Erneut wurden beim Thüringer Gründungsideenwettbewerb Anfang 2014 die besten Ideen, Konzepte und Visionen angehender Jungunternehmer prämiert. Unter den besten Wettbewerbsteilnehmern ist auch eine Absolventin der Universität Erfurt: Undine Vorbeck erreichte mit ihrem Master-Projekt "Berufliche Bildung als Serious Game" den dritten Platz. Eine Anerkennung, die die 38-Jährige nicht nur darin stärkt, dass für ihr Konzept tatsächlich ein Markt existiert, sondern, dass sich auch ihr Online-Studium "Instruktionsdesign und Bildungstechnologie" (IDeBiT) für die eigene Berufspraxis gelohnt hat.
Nach ihrem Studium in Mannheim und praktischer Tätigkeit in der Wirtschaft arbeitete die Diplom-Wirtschaftspädagogin als Lehrerin an einer Berufssonderschule, in der Schüler mit ganz unterschiedlichen, teilweise multiplen Einschränkungen ihren Schulabschluss oder ihre Berufsausbildung absolvieren. Hier merkte Undine Vorbeck schnell, wie wichtig eine multimediale Unterrichtsgestaltung ist. "Medien sehe ich als wichtige Werkzeuge, um Lehren und Lernen zu unterstützen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, aber auch nicht immer einfach." Deshalb suchte Undine eine geeignete Weiterbildung, die ihre Lehrtätigkeit unterstützen konnte. Mit dem IDeBiT-Studium an der Universität Erfurt entschied sie sich für einen berufsbegleitenden Fernstudiengang, der es ihr im Gegensatz zu einem Präsenzstudium ermöglichte, die flexiblen Studienmodule immer wieder an ihr eigenes Zeitraster anzupassen. Nur so war es für sie möglich, Berufstätigkeit und Studium flexibel miteinander zu verknüpfen, ohne dass das Studium oder die Arbeit darunter leiden mussten. Im Gegenteil: Von Anfang an profitierte ihre Lehrtätigkeit vom IDeBiT-Studium, denn die erlernten Bausteine konnte die Lehrerin direkt in ihren Unterricht einbinden und ihn so multimedial umgestalten. "Instructional Design als Herangehensweise für Lehren und Lernen war bereits im Wirtschaftspädagogik-Studium für mich prägend. Dies dann mit multimedialem Lernen zu verknüpfen, empfand ich als sehr innovativ. Mein Schulunterricht veränderte sich schon während des Studiums." Ihr Anspruch, mit der Zusatzqualifikation in ihrem Unterricht Medien so einzusetzen, dass Schüler aktiv und differenziert beim Lernen unterstützt werden, hatte sich somit bereits im Studienverlauf erfüllt. Diese Anforderung begleitete Undine Vorbeck weiter bis zur Master-Arbeit, aus der schließlich das Konzept für ihr Planspiel hervorging. Auch hier wollte sie für die Unterrichtseinheit "Rechte und Pflichten der betrieblichen Ausbildung" den Aspekt des multimedialen Unterrichts aufgreifen. Das Ergebnis sollte die digitalisierte Lebensumwelt spielerisch wie praxisnah aufgreifen und Jugendliche sowie junge Erwachsene beim Eintritt in die Berufsausbildung oder ins Berufsleben erreichen. So entstand die Idee einer Reallife-Roleplay-App mit mehreren Spielebenen, verknüpft mit Wirtschaftssimulationen und Lernabschnitten: "Durch strategisches Geschick und Lernen können dabei Punkte gesammelt werden, die den Erfolg widerspiegeln. Als klassische ‚Serious-Game-Konzeption‘ ist der Spielverlauf so angelegt, dass Gewinnen nur möglich ist, wenn alle Teile zusammenwirken. Das bedeutet eben nicht nur Spielerfolg, sondern auch Lernerfolge", erklärt die 38-Jährige.
Im Moment ist ihr Konzept noch ohne Prototyp. Damit die App tatsächlich einmal als funktionierendes Spiel bei Jugendlichen im Übergang von der Schule in die Arbeitswelt zum Einsatz kommt, vertieft Undine Vorbeck die Bereiche E-Learning und Webprogrammierung nun weiter. Außerdem sucht sie nach Kooperationspartnern wie z.B. Informatik-Lehrstühlen, übergeordneten Bildungsinstitiutionen oder auch Game-Agenturen, die sie bei der Realisierung ihrer Idee unterstützen – und das gern auch neben ihrem aktuellen Großprojekt, der Familiengründung.