Ausgezeichnet: Team "Fakt ist!" gewinnt Förderpreis für die beste Abschlussarbeit

Ausgezeichnet

Caroline Preuß, Maxie Widon, Lisa Schmiedlin, Merle Linnemann, Nina Schmidtmann und Josepha Gladitz haben Grund zum Feiern: Nicht nur, dass sie ihren Bachelor-Abschluss in Kommunikationswissenschaft in der Tasche haben – die sechs Studentinnen sind auch die Gewinnerinnen des diesjährigen mit 500 Euro dotierten Förderpreises für die beste Abschlussarbeit in der Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt. Mit ihrer Arbeit, die sie gemeinsam geschrieben und nun beim diesjährigen Projektforum vor einem großen Publikum vorgestellt haben, überzeugten sie die Jury. Ihr Thema: “Politische Vielfalt in der Polittalkshow Fakt ist!".

Große Freude bei den Gewinnerinnen des diesjährigen Förderpreises...

“Unser Ziel war es, zu überprüfen, inwieweit politische Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk umgesetzt wird”, erklärt das Projektteam, das von Dr. Markus Seifert betreut wurde. “Am Beispiel der MDR-Talkshow ‘Fakt ist!’ haben wir deshalb analysiert, ob und wie verschiedene politische Perspektiven, Themen und gesellschaftliche Akteur*innen abgebildet werden und welche redaktionellen Entscheidungen die Umsetzung politischer Vielfalt beeinflussen, um diese Ergebnisse schließlich in Zusammenhang mit dem im Medienstaatsvertrag festgehaltenen Auftrag zu setzen.”

Ihre Untersuchung folgte dabei einem sogenannten Mixed-Methods-Ansatz. Dafür starteten sie zunächst eine quantitative Inhaltsanalyse aller 154 ‘Fakt ist!’-Sendungen von 2013 bis 2024, hinsichtlich Themenvielfalt und Zusammensetzung der Akteur*innen. Anschließend folgte eine qualitative Aussagenanalyse von elf Sendungen (September 2023 bis August 2024), um innerhalb der Sendungen getroffene Aussagen mit den jeweiligen Wahlprogrammen von Parteien zu vergleichen. Im nächsten Schritt führten die Studierenden ein leitfadengestütztes Redaktionsgespräch, um redaktionelle Kriterien und Herausforderungen bei der Umsetzung politischer Vielfalt zu erfassen.

Das Ergebnis ihrer Untersuchung zeigt: Die Themenvielfalt bei “Fakt ist!” ist insgesamt gegeben, wobei der Themenblock “Staat, Politik und Landesentwicklung” dominiert. Innerhalb der Expert*innenrunde überwiegen politische Akteur*innen, während zivilgesellschaftliche Akteur*innen zunehmend im Publikum vertreten sind. Die Redaktion versteht Vielfalt im Sinne des Gesamtangebots des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Fazit: Politische Vielfalt wird im Format “Fakt ist!” weitgehend erreicht – jedoch unter strukturellen Einschränkungen.

Auch die vier anderen Projekte untersuchten wieder spannende Themen, nämlich:

  • Immun gegen Fake-News. Inokulationsmaßnahmen im Kontext des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (Stephanie Schüler, Dana Peuckert, Anastasia Helmschrot, Franziska Ulbrich, Betreuer: Jun.-Prof. Dr. Fabian Prochazka)
  • D & D Detektive. Diskriminierung & Diversität im Regionalfußball. Arenen der öffentlichen und nicht öffentlichen Kommunikation (Jule Rockert, Lea Seiler, Konstantin Zimmermann, Fabian Pausch, Emily Köpper, Isabel Geiser, Betreuer: Prof. Dr. Kai Hafez)
  • Kinderstars: Auswirkungen einer frühen Medienpräsenz auf das Leben von Kindern und Jugendlichen (Nikoletta Kowalewska, Sophia “Fischi” Pipus, Jessica Frank, Murat Das, Zoe Taylor, Lea Bernau, Betreuer: Prof. Dr. Dr. Patrick Rössler)
  • Zwischen Hashtag und Erwartungen: Eine qualitative Analyse der Wahrnehmung sozialer Normen bei (werdenden) Müttern durch das Phänomen #instamoms (Katharina Storz, Laura Behrens, Julia Graf, Nike Lange, Amelie Weißenfels; Betreuerin: Prof. Dr. Leyla Dogruel)

Die Projektbeschreibungen finden Sie in der Broschüre des Projektforums 2025.

Aber nicht nur die Studierenden selbst können stolz auf ihre Arbeit sein – auch ihre Dozent*innen und die Betreuer*innen ihrer Abschlussarbeiten sind es. Und so würdigte Jun.-Prof. Dr. Fabian Prochazka beim Projektforum auch die Mühe, die in all den Arbeiten steckt: “In den wenigen Minuten Präsentation am heutigen Nachmittag steckt ein ganzes Jahr Arbeit. Sie mussten ein relevantes gesellschaftliches Problem identifizieren, eine überprüfbare Forschungsfrage entwickeln (viel schwieriger, als es scheint!), regalkilometerweise Literatur sichten, eine empirische Umsetzung erdenken, Erhebungsinstrumente entwerfen, Menschen befragen oder Medieninhalte analysieren und codieren, ganze Datenberge auswerten – und dann auch noch alles aufschreiben. Das war sicher kein bequemer Weg. Aber es ist der Weg, auf dem man lernt, präzise zu sein, differenziert zu denken, sich und andere zu hinterfragen und dabei der Evidenz zu folgen und nicht dem eigenen Weltbild. Ich wünsche Ihnen (und uns!), dass Sie diese Fähigkeiten aus Ihrer Projektstudienphase mitnehmen, dass Sie angesichts der vielen ‘wicked problems’ in unserer Gesellschaft zuversichtlich bleiben und Ihnen Ihr Erfurter Rüstzeug dabei hilft, sich für eine positive (Medien-)Zukunft einzusetzen.”

Wir gratulieren allen Projektteams und besonders den Gewinnerinnen zum Förderpreis 2025!

Hintergrund

Alle Arbeiten entstanden im Rahmen der „Projektstudienphase“, einem einzigartigen Konzept im deutschen Lehrbetrieb: Über den Zeitraum von einem Jahr wenden Studierende dabei in kleinen Gruppen ihr im Studium erworbenes Wissen zur Lösung von realen oder realitätsnahen Problemstellungen innerhalb der Kommunikationswissenschaft an. Projektpartner sind dabei Medien- und Wirtschaftsunternehmen sowie öffentliche Institutionen und Organisationen.

Informationen zur Projektstudienphase an der Universität Erfurt