Alternative Qualifikationswege für Lehrkräfte ohne traditionelles Lehramtsstudium in Zeiten des Lehrkräftemangels

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Zusammenfassung

Die Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) befasst sich in dieser Stellungnahme mit alternativen Wegen zum Beruf der Lehrkraft, die seit mehreren Jahren in vielen Bundesländern eingeführt wurden, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. Diese alternativen Qualifikationswege sind mittlerweile keine „Notlösungen“ mehr, sondern verfestigen sich und haben angesichts der steigenden Zahl an Teilnehmenden Auswirkungen auf das gesamte System der Lehrkräftebildung.

Für die meisten dieser Maßnahmen lässt sich feststellen, dass sie a) keine Anbindung an die lehrkräftebildenden Hochschulen haben, ihnen b) eine explizite wissenschaftliche Orientierung fehlt und dass c) sehr wenig Evidenz über ihre Auswirkungen vorliegt – insbesondere hinsichtlich der Fragen, mit welchen Voraussetzungen die alternativ qualifizierten Lehrpersonen unterrichten und wie sich das auf den Unterricht und das Lernen ihrer Schüler:innen auswirkt.

Unter Berücksichtigung der vorliegenden empirischen Forschung zur Lehrkräftebildung ist die zentrale Forderung dieser Stellungnahme, dass alle Lehrpersonen, die an Schulen unterrichten, die gleichen wissenschaftlichen Qualifikationen benötigen. Aus diesem Grund müssen die alternativen Qualifikationswege in Zusammenarbeit mit Hochschulen angeboten werden. Basierend auf Modellversuchen skizzieren wir dazu einen Vorschlag für einen Quereinstiegsmaster.

Lehrkräften, die nach alternativen Modellen ausgebildet wurden, müssen im weiteren Verlauf ihrer Berufstätigkeit gezielt Fort- und Weiterbildungen angeboten werden, um die professionellen Kompetenzen im Sinne der Standards für die Lehrkräftebildung aufzubauen. Auch in diese Programme sind Hochschulen einzubinden.

Alternative Qualifikationswege ins Lehramt sind noch unzureichend überprüft und müssen den Beweis erbringen, dass ihre Absolvent:innen zumindest mittelfristig vergleichbare professionelle Kompetenzen erwerben wie traditionell ausgebildete. Dafür braucht es systematische empirische Begleitung und Evaluation. Aus einer solchen wissenschaftlichen Begleitung können auch neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Qualifikationselemente effektiv und attraktiv sind. Sie tragen damit zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels bei und können langfristig positive Impulse für das Bildungssystem setzen.

Quelle: GEBF-STELLUNGNAHME "Alternative Qualifikationswege für Lehrkräfte ohne traditionelles Lehramtsstudium in Zeiten des Lehrkräftemangels"

 

Link zur Stellungnahme auf der Seite der GEBF