"Bern zog mich von Beginn an in seinen Bann."

International , Gastbeiträge
Bin dann mal weg: Elisa in der Schweiz

Ein Auslandsaufenthalt ist eine feine Sache. Man kann eine fremde Sprache vertiefen, bekommt Einblicke in eine andere Kultur, knüpft neue Kontakte, erweitert seinen Horizont und nebenbei macht es sich im Lebenslauf auch immer gut. Mehr als 100 Studierende der Uni Erfurt wagen diesen Schritt alljährlich. Elisa studiert an der Uni Erfurt Psychologie und verbringt ein Auslandssemester an der Universität Bern. Eine Postkarte aus der Schweiz ...

Elisas Postkarte aus Bern

"Grüseli Erfurt!
Bevor mein Semester als Austauschstudentin abgeschlossen ist, möchte ich gerne meine letzte Zeit hier nutzen, um euch von all den tollen Erfahrungen zu berichten, die ich während meines Auslandssemesters an der Universität Bern in der Schweiz sammeln durfte. Ich weiß noch ganz genau, wie aufgeregt ich war, als ich meine Reise in die Schweiz antrat. Ein komisches Gefühl im Bauch war da schon dabei. Aber das Interesse daran, auch mal eine andere Universität als die Universität Erfurt zu sehen, andere Vorlesungen besuchen zu können, einen anderen Fleck auf dieser Welt zu erkunden und neue Menschen kennenzulernen, war einfach groß. Rückblickend kann ich nun behaupten, dass ich guten Gewissens hinter all diese Punkte ein 'grünes Häkchen' setzen kann.

Bern ist eine unglaublich wunderschöne, historische Stadt, die mich mit ihrer verzaubernden Altstadt von Beginn an in ihren Bann zog. Meine Zeit in Bern startete Anfang September, als es dort noch weit über 20 Grad waren. Mein Zuhause für die nächste Zeit war der Pavillonweg 10, ein kleines Studentenhaus inmitten der Stadt Bern, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. So war es naheliegend, dass meine ersten Erkundungstouren in die Berner Innenstadt gingen. Sprachlos stand ich vor den mächtigen Gebäuden wie dem Bundeshaus und dem Hauptgebäude der Universität. Schnell führte mich mein Weg auch zur Aare – einen Fluss, der die Berner Altstadt von drei Seiten begrenzt. Dort entdeckte ich dann auch das Freibad Marzili, das am Rande der Aare liegt und die Möglichkeit bietet, in dem Fluss zu schwimmen. Berner lassen sich dann von dort aus mit der Strömung des Flusses um die Altstadt treiben. Auch ist der Besuch des Freibades kostenlos, weswegen sich dieser Ort perfekt eignete, um mit Kommilitonen oder Mitbewohnern den Nachmittag zu verbringen.

Doch nun zu meiner Hauptaufgabe in Bern: dem Studium! Nach einer super organisierten Einführungswoche mit zahlreichen Ausflügen, Stadtführungen und 'Apèros' mit leckeren Spezialitäten, startete die Vorlesungszeit. Als Psychologie-Studentin verbrachte ich von dort an die meiste Zeit am Campus vonRoll, der einige Gehminuten vom Hauptgebäude entfernt liegt. Während das Hauptgebäude mit historischem Charme überzeugte, punktete das vonRoll Areal mit modernem Design, neuer Technik und wunderschön hellen Hörsälen. Mein persönliches Highlight auf diesem Campus war jedoch die Bibliothek, die sich unterirdisch befindet und in die man aus dem Institutsgebäude hinabsehen kann. Aber natürlich haben mich nicht nur die Räumlichkeiten überwältigt – die Vorlesungen und Dozenten ließen auch keine Wünsche offen und überzeugten neben erstklassigem Fachwissen mit praxisorientierter Lehre. Besonders im Bereich der klinischen Psychologie und Neuropsychologie, in dem die Uni Bern ein sehr breites Angebot an Veranstaltungen bietet, war es den Dozenten immer wieder möglich, Sequenzen aus eigenen Therapiesitzungen vorzuspielen. Die wohl atemberaubendste Erfahrung machte ich jedoch im Rahmen der Veranstaltung Neuroanatomie, denn diese Veranstaltung wurde in Kombination mit einer Übung angeboten, in der die Studierenden im Anatomielabor selbstständig an Präparaten arbeiten durften. Begeistert von diesen Erfahrungen, die so in Erfurt wahrscheinlich nie möglich gewesen wären, war eine Sache jedoch bekannt: Seminarplätze sind rar und wer einen möchte, muss in Hochleistungsgeschwindigkeit 'in die Laptoptasten hauen', wenn die Seminare online gehen.

Abseits der Uni durfte natürlich auch die Freizeit nicht zu kurz kommen. Ob eine Runde joggen im scheinbar endlos großen Bremgartenwald, typisches Schweizer Käse-Fondue schlemmen oder in der Vorweihnachtszeit einen Glühwein auf dem Berner Sternenmarkt genießen – in Bern ist für jeden etwas dabei! Ein besonderer Tipp an dieser Stelle: der Berner Zwiebelmärit, der jährlich im November stattfindet.

Nun ist es bald an der Zeit, Abschied zu nehmen und dem Fernweh standzuhalten, denn für mich ist Bern zu einer wundervollen zweiten Heimat geworden. Bis bald, liebes Erfurt!"