"Viel Potenzial für kreative Selbstverwirklichung und Spaß"

Zwischen Mensa und Hörsaal
Zwischen Mensa und Hörsaal mit Marcel

Marcel hat die Zeit nach dem Abitur gut genutzt, um sich in unterschiedlichen Zweigen beruflich zu orientieren. In dieser Zeit war er unter anderem viel musikalisch tätig und arbeitete deutschlandweit für den WWF bis er schließlich sein Bachelor-Studium in Geschichtswissenschaft und Religionswissenschaft begann. Nun ist er bereits im dritten Semester im Master Geschichtswissenschaft.

Was war ausschlaggebend für die Entscheidung an der Uni Erfurt zu studieren?
Eindeutig die Stadt selbst! Ich hatte Erfurt vorher erst einmal besucht und zwar, als ich noch viel jünger war. Als ich mit 20 dann nochmal hierher kam, um mir das bunte Treiben der Stadt während des Sommers anzusehen, habe ich mich ein wenig verliebt und dachte: Hier kann man gut leben und – soweit ich gehört hatte – auch gut studieren, da die Universität den Ruf hat, sehr familiär zu sein, was ich im Übrigen heute nur bestätigen kann. Die Erfurter sind irgendwie netter, kulturell interessierter und das Stadtbild schien mir viel gemütlicher und grüner als das anderer Städte, die ich bis dahin besucht hatte. Geschichte studieren fiel mir dabei nicht zuerst ins Auge, aber die Entscheidung war genau die richtige.

Was fasziniert dich an deinem Studium? Was sind die Studieninhalte?
Geschichtswissenschaft besticht vor allem durch die unterschiedlichen Themenfelder. Da ich mich nach meiner Schulzeit nicht schon wieder mit deutscher Geschichte und dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen wollte, bot mir die Universität Erfurt hier die Möglichkeit, auch globale bzw. transnationale Perspektiven einzunehmen. Ob ich mich nun dabei in Seminaren und Vorlesungen zur Westasiatischen-, Frühneuzeitlichen- oder Nordamerikanischen Geschichte wiederfand: Überall hatte ich die Möglichkeit, meinen eigenen Interessen nachzugehen und auch etwas kreativere und evtl. ausgefallenere Forschungsgegenstände zu hinterfragen und zu erarbeiten.

Meine BA-Arbeit schrieb ich  beispielsweise über den Street-Art-Künstler „Banksy“ im Kontext von Kriegsfotografien. Seminare zum Thema Fotografie waren allgemein ein großer Bestandteil meines Studiums, ebenso wie Körper-, Konsum- und Geschlechtergeschichte(n). Wirklich zuhause fühle ich mich aber letztendlich in der Nordamerikanischen Geschichte: ein kleiner Lehrstuhl mit riesigem Themenspektrum. 

Wie war deine Anfangszeit in Erfurt und speziell an der Uni? Hast du dich schnell zurechtgefunden?
Da die Universität keinen riesigen Campus hat, war die Orientierung ziemlich schnell gemeistert. Das lag aber vor allem auch an den Studieneinführungstagen, an denen wir von studentischen Tutoren alles gezeigt bekamen und auch die Stadt gemeinsam erkunden konnten. Als Student lebt man in Erfurt allgemein sehr angenehm. Ich kann da wie viele andere nur das Leben in einer WG empfehlen, da ist man am Anfang schon mal nicht allein in der neuen Stadt. Da Erfurt relativ klein ist, kommt man schnell von einem zum anderen Ort – für mich sehr angenehm. Wohnungen in Uni-Nähe finden sich gut und der Weg zur nächsten Straßenbahn ist auch nie weit. Auf dem Campus selbst ist es so, dass man immer ein bekanntes Gesicht trifft, auch wenn man gerade nicht zum gemeinschaftlichem Seminar unterwegs ist. Das Gleiche gilt für die Bibliothek. 

Begeistert war ich auch immer von den vielfältigen Kulturangeboten, die vor allem durch Eigeninitiativen einzelner Studenten entstanden. Wenn man weiß, wo man gucken muss, ist eigentlich immer was los. Und selbst wenn mal nichts los ist, gibt es gerade im Sommer genügend Plätze, an denen man den Grill aufstellen oder sein Bier mit Freunden trinken kann. Ich denke da vor allem an die Aussicht vom Petersberg oder an die Krämerbrücke. Im Winter finden sich dann schnell kleine Clubs und Bars, in denen es auch Live-Musik abseits vom Mainstream gibt.   

Was würdest du Erstsemestern mit auf dem Weg geben?
Dran bleiben und in den ersten Wochen nicht vom Wissen der höheren Semester einschüchtern lassen! Auch gibt es hier und da Phasen und Seminare, die sind eben weniger spannend als andere. Das gehört nun mal dazu und ist in jedem Lebensbereich so. Doch wenn man sich erst einmal eingearbeitet hat und innerhalb des ersten Studienjahres seine Stärken gefunden und sich gut organisiert hat, dann bieten Uni und Stadt viel Potenzial für kreative Selbstverwirklichung und Spaß.