Willy Brandt School of Public Policy und Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig stellen Maßnahmen für eine moderne Willkommenskultur vor

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Das Gebäude der Willy Brandt School der Universität Erfurt

Gemeinsam mit internationalen Studierenden der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt hat Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig jetzt einen Zehn-Punkte-Katalog für eine moderne Willkommenskultur sowie erste Initiativen für die Umsetzung der politischen Handlungsempfehlungen präsentiert.

Bisher stoßen ausländische Fachkräfte in Thüringen auf Sprachbarrieren, Diskriminierung und mangelnde Integrationsmöglichkeiten. Die Maßnahmen im Zehn-Punkte-Plan sollen das verbessern und Thüringen sichtbarer, offener und interkultureller machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Einrichtung eines Welcome Centers, das laut Machnig bei der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) angesiedelt sein und die Funktion einer zentralen Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte wahrnehmen soll.  "Die ThAFF muss eine Art Drehscheibe sein. Sie muss im Zentrum eines Netzwerkes stehen, wo entsprechende Informationen und Kontakte zu Behörden gebündelt werden im Sinne einer One Stop Agency", betont Machnig.

Neben dem Thuringia Welcome Center beinhaltet der Maßnahmen-Plan der Projektgruppe:

  • die Einrichtung von Welcome-to-Thuringia-Medien mit Web-Portal und Handbüchern;
  • die Förderung von Sprachkompetenzen;
  • Mentoring-Programme mit Welcoming Agents und mehrsprachigen Hotlines;
  • die Verbesserung der Sicherheit durch konsequente Bekämpfung von Diskriminierung und die Förderung interkultureller Kompetenz in der öffentlichen Verwaltung;
  • die Veranstaltung von interkulturellen Events;
  • die Stärkung internationaler Kooperationen zwischen Unternehmen, Hochschulen und Institutionen;
  • die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen;
  • die Integration von Migrantenfamilien sowie
  • eine Internationalisierung des Bildungssektors.


Die einzelnen Punkte dieses Maßnahmen-Katalogs haben die Studierenden der Willy Brandt School aufgrund der Ergebnisse ihrer Projektgruppenarbeit zum Thema "Welcoming Skilled Migrants to Thuringia" erarbeitet, die von Jakob von Weizsäcker und Dr. Kenan Šehović vom Thüringer Wirtschaftsministerium geleitet wurde.

An der Studie, die einen einzigartigen Einblick in die Thematik "Internationale Fachkräfte für Thüringen" liefert,  hatten insgesamt elf Master-Studierende aus zehn Ländern gearbeitet. Ausgangspunkt war der "Thüringen Trendatlas 2020", der schätzt, dass die Wirtschaft Thüringens im Jahr 2020 allein in den wichtigsten Wachstumsbranchen mehr als 50.000 neue Arbeitsstellen brauchen könnte. Um über die gegenwärtigen Wachstumsraten hinauszugehen und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu erreichen, muss der Freistaat neue Lösungsansätze finden, um dem schwindenden Angebot an qualifizierten Arbeitskräften entgegenzusteuern. Angesichts des demografischen Wandels in der Region konzentrierten sich die Studierenden in ihrer Untersuchung insbesondere auf die Chancen der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland, um Thüringens Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken. Davon könnte Thüringen auch in kultureller Hinsicht profitieren, weil das Land im Vergleich zu anderen deutschen Bundesländern nach wie vor einen sehr geringen Anteil an Migranten hat. Die Einrichtung des Willkommenszentrums und die Umsetzung weiterer politischer Handlungsempfehlungen des Zehn-Punkte-Planes bilden die ersten Schritte, um das zu ändern und in Thüringen eine moderne Willkommenskultur zu etablieren.