"Der Kulturschock ist ausgeblieben..."

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Off Campus , International
Bin dann mal weg: Jennifer in Japan

Ein Auslandsaufenthalt ist eine feine Sache. Man kann eine fremde Sprache vertiefen, bekommt Einblicke in eine andere Kultur, knüpft neue Kontakte, erweitert seinen Horizont und nebenbei macht es sich im Lebenslauf auch immer gut. Mehr als einhundert Studierende der Uni Erfurt wagen diesen Schritt alljährlich und absolvieren ein Auslandssemester. Jennifer ist  eine von ihnen. Sie ist gerade in Tokyo und berichtet in unserem Blog von ihren Eindrücken und Erfahrungen…

Seit wann bist du in Tokyo und wie lange wird dein Aufenthalt dauern?
Ich studiere seit September vergangenen Jahres hier an der Sophia-Universität und besuche  einen Japanisch-Intensivkurs und weitere Seminare zu interkulturellen Themen. Ende Juli geht’s wieder nach Hause. 

Wie begrüßt man sich in Tokyo?
Je nach Tageszeit sagt man entweder ohayou (gozaimasu) (Guten Morgen!), konnichiwa (Guten Tag!) oder konbanwa (Guten Abend!). Nicht selten werden Begrüßungen oder Verabschiedungen unter Studenten durch Winken begleitet – auch dann, wenn man sich direkt gegenübersteht. Außerdem unterscheiden sich Grußformeln auch je nach Gesprächspartner hinsichtlich ihrer Höflichkeitsform.

Warum hast du dich entschieden, nach Japan zu gehen?
Ich wollte so gut wie möglich Japanisch lernen –  einerseits aus linguistischem Interesse, andererseits, um mit Muttersprachlern kommunizieren und irgendwann japanische Literatur auch auf Japanisch lesen zu können. Außerdem möchte ich später als Sprachlehrerin im Ausland arbeiten und betrachte deshalb einen längeren Aufenthalt in einem anderen Land als gute Vorbereitung. Zum anderen sehe ich in einem längeren Auslandsaufenthalt insgesamt die Chance, mich selbst weiterzuentwickeln und die Welt aus einer anderen Perspektive wahrnehmen zu können.

Welche Erwartungen hattest du an deine Zeit im Ausland und werden sie erfüllt?
Ich hatte durchaus mit einem kleinen „Kulturschock“ gerechnet, der ist jedoch ausgeblieben. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich vor meinem Auslandsstudium sehr viel mit Japan beschäftigt habe und bereits einige japanische Austauschstudenten kennenlernen konnte, mit denen ich mich über kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede ausgetauscht habe.

Ist es einfach, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen?
An japanischen Universitäten gibt es viele verschiedene Clubs und sogenannte Zirkel, denen Studenten aus Japan und der ganzen Welt beitreten können und die eine gute Möglichkeit bieten, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Daneben gibt es vor allem an der Sophia-Universität, die sehr viele internationale Studierende hat, viele japanische Studenten, die Sprachen studieren und deshalb auch den Kontakt zu Austauschstudenten suchen.

Gibt es etwas im Studium oder täglichen Leben, das sich grundlegend von deinem Alltag in Erfurt unterscheidet? Falls ja, war das für dich überraschend?
Ein grundlegender Unterschied ist natürlich die Größe und besonders die Einwohnerzahl von Tokyo. Zur Rushhour sind dann Bahnhöfe absolut überfüllt. Dabei wird eines deutlich: Strukturiertheit, Organisation und besonders die Ruhe macht den Tokiotern dabei so schnell keiner nach. Dass eine Millionenstadt so ruhig und sauber sein kann – ja, das hat mich überrascht.

Was würdest du anderen empfehlen, die sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden bzw. darauf vorbereiten?
Wer im Ausland studieren möchte, sollte sich bereits vorher mit dem Land und der dort gesprochenen Sprache auseinandersetzen. Auch der Kontakt mit Menschen aus dem jeweiligen Land noch in Deutschland kann helfen, um sensibler für die dortige Kultur zu werden. Vor allem aber sollte man offen sein und sich nicht ausschließlich von dem Bild, das einem die Medien über ein Land vermitteln, beeinflussen lassen – Japan ist ein tolles Land und hat viel mehr zu bieten als Sushi und Manga!

Fotos: privat
Das Foto wurde auf einem der Torii-Wege des Fushimi Inari-Taisha aufgenommen, einem Shinto-Schrein in Kyoto. Insgesamt führen mehrere tausend Tore einen Berg hinauf.