Commitment Award 2016: "Wasser für landwirtschaftliche Kleinbetriebe"

On Campus
Eingangsschild an der Willy Brandt School of Public Policy, Universität Erfurt

Insgesamt elf Projekte gehen in diesem Jahr im Commitment Award der Willy Brandt School of Public Policy ins Rennen. Im Wettbewerb können die Studierenden nicht nur beweisen, was sie im Master Public Policy über Nachhaltigkeit und Projektmanagement gelernt haben, sondern bekommen auch die Möglichkeit, mit dem Preisgeld ihre sozialen Projekte Wirklichkeit werden zu lassen. Wer die begehrten dotierten Preise erhält, wird am 10. Juli im Kaisersaal bekannt gegeben. Bis dahin stellen wir die Projekte der Studierenden und Alumni in unserem Blog vor. Das Projekt "Wasser für landwirtschaftliche Kleinbetriebe" verantworten die beiden Alumni Daniar Matikanov und Bartyrbek Alymkulov.

Die weltweiten Folgen des Klimawandels sind insbesondere für die ländliche Bevölkerung spürbar. Denn unregelmäßige Niederschläge und schlechte Bedingungen für eine Wasserspeicherung verstärken das Problem der Wasserknappheit in ländlichen Gegenden. Auch Shybran, ein Dorf im Süden Kirgistans, ist von diesem Problem betroffen. Daniar Matikanov und Bartyrbek Alymkulov, zwei kirgisische Alumni der Willy Brandt School of Public Policy mit regionalen Kenntnissen und teils langjähriger Erfahrung im Projektmanagement bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, wollen mit ihrem Projekt zur Sicherung der Wasserversorgung landwirtschaftlicher Kleinbetriebe in Shybran beitragen. 90 Prozent der dortigen Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft und leidet deshalb besonders stark unter dem ineffizienten Umgang mit Wasser. „Bisher hat sich weder die Regierung noch eine andere Organisation für die Verbesserung der Lebensbedingungen in Shybran eingesetzt. Deshalb wollen wir nun aus eigener Initiative und in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung eine sichere Wasserversorgung gewährleisten“, berichten die Studenten. „Unsere Idee ist simpel, kosteneffizient und leicht umzusetzen“, sagen Daniar und Batyrbek. Die klimatischen Bedingungen der semi-ariden Region im Süden Kirgistans, in der hauptsächlich Mais, Gerste, Äpfel, Aprikosen und Sonnenblumen angebaut werden, haben sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Stärkere Verdunstung und fehlende Ausrüstung zur Kalkulation von erwarteten Niederschlagsmengen erschweren eine effiziente Bewässerung. „Wir möchten erreichen, dass auch mit weniger als 300 mm Niederschlag pro Jahr eine ertragreiche Landwirtschaft möglich ist“, erklären die Studenten. Dieses Ziel soll durch die Weiterbildung von Landwirten aus 120 Haushalten zu den Themen effiziente Wassernutzung, wassersparende Anbauprodukte unter Beachtung der lokalen Bedingungen und Maßnahmen zur Regenwassergewinnung erreicht werden. Außerdem möchten die beiden den Bau verschiedener Anlagen zur Regenwassergewinnung durch die Bereitstellung von Zement, Sand und Kies unterstützen. Bei der Umsetzung ihrer Idee wollen die Studenten sowohl die Ergebnisse einer Grundlagenstudie zur Situation in Shybran 2015/2016 der Doktorandin Aiperi Otunchieva nutzen, als auch mit einem deutschen Berater in Kirgistan zusammenarbeiten, der mehr als 15 Jahre Erfahrung in den Bereichen Naturschutz und effiziente Wasserverwertung besitzt. Die Umsetzung ihres Projekts wollen Daniar und Batyrbek durch die Medien begleiten lassen, um ihre Idee auch in anderen Regionen zu verbreiten. „Wir hoffen, dass unser Projekt als Modell für andere Landwirte im Süden Kirgistans dienen kann und die verbesserten Bedingungen der Wasserversorgung auch dem wachsenden Problem der Landflucht, insbesondere von Jugendlichen, entgegenwirken werden.“