"Nach diesem Praktikum fühle ich mich bereit, als Lehrerin zu arbeiten."

International
Antonia in Irland

Ein Auslandsaufenthalt ist eine feine Sache. Man kann eine fremde Sprache vertiefen, bekommt Einblicke in eine andere Kultur, knüpft neue Kontakte, erweitert seinen Horizont und nebenbei macht es sich im Lebenslauf auch immer gut. Mehr als 100 Studierende der Uni Erfurt wagen diesen Schritt alljährlich. Wir haben Antonia ein paar Fragen zu ihrem Auslandspraktikum in Irland gestellt.

Wo genau und wie lange warst du in Irland? Was hast du dort gemacht?
Ich war für fast sechs Monate in der irischen Hauptstadt Dublin. Das Praktikum habe ich an einer irischen Grundschule absolviert, an der ich für Schüler der fünften und sechsten Klasse Förderunterricht gegeben habe.

Warum hast du dich für dein Gastland und die jeweilige Praktikumsschule entschieden?
Für einen längeren Zeitraum in Irland zu leben, war schon seit einigen Jahren mein Traum. Zudem leben meine Großeltern dort und ich habe einige sehr gute Freunde, die etwa zwei Stunden entfernt in einer eher ländlichen Gegend leben. Da mir das Großstadtleben aber sehr gut gefällt, wollte ich mein Praktikum gern in Dublin machen. Für die Praktikumsschule habe ich mich zum einen entschieden, weil sie relativ zentrumsnah in Dublin liegt und außerdem sehr multikulturell ist.

Wie unterschied sich die irische Schule von denen in Deutschland? Wie haben die Schüler dort gelernt?
Die irischen Kinder kommen in der Regel schon mit vier Jahren in die Schule und besuchen dann zuerst ein Jahr eine „Junior Infant“-Klasse, im Anschluss daran eine „Senior Infant“-Klasse und dann erst die erste Klasse. Die Grundschule geht bis zur sechsten Klasse, dementsprechend sind die Schüler dann insgesamt für acht Jahre in der Grundschule. Der Unterricht in den Infant-Klassen ist spielerischer und kürzer als in den späteren Klassen. Jedoch lernen die Kinder auch schon Schreiben, Lesen und Rechnen. Sie basteln und malen sehr viel und haben auch Sachunterricht.

War es einfach, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen?
Ich habe in einer Wohngemeinschaft mit vier Mexikanern (drei Jungs und einem Mädchen) gewohnt und dadurch schnell Kontakte zu anderen geknüpft. Darüber hinaus waren an der Schule noch mehr ausländische Praktikanten, mit denen ich viel Zeit in meiner Freizeit verbrachte. Dublin ist eine sehr multikulturelle Stadt, durch meine WG und die anderen Praktikanten an der Schule hatte ich in der irischen Hauptstadt also Kontakt zu Menschen aus aller Welt. Und im Allgemeinen sind Iren auch sehr freundlich und offen, sodass es relativ einfach ist, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.

Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten an deinem Praktikumsort?
Die Lebenshaltungskosten sind um einiges höher als in Erfurt und auch anderen deutschen Städten. Der Wohnungsmarkt in Dublin ist eine Katastrophe – viele Studenten teilen sich ein Zimmer, um eine geringere Miete zu zahlen.
Mit meinem WG-Einzelzimmer für etwa 450 Euro im Monat hatte ich wirklich Glück – dieser Preis ist überaus gut für Dublin. Eine Freundin von mir hatte sich z.B. ein Zimmer mit zwei anderen Mädchen geteilt und musste dafür 380 Euro im Monat zahlen. Eine andere wiederum hatte ein Einzelzimmer für rund 700 Euro im Monat. Auch Essen (gehen) und Trinken ist teurer als in Deutschland. Für ein Pint Bier zahlt man beispielsweise zwischen fünf und sieben Euro. 

Was war die größte Herausforderung im Zusammenhang mit deinem Auslandsaufenthalt?
Eine größere Herausforderung war es zu Beginn, eine bezahlbare Unterkunft für die sechs Monate zu finden. Aber wie schon erwähnt, hatte ich Glück und habe eine sehr nette WG gefunden.

Was vermisst du aus Irland?
Ich vermisse meine Mitbewohner, die innerhalb der fast sechs Monate zu richtig guten Freunden geworden sind. Überdies vermisse ich eigentlich all meine Freunde dort und auch die Arbeit sowie meine Kollegen und Schüler an der irischen Grundschule – ich habe mein Praktikum dort sehr genossen.

Was würdest du anderen empfehlen, die über einen Auslandsaufenthalt nachdenken? Welche drei Gründe sprechen dafür, sein Praktikum im Ausland zu absolvieren?
Wenn man über einen Auslandsaufenthalt nachdenkt, sollte einem von Beginn an bewusst sein, dass vieles im Ausland anders sein wird. Man sollte sehr offen sein und dem Ausland möglichst unvoreingenommen gegenüberstehen.
Drei Gründe, die aus meiner Sicht für ein Praktikum im Ausland sprechen: 1. das Kennenlernen einer Schule im Ausland und des Schulsystems dort; 2. das Verbessern der sprachlichen Fähigkeiten; 3. das Sammeln einmaliger praktischer Erfahrungen.

Was hast du aus deinem Land mitgenommen oder gewonnen?
Ich habe einige echt gute Freunde in Irland gewonnen – sicher auch einige fürs Leben. Zusätzlich habe ich nochmals meine Englisch-Kenntnisse verbessern können und natürlich viele Unterrichtserfahrungen gesammelt – insbesondere bezüglich der Klassenführung und im Unterrichten und Erziehen von älteren und jüngeren Schülern.
Nach diesem Praktikum fühle ich mich bereit, als Lehrerin zu arbeiten.