Zweimal schon sollte Einweihung gefeiert werden. Zweimal schob Corona einen Riegel davor. Im Sommersemester 2022 hat die "Didaktische Werkstatt für naturwissenschaftlich-technischen Sachunterricht" auf dem Campus der Universität Erfurt nun "still" ihre Türen geöffnet. Deshalb gibt’s womöglich noch immer Menschen auf dem Campus, die vom Sachunterrichtslabor bislang nichts gehört haben. Grund genug, es hier in unserem Campusblog einmal vorzustellen…

Für angehende (Grundschul-)Lehrer*innen ist die didaktische Werkstatt eine wahre Fundgrube. Hier nämlich gibt es nicht nur fachwissenschaftliche und didaktische Literatur, sondern auch vielfältige Materialien für ihre Praktika sowie zum Experimentieren im Unterricht an der Grundschule. "Ausprobieren und Ausleihen sind ausdrücklich erwünscht", sagt Sandra Tänzer, Professorin für Pädagogik und Didaktik des Sachunterrichts an der Uni Erfurt. Und lädt zugleich auch die Kolleginnen und Kollegen sowie die Studierenden anderer lehramtsrelevanter Fächer ein, das Labor für sich zu entdecken und sich inspirieren zu lassen.

Begonnen hat alles damit, dass der Fachbereich eine Möglichkeit suchte, Studierende bei der Entwicklung von didaktisch-methodischen Kompetenzen im naturwissenschaftlich-technischen Sachunterricht noch besser zu unterstützen. Inspirieren ließ sich das Team um Sandra Tänzer dabei von der Universität Bamberg. "Die Kolleg*innen dort haben ein solches Labor bereits auf die Beine gestellt, wir haben es uns angeschaut, diese wunderbare Idee aufgegriffen und für unsere Studierenden weiterentwickelt", erläutert Dr. Andreas Michael Raith, auf dessen Konzeption das Labor in Erfurt im Wesentlichen zurückgeht. Raith ist sichtlich stolz auf die Ausstattung des Didaktiklabors. "16 moderne und freundlich gestaltete Arbeitsplätze, eine sehr umfangreiche Sammlung fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und unterrichtspraktischer Literatur zu allen gängigen Themen des naturwissenschaftlich-technischen Sachunterrichts, vielfältige Materialsammlungen zum Experimentieren und die Möglichkeit zur persönlichen Beratung bei fachdidaktischen Fragen im Rahmen unserer didaktischen Sprechstunde – das bereichert das Lernen und die Lehre im Bereich Sachunterricht enorm." Klar, dass Raith seine Studierenden auch selbst ins Labor schickt. "Wie nimmt ein Regenwurm seine Umwelt wahr?", fragt er sie zum Beispiel und lässt sie genau das dort herausfinden. Mittels Literaturrecherche und kleiner Experimente, die Auskunft darüber geben, welche Sinnesorgane einem Regenwurm zur Verfügung stehen. Im Anschluss müssen die Studierenden sich überlegen, wie sie das dann im Unterricht an der Schule ganz praktisch vermitteln. Für die Experimente stehen dabei entsprechende Klassensätze an Material zur Verfügung, die die Studierenden für ihre Praktika an Schulen selbstverständlich auch ausleihen können. Fein säuberlich gepackt im Schrank – in Boxen, die zum Beispiel die Aufschrift "Schwimmen und Sinken" tragen. Ob sie in dem speziellen Fall für die Regenwurmfrage taugen – das wäre noch zu klären. Für kleine Physik-Experimente sind sie jedenfalls schon einmal ein guter Anfang. "Wir gehen hierbei – soweit es uns möglich ist – auf die Bedarfe und Ideen unserer Studierenden im Praktikum ein", sagt Andreas Raith. Deshalb wird auch immer mal wieder eine neue Box mit Materialien für neue Experimente gepackt. Aber wie auch immer die Unterstützung aussieht: Im Fokus steht dabei stets der Wunsch, die angehenden (Grundschul-)Lehrer*innen an der Uni didaktisch so fit zu machen, dass ihr Unterricht später an den Schulen nicht nur spannend und nachhaltig ist, sondern auch Spaß macht. Mit der didaktischen Werkstatt hat die Universität Erfurt dafür nun einen weiteren Baustein geschaffen.