Komplexes Schulpraktikum im Lungau/Österreich

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Die ersten drei Studierenden im Master of Education Grundschule der Universität haben am 22. September das sogenannte "Komplexe Schulpraktikum" an österreichischen Volksschulen im Lungau/Salzburger Land begonnen. Im Rahmen eines Comenius-Regio-Projektes unter Leitung des Schulamtes Mittelthüringen und des Pflichtschulinspektors der Bildungsregion Lungau hatten Vertreter aus Erfurter Grundschulen und Lungauer Volksschulen, der Erfurt School of Education und der Pädagogischen Hochschule Salzburg, diese Praktika inhaltlich und organisatorisch vorbereitet.

Die Schulleiterinnen, Betreuungslehrerinnen und Studierende der Volksschulen Mauterndorf und Zederhaus haben nun mitgeteilt, "dass die Zusammenarbeit gut passt und dass sich alle in dieser Konstellation wohlfühlen. Auch der Einstieg in das Unterrichten wurde nochmals gemeinsam besprochen", lautet ein erstes Fazit von Robert Griessner, Pflichtschulinspektor Bildungsregion Lungau. Einen herzlichen Empfang durch die Lehrerkollegien und die Kinder und eine rasche Integration in die Schulgemeinschaft bestätigen auch die Studierenden. Viele der Herausforderungen einer österreichischen Kleinschule ähneln dabei denen in deutschen Grundschulen: "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass wir fachlich und wissenschaftlich auf einem sehr guten Stand sind, leider fehlt es uns an den praktischen Fähig- und Fertigkeiten. Dennoch sind wir dankbar, dass wir viele Aspekte wissenschaftlich begründen können und somit einen anderen Blick auf Arbeitsblätter, Stundenverläufe usw. haben", sagt Julia Michalke, eine der drei Praktikantinnen aus Erfurt. "Aber als Lehrperson mit 'Frau Lehrer' angesprochen zu werden, erscheint mir vor dem Hintergrund unserer umfassenden Genderbemühungen nicht ganz zeitgemäß, ist heuer aber eine tolle Erfahrung."

Praktikantin Isabell Brucker indes lobt vor allem ihre Praktikumsmentorin und das freundliche Klima im Kollegium: "Ich lerne unglaublich viel und merke einmal mehr wie wichtig praktische Tätigkeiten während des Studiums sind. Meine Mentorin ist eine sehr gute. Sie hat sich in vielen Bereichen weiter gebildet und versucht jeden Schüler bestmöglich zu fördern. Ich kann mir deshalb viel bei ihr abschauen." Rückmeldung gaben aber auch schon die Mentoren selbst: Die Praktikanten seien in der Theorie sehr gut vorbereitet, bräuchten das Praktikum aber, um auch den Alltag kennenzulernen. "Ein guter Unterricht erhebt zu Beginn der Schullaufbahn mögliche Stärken und Schwächen, um jedem Kind gerecht zu werden – deshalb sollte gerade der Diagnostik in der Ausbildung große Bedeutung zukommen", sagt eine der Mentorinnen. "Als ersten Einstieg in die Praxis finde ich deshalb das Modell des Mentorings im Komplexen Schulpraktikum großartig, weil beide Seiten davon profitieren und die Verantwortung für die Studierenden noch nicht so groß ist." Und die Kinder? "Die sind sehr lieb sind und in vieler Hinsicht anders", beschreibt Isabell Bruckner. "Sie haben ganz andere Interessen – z.B. mit der Flex spielen oder mit Kälbern spazierengehen – und sie haben, wie ich finde, ein viel größeres Wissen über ihre Umgebung. Sie können mir beispielsweise vieles in der Natur erklären."

Anfang Dezember treffen sich die Comenius-Regio-Akteure in Österreich und werden neben der Auswertung der Praktika gemeinsam diskutieren, was eine Ausbildungsschule auszeichnet und wie man eine hohe Qualität der Förderung der Studierenden sichern kann.