Spring School ermöglicht erste eigene Schritte in Richtung Filmproduktion

On Campus , Gastbeiträge
Eine junge Frau spricht vor einer Kamera

Rund um Film und Fernsehen sollte es sich bei der ersten Spring School Thüringen im März drehen, zu der einige Thüringer Hochschulen gemeinsam mit Partnern eingeladen hatten. Dabei ging es vor allem darum, eine hochschulübergreifende, weiterbildende und praxisnahe Maßnahme für Thüringer Studierende und Hochschulabsolventen ins Leben zu rufen, so dass zwei Wochen lang Vorlesungen, Tutorien und Workshops zu den Themen Film- und Fernsehmarketing, Medienrecht, Drehbuch, Produktion, Regie, Kamera und Schnitt mit dem Fokus auf Videojournalismus, Animation und Studiopraxis auf der Agenda standen. Teilgenommen hat auch unsere Studentin Elisa, die für uns rückblickend aus der Springschool berichtet.

Im KinderMedienZentrum Erfurt fand jetzt die erste Spring School Thüringen statt, bei der Absolventen und Studierende des Bereichs Kommunikations- bzw. Medienwissenschaften zwei Wochen lang Gelegenheit hatten, in die Welt des Films und Fernsehens einzutauchen. Und so trafen im KinderMedienZentrum rund 30 junge Menschen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und hoher Affinität zur Kamera aufeinander, um mit- und voneinander zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Der Kurs, der mit Unterstützung des KinderMedienZentrums Erfurt, der Thüringer Hochschulen, der Staatskanzlei Thüringen und der Firma MCS realisiert wurde, vermittelte sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse zum Thema "Film- und Fernsehproduktionen". Die national und teilweise auch international bekannten Referenten sind alle im Mediensektor tätig, so dass selbst der theoretische Teil der Veranstaltung sehr praxisnah umgesetzt werden konnte. So verpackte beispielsweise Prof. Wössner von der Fachhochschule Erfurt das Thema Medienrecht überaus mitreißend und der Drehbuchautor und Dramaturg Jürgen Seidler aus Berlin punktete mit seiner Heldenanalyse, in die das Auditorium anhand von filmischen Heldenbeispielen aktiv miteinbezogen wurde. Den Dozenten gelang es, die Teilnehmer einerseits für ihre Branche zu begeistern, gleichzeitig informierten sie aber auch sehr offen und direkt über ihren jeweiligen Beruf. Filmproduzenten Marcel Lenz erklärte beispielsweise, dass man in der Filmbranche mit voller Energie sein Ziel verfolgen muss. Wer einen geregelten Tagesablauf und ein gesichertes Einkommen bevorzuge, werde hier nicht selten enttäuscht. Zudem brauche man eine Menge guter Kontakte, viel Geduld und Eigeninitiative, um die eigene Film-Idee auf die deutschen Leinwände bringen zu können.

In der Praxiswoche galt es dann, die eigenen Ideen in filmisches Material umzusetzen. Auch hierbei halfen wieder Menschen "vom Fach" bei technischen Problemen oder Umsetzungsschwierigkeiten. Besonders von Sebastian Linda fühlten sich die Teilnehmer in den Bann gezogen, denn mit seinen gerade einmal 30 Jahren drehte er schon Clips für Red Bull und das Musikprojekt Schiller. Seine bewegenden Filme zeigen, dass er sich bei seiner Arbeit stets treu bleibt und seine eigenen Vorstellungen für die Wünschen seiner Kunden nicht komplett aufgibt. Er wollen andere nicht mit großen Effekten und darstellerischer Leistung begeistern, sondern mit den einfachsten technischen Mitteln eine große Wirkung erzielen, erklärte er. Und zumindest bei den Teilnehmern der Spring School ist ihm das gelungen, denn diese gingen hinterher mit größter Motivation an ihre eigenen Projekte. Lindas einzige Bedingung war es, die eigenen Kameras zu verwenden und nicht auf die Technik des KinderMedienZentrums zurückzugreifen, schließlich sollten die Kurzfilme so authentisch wie möglich wirken. Linda gab zudem Tipps und motivierte die Teilnehmer, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Im zweiten Teil der Praxiswoche erreichte die Spring School ihren inhaltlichen Zenit. Gemeinsam mit der Firma MCS und dem MDR-Regisseur Jörg Heiss erstellten die Studierenden ihre eigene Fernsehproduktion in einer Green Box und einer Black Box. Jeder schlüpfte in zwei verschiedene Rollen und lernte so die Arbeit eines Kameramanns, einer Regisseurin oder eines Tonassistenten kennen. Auch wenn die Nachwuchstalente immer Unterstützung von Fachkräften bekamen, konnten sie durch diese zwei Tage hautnah erleben, wie viel Arbeit etwa in einer fünfminütigen Talkshow steckt. Dennoch: Es war deutlich zu spüren, dass sich viele der Spring School Teilnehmer in ihrer Rolle wiederfanden und neue Perspektiven für das spätere Berufsleben entwickelt haben.

Ihren krönenden Abschluss fand die Spring School bei der Präsentation der Fernsehproduktionen und der einzelnen Kurzfilme, die gemeinsam mit Sebastian Linda entwickelt worden waren. Völlig zu Recht waren die Studierenden stolz auf ihre Werke, die sie innerhalb kürzester Zeit zusammengestellt hatten. Und auch wenn das Seminar an der einen oder anderen Stelle noch einen kleinen organisatorischen Feinschliff gebrauchen könnte und sich die Teilnehmer insgesamt noch mehr Informationen über berufliche Perspektiven in der Medienbranche gewünscht haben, sprachen sie am Ende doch von zwei gelungenen Wochen, in denen sie die einzigartige Möglichkeit hatten, mit Menschen aus der Film- und Fernsehindustrie in Kontakt zu treten, deren Arbeit kennenzulernen und erste eigene Schritte in Richtung Filmproduktion oder Drehbuchdramaturgie zu gehen.