Der Sport hilft mir, den Kopf freizubekommen und mich physisch auszupowern – dadurch kann ich mich besser am Schreibtisch konzentrieren. Das Studium fordert mich hingegen geistig und bringt mich karriereperspektivisch nach vorn.
Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Das Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen, war schwer möglich. Zum Beispiel ist für den Master Psychologie ein Praktikum vorgesehen, das in den Semesterferien absolviert werden sollte. Leider haben sich entweder meine Semesterferien mit der laufenden Saison oder meine Sommerpause vom Basketball mit der Klausurenphase der Uni überschnitten. Zusätzlich hat mir die Covid-19-Pandemie Steine in den Weg zu meiner Master-Arbeit gelegt. Wenn alles wie geplant klappt und ich rechtzeitig ein Praktikum bekomme, schließe ich das Studium aber voraussichtlich diesen Sommer, nach sechs Semestern, ab.
Was war bisher der schönste Moment?
Aus sportlicher Sicht ist jeder Heimspieltag mit mehr als 1000 Fans in der Riethsporthalle ein Highlight. Leider ist das in der vergangenen Saison nicht möglich gewesen. Aber ich konnte mich in den drei Jahren hier in Erfurt sportlich immer weiterentwickeln und in der letzten Saison als Mannschaftskapitän eine Stütze des Teams sein. In der Uni war die erfolgreich geschriebene Statistik-Modulprüfung sehr schön und erleichternd. Auf meine Note der Master-Arbeit warte ich noch, deswegen weiß ich noch nicht, wie erfolgreich ich da war...
Du verlässt die Basketball-Löwen und beendest in Kürze auch dein Studium – wie geht es danach beruflich und sportlich weiter?
Mein Studium beende ich voraussichtlich diesen Sommer. Aktuell bewerbe ich mich auf Praktika und Festanstellungen in Unternehmensbereichen wie Personal- oder wirtschaftsorientierteren Abteilungen. Geografisch zieht es mich zurück nach Frankfurt, wo ich Teile meiner Kindheit verbracht und meinen Bachelor absolviert habe. Sportlich werde ich die Zeit, die ich in der Halle verbringe, etwas zurückschrauben und meinen Fokus auf das neue Unternehmen richten. Auch für die Familie, meine Freundin und Freunde werde ich zukünftig hoffentlich mehr Zeit haben. Wegen meiner Verpflichtungen mussten sie in den vergangenen Jahren das ein oder andere Mal zurückstecken, ich hätte sie gerne häufiger gesehen.
Wie hast du deine Zeit in Erfurt erlebt? Wirst du etwas vermissen?
Zu Beginn des Studiums wusste ich nicht, ob es die richtige Entscheidung war, überhaupt einen Master-Abschluss anzustreben und von Frankfurt nach Erfurt zu ziehen. Rückblickend kann ich sagen, dass dievergangenen zweieinhalb Jahre schnell vorbeigegangen sind und es die richtige Entscheidung war, hierherzukommen. Da ich voraussichtlich ins anonymere Frankfurt zurückziehen werde, bin ich mir sicher, dass ich das kleine Erfurt ab und an vermissen werde. Hier trifft man an den undenkbarsten Orten plötzlich Bekannte und Freunde und freut sich, dass alles recht kompakt beieinander ist.